Krieg im Nahen Osten - Proteste gegen Hamas in Gaza nach Tod eines Jugendlichen
Proteste gegen Hamas im Gazastreifen nach Tod eines Jugendlichen
18.25 Uhr: Nach dem Tod eines Jugendlichen ist es im Süden des Gazastreifens zu Protesten wütender Palästinenser gegen die islamistische Hamas gekommen. Augenzeugen berichteten am Sonntag von Unruhen in der Grenzstadt Rafah. Daran seien Dutzende Menschen beteiligt gewesen. Hintergrund waren Vorwürfe, bewaffnete Hamas-Mitglieder hätten auf eine Gruppe junger Männer geschossen, die im Grenzgebiet zu Ägypten humanitäre Hilfsgüter ohne Erlaubnis an sich bringen wollten. Dabei seien ein Jugendlicher getötet und weitere Menschen verletzt worden. Bei den Protesten wurde den Berichten zufolge auch eine Polizeistation der Hamas angezündet.
Die humanitäre Lage im Gazastreifen wird angesichts der israelischen Militäroffensive in dem schmalen Küstenstreifen immer katastrophaler. Es kommt zu Plünderungen und chaotischen Szenen bei der Verteilung von Hilfsgütern. Der UN-Sicherheitsrat hat in einer Resolution eine Aufstockung der humanitären Hilfe verlangt. Israel besteht auf einer Kontrolle der Lieferungen, um Waffenschmuggel zu verhindern. Zugleich betont die Regierung in Jerusalem, die Inspektionen behinderten die Lieferungen nicht. Vielmehr würden die UN-Organisationen bei der Verteilung der Hilfsgüter im Gazastreifen versagen. Die UN weisen wiederum darauf hin, dass es unter Kriegsbedingungen kaum möglich sei, Güter weiter zu transportieren und zu verteilen.
Es gibt auch immer wieder Augenzeugenberichte, denen zufolge bewaffnete Hamas-Mitglieder Hilfslieferungen in ihre Gewalt bringen. Israel geht davon aus, dass diese auch für Terroristen bestimmt sind, die sich im unterirdischen Tunnelsystem verstecken.
Sprecher: Israels Armee verstärkt Offensive gegen Hamas im südlichen Gazastreifen
Sonntag, 24. Dezember, 09.49 Uhr: Die israelische Armee verstärkt eigenen Angaben zufolge am Sonntag ihre Offensive gegen die radikalislamische Hamas im südlichen Gazastreifen. Nach der Stadt Gaza „schwenken wir nach Süden und wir konzentrieren unsere Hauptoperationen auf eine andere Bastion der Hamas, Chan Junis“, sagte der israelische Militärsprecher Jonathan Conricus dem US-Sender Fox News. Die Kämpfe im Norden würden weitergehen, „vielleicht mit einer geringeren Intensität“.
Die islamistische Hamas meldete am Sonntag neue Angriffe. Dabei seien Dschabalija und die Stadt Gaza im Norden sowie Chan Junis im Süden getroffen worden.
Auslöser des Kriegs war ein Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Hunderte Kämpfer der von EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Palästinensergruppe waren in israelische Orte eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden rund 1140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel führt seither massive Angriffe in dem Palästinensergebiet - mit dem erklärten Ziel, die Hamas zu vernichten. Dabei wurden nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 20.250 Menschen getötet.
Israel: Verantwortlichen für Hamas-Waffennachschub in Gaza getötet
18.15 Uhr: Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen hochrangigen Funktionär der Hamas getötet, der angeblich für den Waffennachschub der Terrororganisation verantwortlich war. Hassan al-Atrasch sei am Freitag bei einem gezielten Luftangriff in Rafah im südlichen Gazastreifen getötet worden, teilte die israelische Luftwaffe am Samstag auf X mit.
Al-Atrasch habe die Produktion und Verteilung von Waffen im Gazastreifen sowie den Schmuggel von Rüstungsgütern aus dem Ausland organisiert, hieß es in der Mitteilung. Auch militante Palästinenser im israelisch besetzten Westjordanland habe er mit Waffen versorgt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Palästinensische Medien hatten am Freitag berichtet, dass bei einem Luftschlag in Rafah drei Menschen ums Leben gekommen seien.
2000 Teilnehmer bei Demonstration für Palästina in Berlin
16.59 Uhr: Rund 2000 Menschen haben in Berlin für ein Ende des Kriegs im Nahen Osten demonstriert. Unter dem Motto „Solidarität mit Palästina“ zogen die Demonstranten am Samstag vom Halleschen Tor in Kreuzberg zum Brandenburger Tor. Ein Polizeisprecher schätzte die Teilnehmerzahl zum Ende der Demonstration auf rund 2000. Angemeldet waren nach Polizeiangaben 5000. Die Versammlung sei friedlich verlaufen, sagte der Sprecher.
Teilnehmer der Demonstration trugen Palästinensertücher und Plakate, auf denen die Bombardierung des Gazastreifens als Kriegsverbrechen verurteilt und Freiheit für Palästina und den Gazastreifen gefordert wurde. Außerdem wurden palästinensische Flaggen und Fahnen der Linken geschwenkt. In Sprechchören forderten die Demonstranten „Stoppt den Mord, stoppt den Krieg, stoppt den Gaza-Genozid“. In einzelnen Fällen seien Plakate mit strafbaren Parolen festgestellt worden, sagte der Polizeisprecher. Gegen die Träger sei Anzeige erstatt worden.
Zu der Demonstration hatte der Bezirksverband Neukölln der Partei Die Linke aufgerufen. In dem Aufruf wird die Bundesregierung aufgefordert, sich für einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand und für die Aufhebung der Blockade des Gaza-Streifens einzusetzen. Zudem müsse die humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung ermöglicht werden.
Bericht: Über 70 Verwandte bei einem Luftschlag in Gaza umgekommen
13.28 Uhr: In der Stadt Gaza sollen nach Angaben der Vereinten Nationen bei einem Luftangriff womöglich mehr als 70 Verwandte gleichzeitig ums Leben gekommen sein. Darunter war ein Mitarbeiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), wie die Organisation am Samstag mitteilte. Israels Armee teilte mit, sie versuche, den Bericht zu prüfen.
Der langjährige Mitarbeiter Issam Al Mughrabi (56) sei mit seiner Frau (53) sowie seinen drei Söhnen und zwei Töchtern im Alter zwischen 13 und 32 Jahren ums Leben gekommen, berichtete das UNDP. Mit ihm seien Berichten zufolge rund 70 weitere Angehörige aus seinem Verwandtenkreis getötet worden. In arabischen Medienberichten war von 76 Toten die Rede.
„Dieser Krieg muss enden“, teilte UNDP-Chef Achim Steiner mit. „Keine Familie sollte den Schmerz und das Leid erleben, das Issams Familie und unzählige andere durchmachen.“
Israels Armee: Weitere Terroristen im Gazastreifen getötet
10.23 Uhr: Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge bei Angriffen im Gazastreifen wieder Dutzende Terroristen getötet. Die Armee habe ein Haus, das als Hamas-Hauptquartier diene, aus der Luft angegriffen und die Mitglieder der Islamistenorganisation dabei eliminiert, teilte die Armee am Samstag mit. Zuvor hätten Bodentruppen das Feuer eröffnet, um die Terroristen dazu zu bringen, sich in das Gebäude zurückziehen. Auch weitere Häuser in der Umgebung, die die Hamas den Angaben nach als militärische Standorte nutzte, hätten Soldaten zerstört. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Auch andernorts seien bewaffnete palästinensische Terroristen angegriffen worden, hieß es von der Armee weiter. Im Süden der Stadt Gaza fanden israelische Einsatzkräfte den Angaben nach zudem Mörsergranaten, Sprengsätze und Raketen in einem Kindergarten. Das Militär veröffentlichte ein Foto der Waffen. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
Israel wirft der islamistischen Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas dementiert das. International gibt es angesichts der vielen zivilen Opfer und dem Leid der Bevölkerung viel Kritik an Israels Kriegsführung.
Israel will ungeachtet der Resolution im UN-Sicherheitsrat an Vorgehen festhalten
10.06 Uhr: Ungeachtet der jüngsten Resolution des UN-Sicherheitsrats zu umfassenden humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen will Israel an seinem Vorgehen gegen die Hamas festhalten. Israels Außenminister Eli Cohen erklärte nach der Abstimmung, sein Land werde „den Krieg im Gazastreifen“ gegen die islamistische Palästinenserorganisation so lange fortsetzen, bis diese „eliminiert“ sei und die von ihr noch immer festgehaltenen 129 Geiseln befreit seien.
Der UN-Sicherheitsrat hatte nach tagelangen Diskussionen in einer mühsam ausgehandelten Resolution umfassende humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen gefordert. In dem Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas müssten alle Seiten die „sichere und ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe in großem Umfang“ ermöglichen, heißt es in der am Freitag in New York verabschiedeten Resolution. Auf den Aufruf zu einer sofortigen Feuerpause wurde darin verzichtet.
Ein zentraler Streitpunkt war die mögliche Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe. Ein entsprechender Passus fand dann keinen Eingang in die Resolution. Darin heißt es lediglich, es müssten „mit aller Dringlichkeit“ die Bedingungen geschaffen werden, die „eine nachhaltige Einstellung der Kampfhandlungen“ ermöglichen. Für die Resolution stimmten 13 der 15 Mitgliedstaaten des mächtigsten UN-Gremiums, die Veto-Staaten USA und Russland enthielten sich. Um den Wortlaut der Resolution hatten die Sicherheitsratsmitglieder tagelang heftig gerungen. Mehrfach war die finale Abstimmung über die Resolution verschoben worden.
Israel hatte nach der Verabschiedung der Resolution angekündigt, dass es weiterhin alle humanitären Lieferungen in den Gazastreifen kontrollieren werde. Dies sei „aus Sicherheitsgründen“ erforderlich, schrieb Außenminister Cohen im Onlinedienst X (vormals Twitter). Die Hamas bezeichnete die Resolution als „unzureichend“. Unterdessen gingen die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen weiter. Die israelische Armee teilte mit, dass die Einsätze in der Stadt Gaza unvermindert fortgesetzt würden. Dort seien Straßenkämpfe mit Hamas-Kämpfern im Gange. Ein Armeesprecher sagte, die israelischen Streitkräfte hätten einen unterirdischen Tunnelkomplex zerstört, „das Hauptquartier der Hamas getroffen und Terroristen ausgeschaltet“.
Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium gab indes an, dass innerhalb von 48 Stunden mehr als 410 Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet worden seien, darunter 16 bei einem Angriff am Freitag im Gaza-Stadtteil Dschabalia. Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober in israelische Orte eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden rund 1140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel führt seither massive Angriffen in dem Palästinensergebiet - mit dem erklärten Ziel, die Hamas zu vernichten und die Geiseln zu befreien. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mindestens 20.000 Menschen getötet.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen hat der mittlerweile mehr als zwei Monate andauernde Krieg rund 1,9 der insgesamt 2,4 Millionen Menschen im Gazastreifen zu Binnenflüchtlingen gemacht. Ihre Häuser sind zerstört, es mangelt ihnen an Lebensmitteln, Wasser, Treibstoff und medizinischen Vorräten. Nach UN-Angaben liegt die Zahl der Hilfslieferungen, die in den Gazastreifen gelangen, im Vergleich zur Zeit vor dem Krieg weit unter dem täglichen Durchschnitt.
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