Börsen vor Woche der Wahrheit – Worauf Anleger jetzt achten müssen
Für Anleger beginnt eine Schlüsselwoche: Wirtschaftsdaten, Unternehmenszahlen und politische Unsicherheit rund um Donald Trumps Zollpolitik könnten die Märkte weltweit in Bewegung setzen. Für deutsche Anleger ist Wachsamkeit gefragt.
Drei Tage, die das Jahr entscheiden könnten
In den USA fällt diese Woche eine Serie von Entscheidungen, die nach Ansicht von Analysten „die wichtigste des Jahres“ werden könnte. Das betrifft auch den DAX, der zuletzt stark von den Kursbewegungen in den USA abhängig war.
- Mittwoch: Veröffentlichung des US-Wirtschaftsdaten für das zweite Quartal,
- Mittwochabend: Zinsentscheid der US-Notenbank Fed,
- Freitag: US-Arbeitsmarktzahlen für Juli.
Gleichzeitig läuft die Berichtssaison der großen Tech-Konzerne auf Hochtouren: Microsoft, Meta, Apple und Amazon legen Zahlen vor – zusammen machen sie über elf Billionen Dollar an Marktkapitalisierung aus. Ihre Kursbewegungen beeinflussen die Kurse weltweit.
„Jedes einzelne dieser Ereignisse kann die Märkte bewegen – zusammen bilden sie eine hochexplosive Gemengelage“, sagt Mike O’Rourke von Jones Trading der Financial Times (FT) .
Trumps Zölle sorgen für Unsicherheit
Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor: Die von Donald Trump angekündigte „tariff deadline“. Ab dem 1. August könnten neue Strafzölle greifen für Länder, mit denen die USA bislang keine Zollübereinkünfte geschlossen haben.
Laut einer FT-Analyse hat Trump die effektive Zollbelastung der USA auf den höchsten Stand seit den 1930er-Jahren angehoben – aktuell rund 17,3 Prozent. Zum Vergleich: Vor seinem Amtsantritt lag sie bei rund 2,5 Prozent.
Die Zölle verteuern Waren für US-Verbraucher enorm. Schlimmstenfalls verkaufen Firmen im größten Markt der Welt deutlich weniger. Darunter würden Gewinne und daher wohl auch Aktienkurse leiden.
Deutsche Märkte: trügerische Ruhe
Trotz all dieser Risiken zeigen sich die Aktienmärkte stabil. Der S&P 500 liegt rund 30 Prozent über seinem April-Tief, auch der DAX hat sich erholt. Doch dieser Optimismus könnte trügerisch sein.
„Trump schafft eine Informationsflut, bei der Anleger Schwierigkeiten haben, echte Risiken richtig einzuordnen“, analysiert FT-Kolumnist Tej Parikh. Die Strategie des gezielten Überlagerns kritischer Nachrichten mit irrelevanten sorgt laut Parikh für ein gefährliches Marktumfeld: „Frösche werden langsam gekocht.“
Auch deutsche Anleger sollten sich davon nicht einlullen lassen: Höhere Zölle, eine weiterhin restriktive Zinspolitik der Fed und schwächelnde Arbeitsmarktdaten könnten die Börsen aus dem Tritt bringen. Sie müssen es nicht, aber Anleger sollten die Risiken kennen. Dann erkennen sie auch, wenn die Nachrichten besser ausfallen als angenommen und die Zeichen eher auf steigende Kurse drehen.
Worauf Anleger jetzt achten sollten
1. Zinspolitik der Fed:
Bleiben die Zinsen hoch, steigen die Finanzierungskosten – auch für deutsche Unternehmen mit US-Geschäft.
2. Trump-Zölle:
Die Wirkung ist doppelt: Sie treffen deutsche Exporte direkt – und schwächen indirekt den US-Konsumenten, der als globaler Wachstumsmotor gilt.
3. US-Tech-Zahlen:
Meta, Apple und Co. beeinflussen auch deutsche Tech-Aktien. Enttäuschungen und positive Überraschungen könnten global durchschlagen. Was an der Wall Street passiert, trifft auch das eigene Depot.
4. Arbeitsmarkt und Konjunktur:
Schwache US-Daten könnten die Rezessionsängste zurückbringen – auch in Europa.