US-Wahlen - Truth-Social-Börsengang könnte Trump nächste Woche 3,2 Milliarden einbringen
In knapp einer Woche könnte der ehemalige US-Präsident Donald J. Trump um 3,2 Milliarden Euro reicher sein. Dann nämlich soll seine Social-Media-App Truth Social an die Börse gehen. Aktuell wird die App mit 5,5 Milliarden Euro bewertet.
Formal trenne die App noch eine Aktionärsabstimmung vom Börsengang, berichtet das „Wall Street Journal“. Die Muttergesellschaft von Truth Social müsse demnach mit einem sogenannten SPAC (Special Purpose Acquisition Company, dt.: Unternehmen, das zu einem besonderen Zweck gegründet wurde) fusioniert werden.
Allerdings werde erwartet, dass die mehrheitlich aus politischen Trump-Anhängern bestehende Aktionärsversammlung den Schritt genehmigen werde.
Geldfluss könnte Trump persönlich und politisch retten
Der Börsengang käme für Trump zu gelegener Stunde, berichtet das „Manager Magazin“. Aktuell stünden dem Ex-Präsidenten nämlich persönlich und politisch hohe Ausgaben bevor.
So müsse Trump wegen eines verlorenen Betrugsprozesses nächste Woche eine Geldstrafe in Höhe von 412 Millionen Euro begleichen. Trumps Anwälte hätten bereits verkündet, es werde für Trump „praktisch unmöglich“ sein, eine entsprechende Bürgschaft rechtzeitig aufzutreiben.
Zudem habe das Wahlkampfteam Trumps bisher deutlich weniger Geld eingeworben als jenes des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden.
In beiden Fällen brächte der Börsengang von Truth Social zwar nicht unmittelbar Abhilfe. Schließlich sei Trump dazu verpflichtet, seine Anteile in Höhe von 60 Prozent des Unternehmens sechs Monate lang zu halten. Doch die hohe Bewertung des Unternehmens stärke Trumps Glaubwürdigkeit bei Kreditgebern und verleihe seiner politischen Kampagne Auftrieb.
Finanzen und Politik erscheinen im Fall Trump untrennbar
Überhaupt könne man Trumps App nicht ausschließlich auf der Grundlage wirtschaftlicher Kennzahlen bewerten.
„Es scheint ein ungeschriebenes Abkommen zwischen Zehntausenden von Händlern zu geben, dass die Aktie [von Trumps Unternehmen] umso höher gehandelt werden sollte, je mehr politisches Momentum Trump hat“, sagt Julian Klymochko, der bei Accelerate Financial Technologies einen auf SPACs ausgerichteten Fonds verwaltet.
Ihr Engagement sei eher als „politisches Statement und quasi eine Wette auf die Wahl“ zu interpretieren.