Zoll-Streitigkeiten mit Trump: „Weltwirtschaft wird sich neu erfinden“ – Experte beruhigt Anleger
Die Zölle von Donald Trump sorgen für Unsicherheiten an den Märkten. Dr. Ulrich Kater erklärt, warum Anleger optimistisch bleiben können.
Frankfurt – Die von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zoll-Streitigkeiten haben über die letzten Tage für Unsicherheiten an den Aktienmärkten gesorgt. Vom Kleinanleger bis zu erfahrenden Aktionären breitet sich eine leichte Panik aus. Trumps Zoll-Pause beruhigte die Märkte zwar erst einmal, aber das kann sich mit dem US-Präsidenten schnell wieder ändern. Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, sieht die jüngsten Kursverluste als typisches Phänomen, das in unregelmäßigen Abständen an den Aktienmärkten auftritt – meist ausgelöst durch wirtschaftliche oder politische Krisen. „Die hiermit verbundenen Unsicherheiten führen häufig zu übertrieben hohen Kursabschlägen, die sich nach einer Klärung der wirtschaftlichen Perspektiven schnell wieder auflösen“, erklärt er gegenüber IPPEN.MEDIA.
Hintergrund der aktuellen Unsicherheit war die plötzliche Einführung von Zöllen durch die US-Regierung, die nicht nur Europa, sondern auch China und viele andere Länder betrifft. Laut Kater sind Marktwirtschaften jedoch äußerst anpassungsfähige Systeme, die auf veränderte Rahmenbedingungen schnell reagieren können. „Bleibt die US-Administration dauerhaft bei ihren Zoll-Entscheidungen, wird sich die Weltwirtschaft neu erfinden – unter geringerer Einbindung der US-Wirtschaft und stärkerer Verflechtung der übrigen Länder untereinander.“
Zölle von Trump: Globale Spannungen und wirtschaftliche Risiken
Die von Trump verhängten Zölle haben nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Spannungen verschärft. Prof. Dr. Ulrike Malmendier warnte kürzlich bei ZDFheute live vor den möglichen Folgen: „Die jüngsten Zölle der USA haben die globalen Aktienmärkte massiv verunsichert und könnten das weltwirtschaftliche Wachstum nachhaltig belasten.“ Besonders betroffen seien exportorientierte Industrien, die auf internationale Lieferketten angewiesen sind.
Darüber hinaus hob Malmendier die Gefahr einer „Inflationsspirale“ hervor, da die steigenden Importkosten von Unternehmen an die Verbraucher weitergegeben werden könnten. Dies könnte nicht nur die Kaufkraft der Haushalte beeinträchtigen, sondern auch die Zentralbanken dazu zwingen, die Zinsen anzuheben – was wiederum die Finanzmärkte belasten würde.
Trump-Zölle und die Weltwirtschaft: Wachstum nach der Krise
Auch wenn die Umbauphase der Weltwirtschaft zunächst belastend wirkt, sieht Dr. Kater langfristig positive Effekte. „Nach etwa einem Jahr wird das weltwirtschaftliche Wachstum wieder steigen“, prognostiziert er. Sobald sich neue wirtschaftliche Trends abzeichnen, werde auch die Unsicherheit an den Aktienmärkten sinken. Gewinner und Verlierer der neuen Rahmenbedingungen würden identifiziert und entsprechend bewertet.
Diese langfristige Perspektive sei entscheidend. „Der Aufwärtstrend des Gesamtmarktes wird wieder aufgenommen, sobald sich die Größenordnungen des langfristigen Wachstums in der Weltwirtschaft abzeichnen.“ Kater verweist auf ähnliche Muster in der Vergangenheit, etwa die großen Kurseinbrüche von 1987 (Zinsanstieg), 2000 (New Economy), 2008 (Finanzkrise) und 2020 (Covid). Trotz dieser Krisen lag die durchschnittliche Rendite des DAX in den 35 Jahren nach seiner Gründung bei knapp 9 Prozent pro Jahr.
Generationenkapital: Langfristige Perspektive trotz Trump-Zölle stabil
Für Anleger, die auf langfristige Konzepte wie das Generationenkapital setzen, sieht Kater keinen Grund zur Sorge. „Die dem Generationenkapital zugrundeliegenden Überlegungen werden durch die gegenwärtigen wie durch die früheren Ereignisse nicht infrage gestellt“, betont er.
Die langfristige Betrachtung über Zeiträume von zehn Jahren sei entscheidend, insbesondere im Kontext der Altersvorsorge. Zwar rechnet Kater aufgrund eines geringeren Weltwachstums in den kommenden zehn Jahren mit einer durchschnittlichen Rendite von etwa sechs Prozent pro Jahr – dennoch bleibt er optimistisch. „Diese langen Zeiträume sind die Perspektive, die in der Alterssicherung eingenommen wird.“
Was Anleger jetzt über Trump und Zölle wissen sollten
Die derzeitigen Unsicherheiten an den Märkten sind nicht ungewöhnlich, sondern Teil eines wiederkehrenden Musters. Für Anleger bedeutet dies, Ruhe zu bewahren und sich auf langfristige Strategien zu konzentrieren. Der Blick auf die Geschichte zeigt, dass sich die Märkte nach Krisen immer wieder erholt haben und langfristig stabile Renditen erzielten.
Darüber hinaus könnten die aktuellen Zölle und Handelskonflikte auch Chancen bieten. Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Europa und anderen Handelspartnern wie China oder Indien könnte neue wirtschaftliche Dynamiken schaffen und die Abhängigkeit von den USA verringern. Für Investoren könnte dies bedeuten, verstärkt auf Märkte außerhalb der USA zu setzen und von neuen Handelsstrukturen zu profitieren.
Die aktuellen Zoll-Streitigkeiten und die damit verbundenen Marktschwankungen sollten Anleger nicht aus der Ruhe bringen. Dr. Kater und Prof. Malmendier verweisen auf die langfristige Widerstandsfähigkeit der Märkte und die Fähigkeit der Weltwirtschaft, sich an neue Bedingungen anzupassen. Anleger, die langfristig investieren, können weiterhin von stabilen Renditen profitieren – auch in Zeiten politischer Unsicherheiten.