Star-Investor Buffet will eigentlich nicht über Politik reden – dann knöpft er sich Trump-Zölle vor
Der legendäre US-Investor Buffett kritisiert öffentlich Donald Trumps Zollpolitik und warnt vor globalen Konflikten. Seine Mahnung ist deutlich.
Omaha - Warren Buffet hat sich bei der Aktionärsversammlung seiner Holding Berkshire Hathaway offen gegen die umstrittene Zollpolitik von Donald Trump ausgesprochen. Ohne den US-Präsidenten beim Namen zu nennen, sagte der 94-Jährige vor den 40.000 Teilnehmern am Wochenende: „Handel sollte keine Waffe sein.“
Er forderte in seiner Rede, dass die USA mit anderen Nationen Handel treiben sollten. Wenn der Rest der Welt wohlhabender werde, „wird das nicht auf unsere Kosten sein“, sondern auch den Wohlstand in Amerika steigern, so der Star-Investor. Buffet selbst steht seit 60 Jahren an der Spitze des Unternehmens. Er kündigte ebenfalls am selben Abend seinen Rücktritt als CEO an.
Trumps Zollpolitik
Trump hatte hohe Importzölle angekündigt, um die Produktion ins Inland zu verlagern. Er betrachtet das erhebliche Handelsdefizit als problematisch, da die USA mehr Waren importieren als exportieren. Nachdem die Börsen und Finanzmärkte negativ reagierten, setzte Trump die Zölle für die meisten Länder jedoch schnell wieder aus. Dennoch erwarten Experten, dass die weiterhin bestehenden Zölle auf chinesische Produkte in den kommenden Monaten zu Lieferengpässen in den USA führen könnten.
Star-Investor Buffet macht angesichts Trumps Zollpolitik deutlich: „Ich denke nicht, dass das richtig ist“
Der berühmte US-Investor warnte die USA davor, sich den Rest der Welt zum Feind zu machen. Seiner Meinung nach wäre es „ein großer Fehler“, wenn 7,5 Milliarden Menschen einem Land ablehnend gegenüberstünden, während sich 300 Millionen damit rühmten, wie gut es ihnen gehe. „Ich denke nicht, dass das richtig ist - und ich denke nicht, dass das weise ist“, unterstrich Buffett.
Laut Informationen vom Handelsblatt antwortete das Publikum mit Applaus auf das Statement. Dass sich der CEO klar und deutlich positionierte, sei durchaus überraschend gewesen angesichts der Tatsache, dass Buffet vor der Versammlung noch darum gebeten hatte, nicht mit politischen Fragen konfrontiert zu werden.
Importzertifikate statt hohe Zölle: Buffet hatte andere Lösungen für das Handelsdefizit der USA
Der 94-jährige Buffet hatte in der Vergangenheit selbst versucht, Lösungen für das Handelsdefizit der USA zu finden. Seine Idee war es, Importzertifikate für einheimische Unternehmen einzuführen: Firmen, die Waren importieren wollen, müssen Zertifikate vorweisen. Exportierende Firmen erhalten diese Zertifikate für ihre Exports kostenlos und können sie wiederum an importierende Firmen verkaufen.
Anders als Zölle war Buffets Idee marktwirtschaftlich orientiert, sollte einen positiven Anreiz schaffen und das Risiko eines Handelskriegs umgehen. Er räumte jedoch ein, dass diese Idee nicht auf breite Zustimmung gestoßen sei.
Warren Buffet: Die „Investoren-Legende“ aus den USA
Buffett kaufte seine Holding Berkshire Hathaway in den 60er Jahren, als es noch eine kleine Textilfirma war. Der Investor machte daraus eine Investmentgesellschaft, die bis heute als eines der wertvollsten Unternehmen der Welt gilt. Sein Gespür für gute Geschäfte sorgte dafür, dass Berkshires Investitionen in verschiedene Unternehmen sich über die Jahre deutlich besser entwickelten als der Aktienmarkt im Durchschnitt.
Berkshire Hathaway gehören unter anderem der Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BNSF, die Fast-Food-Kette Dairy Queen und der Batteriehersteller Duracell. Zudem hält die Holding Beteiligungen an vielen anderen Unternehmen wie unter anderem Apple und Coca-Cola. (nz/dpa)