Wegen Trump-Zöllen: Online-Gigant stellt Versand in die USA ein

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die Auswirkungen von Trumps Zoll-Chaos werden deutlich. Der Online-Händler Temu aus China reagiert und versendet keine Produkte mehr in die USA.

Boston - Bei Temu geht man offenbar vom Slogan „Shop like a billionaire“ zu „Don‘t shop at all“ über: Der chinesische Online-Händler stoppt den direkten Versand von Waren aus China in die USA. Diese Entscheidung ist eine unmittelbare Reaktion auf die jüngste Verschärfung der US-Zollpolitik durch Präsident Donald Trump, die schwerwiegende Folgen für amerikanische Verbraucher haben könnte.

Donald Trumps neue Zollpolitik sieht eine Verdreifachung des Zollsatzes für Paketsendungen aus China vor. Der Aufschlag steigt von bisher 30 auf nun 90 Prozent für Lieferungen mit einem Warenwert unter 800 Dollar. Diese Maßnahme zielt insbesondere auf Online-Händler wie Temu und Shein ab, die bislang von der sogenannten De-minimis-Regel profitierten, welche Sendungen unter diesem Wert von Zöllen befreite. Das Schlupfloch lief am Freitag aus.

Die Fotomontage zeigt US-Präsident Donald Trump im Vordergrund und ein Handydisplay mit Shopping-Apps im Hintergrund. © Alex Brandon/dpa; imago (Montage: red)

Trumps Zölle stellen Onlinehändler und Verbraucher vor Probleme

Die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik werden für US-amerikanische Verbraucher voraussichtlich erheblich sein. Experten warnen vor deutlichen Preissteigerungen bei beliebten Produkten, die bisher günstig aus China importiert werden konnten. Der neue Zollsatz gilt für Sendungen mit einem Wert von weniger als 800 Dollar. Dies betrifft damit eine Vielzahl von Alltagsprodukten, von Elektronik über Kleidung bis hin zu Haushaltswaren. Auch in Europa umgeht Temu den Zoll, was laut Fachleuten zu Milliardenverlusten führt.

Während Temu den Versand aus China vorerst komplett eingestellt hat, sucht der Händler aber nach Alternativen. Man habe „aktiv Verkäufer aus den USA angeworben, um der Plattform beizutreten. Dieser Schritt soll lokalen Händlern helfen, mehr Kunden zu erreichen und ihr Geschäft auszubauen“, heißt es vonseiten des Unternehmens. So sollen Preisanpassungen verhindert werden. Konkurrent Shein hingegen, ebenfalls großer Profiteur der De-minimis-Regel, hat laut einem CNBC-Bericht mit Preiserhöhungen reagiert.

Die Verschärfung der Zollpolitik ist Teil von Trumps hartem Kurs gegen China, den er seit Beginn seiner zweiten Amtszeit vor gut 100 Tagen verfolgt. Ihm sind günstige Produkte aus Fernost ein Dorn im Auge, die heimische Händler unterbieten. Die von ihm verhängten Zölle gegen die Volksrepublik summieren sich mittlerweile auf 145 Prozent, was China seinerseits mit hohen Gegenzöllen beantwortet hat. Diese Eskalation des Handelskonflikts zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hat das Potenzial, den globalen Handel nachhaltig zu beeinflussen.

Temu und Co. kämpfen mit Trumps Zöllen

Für die amerikanischen Verbraucher bedeutet dies nicht nur höhere Preise, sondern möglicherweise auch eine eingeschränkte Produktauswahl. Beliebte Plattformen wie Temu und Shein haben in den letzten Jahren durch ihre spottbilligen Angebote eine breite Kundenbasis in den USA aufgebaut. Die neuen Zölle könnten nun dazu führen, dass viele dieser Produkte entweder deutlich teurer werden oder ganz vom US-Markt verschwinden.

Kritiker von Trumps Zöllen argumentieren, dass die erhöhten Einfuhrpreise letztlich von den amerikanischen Verbrauchern getragen werden und somit das Gegenteil des beabsichtigten Effekts erreichen könnten. Statt die heimische Wirtschaft zu stärken, könnte die Politik zu einer Steigerung der Lebenshaltungskosten führen und die Kaufkraft der Amerikaner schwächen. Auch US-Händler haben sich bereits über die Maßnahmen beschwert.

Auch interessant

Kommentare