Deutscher Weltmarktführer legt wegen Trump-Zöllen Investition in den USA auf Eis

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Auch wenn Donald Trump die Strafzölle vorerst ausgesetzt hat, sorgen sie weltweit für Unsicherheiten. Ein deutscher Weltmarktführer hat ein Vorhaben in den USA deshalb vorerst auf Eis gelegt.

Mulfingen – Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump gegen beinahe die gesamte Welt hat in den Wirtschaftsregionen eine massive Unsicherheit ausgelöst, die auch durch das temporäre Aussetzen der Zölle nicht vom Tisch sein dürfte. Während der Technologiekonzern Zeiss aufgrund der Weltwirtschaftslage ein Bauvorhaben in Baden-Württemberg auf Eis legte, setzt die EBM-Papst-Gruppe, der Weltmarktführer im Bereich der Ventilatorentechnik, geplante Investitionen in den Vereinigten Staaten vorerst aus.

EBM-Papst mit Sitz in Mulfingen (Baden-Württemberg) ist weltweit tätig und hat erst kürzlich den Bau eines dritten Produktionswerkes in Indien angekündigt, für das das Unternehmen rund 36 Millionen Euro investiert. Ein geplantes drittes Werk in den USA liegt aufgrund der Unsicherheiten durch die Trump-Zölle aber erstmal auf Eis, wie Geschäftsführer Klaus Geißdörfer gegenüber ZDF Heute erklärte. Im vergangenen Jahr hatte das Familienunternehmen mit Kurzarbeit und einem moderaten Stellenabbau gegen die Konjunkturschwäche gekämpft.

EBM-Papst legt Vorhaben für drittes Werk in den USA vorerst auf Eis – „werden einige Monate warten“

Durch die mitunter massiven Strafzölle will US-Präsident Donald Trump erreichen, dass die Unternehmen verstärkt in den USA produzieren. Das hat die EBM-Papst-Gruppe augenscheinlich mit einem dritten Produktionswerk in dem Land, neben den Fabriken in Farmington (Connecticut) und in Telford (Tennessee), aber auch bereits vor der Erhebung der Zölle geplant. Nun hat das Familienunternehmen aber vorerst die Bremse gezogen. „Eigentlich hatten wir bisher mit Wachstum geplant“, erklärte Geißdörfer. „Doch durch die jetzige Unsicherheit werden wir mit der Entscheidung einige Monate warten.“

Name Elektrobau Mulfingen GmbH & Co. KGaA (EBM-Papst)
Gründung 1963
Sitz Mulfingen, Baden-Württemberg
Branche Elektrogeräte
Mitarbeiter 13.800 (2023/2024)
Umsatz 2,4 Milliarden Euro (2023/2024)

Dass Trump, wie erwähnt, bestimmte Strafzölle inzwischen vorübergehend ausgesetzt hat, dürfte nicht wirklich Klarheit in die Lage bringen. EBM-Papst setzt aber weiterhin auf die sogenannte „Local to Local“-Strategie, wie es in dem Bericht von ZDF heute heißt. Das bedeutet konkret, dass nach Möglichkeit auch dort produziert werden soll, wo die Produkte verkauft werden. Deshalb will der Technologieführer aus Baden-Württemberg weiterhin in Europa, Asien und in den USA investieren.

EBM-Papst: Produktionsverlagerung in die USA wird in Deutschland Arbeitsplätze kosten

Daraus, dass die „Local to Local“-Strategie in Deutschland Arbeitsplätze kosten könnte, macht EBM-Papst kein Geheimnis. „Wenn wir Produkte von Deutschland in die USA verlagern, werden wir in den USA mehr Arbeitskräfte brauchen und in Deutschland weniger“, machte Geschäftsführer Geißdörfer deutlich. „Wie viel das ausmacht, hängt davon ab, wie wir diese Verlagerung angehen und in welcher Geschwindigkeit.“ Die EBM-Papst-Gruppe hatte in der Vergangenheit auch erklärt, aufgrund des Fachkräftemangels vorrangig auf Nachwuchskräfte aus dem Ausland setzen zu müssen.

Das Produktionswerk der EBM-Papst-Gruppe in Telford, Tennessee, Vereinigte Staaten von Amerika.
EBM-Papst hat im Jahr 2022 ein zweites Produktionswerk in den USA eröffnet. Die Pläne für eine dritte Fabrik liegen vorerst auf Eis. © Elektrobau Mulfingen GmbH & Co. KGaA

Trotz des Fokus auf die anderen Absatzmärkte – im Februar hatte EBM-Papst beispielsweise einen Standort in China erweitert – investiert das Familienunternehmen auch weiterhin im eigenen Land. Ende April wurde am Stammsitz in Mulfingen im Hohenlohekreis ein E-Drive Solution Labs eröffnet, bei dem rund 130 Ingenieure beschäftigt sind. „Wir investieren bewusst in den Standort Deutschland und die Region Hohenlohe, denn hier haben wir das Knowhow (Bildung, Hochschulen) und wir haben motivierte und engagierte Mitarbeitende“, sagte Gesellschafter Jan Philippiak.

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