Deutscher Weltmarktführer könnte wegen Trump-Zöllen Produktion in die USA verlagern

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Der Waagenhersteller Bizerba ist bereits zum zweiten Mal von Trumps Zöllen betroffen und überlegt, die Produktion in die USA zu verlagern, um diese zu umgehen.

Balingen - Der Maschinenbauer Bizerba, der als Weltmarktführer bei der Herstellung von Industrie-Waagen gilt, hatte bereits Anfang 2024 einen umfassenden Stellenabbau angekündigt und steht nun aufgrund der von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle vor erheblichen Herausforderungen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Balingen (Baden-Württemberg) produziert in mehreren europäischen Ländern und auch in China, die allesamt von den Zöllen betroffen sind.

Wie Bizerba-CEO Andreas Kraut im Interview mit dem Handelsblatt erklärte, ist das im Jahr 1866 gegründete Traditionsunternehmen bereits zum zweiten Mal von Trumps Strafzöllen betroffen. „In seiner ersten Amtszeit hatten wir Geräte noch aus China in die USA geliefert“, sagte er. „Als für das Land Zölle verhängt wurden, haben wir diese Produktion nach Serbien verlagert.“ Nun ist Bizerba erneut von der Zollpolitik aus dem Weißen Haus betroffen und denkt über eine Verlagerung nach.

Bizerba könnte Produktion in USA verlagern, will aber zunächst abwarten

Donald Trump hat die scheinbar wahllosen Strafzölle deshalb verhängt, weil die USA seiner Ansicht nach seit vielen Jahren ausgenutzt wurde. Damit hat der Präsident aber nicht nur der eigenen Wirtschaft und der Börse geschadet, sondern auch bereits drastische Gegenmaßnahmen provoziert. China hat beispielsweise mit eigenen Strafzöllen reagiert. Bizerba-Chef Andreas Kraut war laut eigenen Aussagen von der Höhe der Zölle gegen Serbien überrascht. „Wie dieser hohe Zollsatz für so ein kleines osteuropäisches Land zustande kommt, ist für uns überhaupt nicht nachvollziehbar“, erklärte er.

Name Bizerba SE & Co. KG
Gründung 1866 in Ebingen, Baden-Württemberg
Sitz Balingen, Baden-Württemberg
Branche Maschinenbau
Mitarbeiter 4.770 (2022/2023)
Umsatz 875,2 Millionen Euro (2022/2023)

Da der Weltmarktführer aus Balingen auch bereits im kleinen Rahmen in den USA produziert, wäre eine Verlagerung in das Land als Reaktion denkbar. Das Unternehmen habe „Konzepte in der Pipeline, weitere Produktionskapazität aus anderen Ländern in die USA zu verlagern“, erklärte Kraut im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Aber wir wollen mit der Entscheidung noch abwarten, was denn wirklich konkret kommt, wir wissen ja, wie schnell sich da wieder etwas ändern kann.“

Der Hauptsitz von Bizerba in Balingen, Baden-Württemberg.
Der traditionsreiche Waagenhersteller Bizerba erwägt aufgrund der Strafzölle eine Produktionsverlagerung in die USA. © Forseti2012/Wikipedia/CC BY-SA 3.0

Bizerba könnte laut CEO „in wenigen Monaten“ die Fertigung in die USA verlagern

Wie der Bizerba-Chef in dem Interview ausführt, geht es bei den Überlegungen darum, die Endmontage der Geräte in die USA zu verlagern. Das sei an sich schnell umsetzbar. „Wir könnten in wenigen Monaten Fertigung in die USA verlagern“, sagte Kraut. Allerdings müsste das Unternehmen dann zunächst Mehrkosten verkraften, um die Infrastruktur und die Logistik vor Ort aufzubauen. „Das dauert einige Zeit, bis man das wieder erwirtschaftet hat.“ Autobauer Audi hatte jüngst mit einem Exportstopp auf die Zölle von Donald Trump reagiert.

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