Mitten in Holzkirchen: Drei Geschäfte machen dicht
Zum Jahresende schließen im Holzkirchner Ortskern drei Traditionsbetriebe. Um den Einzelhandel zu stärken, hat sich die Gemeinde auf ein Förderprogramm beworben.
Holzkirchen – Zur Weihnachtszeit floriert das Geschäft im Einzelhandel normalerweise. Doch die Konkurrenz durch Onlinehändler wird immer größer. Das merkt auch die Gemeinde Holzkirchen. Zum Jahresende schließen drei Geschäfte im Ort.
Schreibwaren Karner und Bilderrahmen Häfner schließen
In den vergangenen Wochen hat das Schreibwarengeschäft Karner an der Tegernseer Straße seine letzten Rucksäcke, Hefte und Spielsachen verkauft. Die Inhaber haben die Türen zum 20. Dezember geschlossen. Den Familienbetrieb gab es bereits seit 1934. Anfangs wurden hier noch Lebensmittel verkauft, ab den 1970er-Jahren dann Schreibwaren. Zu den Gründen der Schließung und wie es mit den Räumlichkeiten weitergeht, will sich die Familie auf Nachfrage nicht äußern.
Auch gegenüber dem Schreibwarenladen gehen bald die Lichter aus. Die Familie Häfner gehört bereits seit über 100 Jahren zu den Einzelhändlern in Holzkirchen. 1901 begann alles mit einer Glaserei und Zinngießerei in der Tegernseer Straße. Angelika Häfner übernahm das Geschäft in vierter Generation, betreibt mittlerweile aber einen Laden für Bilderrahmen. Wie sie auf Nachfrage bestätigt, wird sie ihr Geschäft zum 31. Januar schließen. Zu den Gründen wollte sich die Eigentümerin aber nicht äußern.
Trachten Mühlpointner macht zu
Seit über 100 Jahren ist auch das Trachtenhaus Mühlpointner in der Münchner Straße ansässig. Zum Jahresende verkauft Inhaberin Dorothea Raith die letzten Dirndl, Blusen, Strümpfe und Lederhosen. Seit Oktober hatte sie nur noch an zwei Tagen die Woche je drei Stunden geöffnet. Jetzt wird der Laden endgültig geschlossen. Für eine Stellungnahme war die Inhaberin nicht erreichbar.
„Jede Schließung eines Geschäftes mit einem speziellen Angebot ist nicht gut“, heißt es dazu aus der Standortförderung im Rathaus. Besonders bedauerlich sei es, wenn es sich um Einzelhändler handelt, die eine lange Tradition in Holzkirchen haben. Wie Annika Walther, Sprecherin der Gemeinde, auf Nachfrage mitteilt, sind der Kommune noch keine Pläne bekannt, wie es mit den Gebäuden weitergeht. Die Standortförderung könne aber als Vermittlerin mit „geeigneten Nachbelegern“ tätig werden.
Förderprogramm soll Einzelhandel attraktiv machen
Die aktuelle wirtschaftliche Lage und der Onlinehandel erschweren die Arbeit der Einzelhändler. Mit Bad Wiessee, Murnau, Bad Tölz, Penzberg und weiteren Gemeinden aus dem Oberland hat sich der Markt Holzkirchen im August deshalb auf das Förderprogramm „Starkes Stadtmarketing für lebendige Innenstädte“ beworben, teilt Walther mit. Darin geht es um Digitalisierung und Projekte, die Leerstand verringern oder verhindern sollen.
Den beteiligten Kommunen stünden insgesamt 130 000 Euro Fördermittel zur Verfügung, die Gemeinde Holzkirchen würde laut Walther mit 3000 Euro gefördert. 3000 Euro müsste die Gemeinde selbst aufbringen. Eine finale Zusage für das Programm erwartet die Gemeinde Anfang 2025. Einige Geschäftsleute setzen schon jetzt auf besondere Erlebnisse: „Manche Holzkirchner Einzelhändler versuchen, besondere Shoppingerlebnisse wie Privatshopping oder Mädelsabende nach den offiziellen Öffnungszeiten zu etablieren.“ sf
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