„Eine Katastrophe“: 800 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs – Krankenhaus muss schließen

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Das Krankenhaus St. Josef im unterfränkischen Schweinfurt schließt bis zum Jahresende seine Türen. 800 Mitarbeiten sind betroffen, die Enttäuschung ist groß.

Schweinfurt – Bis Dienstagmittag (23. Juli) hatte es noch Hoffnung gegeben. Jetzt ist es sicher: Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt wird bis zum 31. Dezember 2024 geschlossen. Seit 93 Jahren wird es vom katholischen Würzburger Orden „Kongregation der Schwestern des Erlösers“ betrieben. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Orden angekündigt, das Krankenhaus wegen zu hoher Verluste nicht mehr stemmen zu können.

Krankenhaus in Schweinfurt muss schließen: „Für die Stadt ist das eine Katastrophe“

Aus wirtschaftlichen Gründen, den finanziellen Einschnitten und die Unsicherheit der Krankenhausreform sieht sich die Kongregation nicht mehr in der Lage, das Krankenhaus weiterzubetreiben, wie der BR berichtet. Dass der Bezirk Unterfranken das Haus übernimmt, war bis zuletzt noch die Hoffnung der Geschäftsleitung. Am Dienstag stimmten laut BR jedoch 17 zu vier Stimmen im Bezirkstag dagegen. Bezirkstagspräsident Stefan Funk bedauerte das: „Für Schweinfurt ist das eine Katastrophe“. Stadt und Region haben nun nur noch das Leopoldina-Krankenhaus.

Bald sind die Räume im Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt leer, bis zum Jahresende schließt das Haus seine Türen.
Bald sind die Räume im Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt leer, bis zum Jahresende schließt das Haus seine Türen. (Symbolbild) © IMAGO/Zoonar

Schwester Oberin Monika Edinger vom Orden fühlt sich von der Gesundheitspolitik im Stich gelassen. „Es ist unverantwortbar, dass uns die Politik einfach ausbluten lässt“, zitiert sie der BR. Bei einem Pressegespräch sagte sie abschließend: „Wir haben wirklich alles versucht.“

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800 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs: „Es gab sehr viele Emotionen“

Betroffen von der Schließung des Krankenhauses sind rund 800 Mitarbeiter. 90 Ärzte und Ärztinnen, 430 Pflegekräfte und 50 Mitarbeiter in der Verwaltung, schreibt der BR. „Der Schock bei den Mitarbeitenden war deutlich zu spüren. Es gab sehr viele Emotionen, von Enttäuschung über Trauer bis zu Wut“, sagte der Geschäftsführer des Krankenhauses St. Josef, Norbert Jäger dazu. Mit der Mitarbeitervertretung werde nun ein Sozialplan ausgearbeitet. Man werde zudem einen Rechtsanwalt für Arbeitsrecht zurate ziehen.

Für die beiden Häuser, Haupthaus und Palliativstation, hat der Orden künftig keine Verwendung mehr, sie sollen vermarktet oder vermietet werden. Es ist das zweite Krankenhaus in frei gemeinnütziger Trägerschaft in Bayern, welches dieses Jahr sein Aus bekannt gab. Auch die Rotkreuzklinik Lindenberg im Allgäu hatte erst vor Kurzem mitgeteilt, dass sie die stationäre Behandlung der Patienten einstellen.

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