Saluschnyj: Für Kriegsende muss Russland größere Verluste erleiden
In Cherson wird ein Zug angegriffen. Russland bestätigt einen Angriff auf eines seiner Kriegsschiffe. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
7.30 Uhr: Laut dem Oberkommandeur der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, wird Russland den Krieg in der Ukraine nur dann stoppen, wenn es noch größere Verluste auf dem Schlachtfeld erleidet. "Heute ist es schwer vorherzusagen, wie viele Opfer noch nötig sein werden, um dies zu verhindern", sagte Saluschnyj auf seiner ersten Pressekonferenz seit Beginn der russischen Invasion. Er denke, dass es notwendig sein werde, Russland immer mehr Verluste zuzufügen, "bis zum Ende des Krieges, bis der Feind den Kampf gegen unser Land aufgibt".
Dabei sei die Situation für die russischen Soldaten an der Front schon jetzt prekär. Der General sprach von "Bergen von Leichen", die an der Front liegen. "Niemand versucht auch nur, sie zu bergen." Jeden Tag gebe es mehr. "Unglücklicherweise ist das das Verhalten der Russischen Föderation gegenüber ihren Leuten", so Saluschnyj.
Daneben sprach der Oberkommandeur unter anderem über die Mobilisierung von Ukrainern für den Krieg, seine Erwartungen für den Kriegsverlauf im kommenden Jahr sowie die Lage in hart umkämpften Städten wie Awdijiwka, Bachmut und dem zuletzt aufgegebenen Ort Marjinka. "2024 wird nicht nur anders sein, es muss anders sein", erklärte Saluschnyj. Dafür würde die Ukraine nun alles tun.
Ukraine wehrt Dutzende russische Drohnen ab
6.56 Uhr: Russland hat ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht mehrere Angriffswellen mit Drohnen gestartet. Wie die ukrainische Luftwaffe auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilt, konnten 32 von insgesamt 46 Drohnen abgeschossen werden. Die meisten Drohnen, die nicht abgeschossen werden konnten, trafen demnach die Frontgebiete vor allem in der Region Cherson.
Ermittlungen zu Kriegsverbrechen in Ukraine: Offiziere identifiziert
6.20 Uhr: Im ersten deutschen Ermittlungsverfahren zu einem konkreten Kriegsverbrechen in der Ukraine sind die Tatverdächtigen inzwischen bekannt. "Die mutmaßlichen Schützen und verantwortlichen Offiziere konnten bereits identifiziert werden", sagt Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. In dem Verfahren, das Mitte Juli eingeleitet wurde, geht es um gezielte Schüsse von Angehörigen der russischen Streitkräfte auf flüchtende Zivilisten.
"Wenn wir der Täter habhaft werden, werden wir Anklage erheben", sagte Buschmann. "Und wenn die Ukraine oder ein anderes Land, mit dem wir kooperieren, dieser Leute habhaft werden, dann werden wir das Beweismaterial so zur Verfügung zu stellen, dass dort erfolgreich Anklage erhoben werden kann." Verurteilungen in Abwesenheit kämen bei Kriegsverbrechen und anderen schweren Straftaten nach deutschem Strafprozessrecht generell nicht in Betracht.
Der Vorfall, um den es bei dem ersten deutschen Ermittlungsverfahren geht, hatte sich in dem Kiewer Vorort Hostomel zugetragen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft von September geht es um den Vorwurf, dass Zivilisten – darunter eine Person mit deutscher Staatsangehörigkeit – in dem ukrainischen Ort von russischen Streitkräften beschossen und verletzt wurden. Es besteht ein Anfangsverdacht der Begehung von Kriegsverbrechen. Buschmann nennt die Ermittlungen zu den in der Ukraine begangenen Kriegsverbrechen "sehr aufwendig und herausfordernd."
Russland will modernste Haubitzen nahe finnischer Grenze stationieren
5.47 Uhr: Russland will nach Angaben des Rüstungskonzerns Rostec seine modernsten Artilleriesysteme bald an der Grenze zu Finnland und Norwegen stationieren. Die Tests der neuen selbstfahrenden Haubitzen Coalition-SV seien abgeschlossen und die Massenproduktion habe bereits begonnen, sagt Rostec-Chef Sergej Tschemesow der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. Bis Ende 2023 werde die erste Serienproduktion ausgeliefert. "Ich denke, dass sie dort bald zum Einsatz kommen werden, denn Haubitzen dieser Klasse sind notwendig, um westliche Artilleriemodelle in der Reichweite zu übertreffen." Präsident Wladimir Putin hatte mit dem Nato-Beitritt Finnlands angekündigt, dass Russland seine Streitkräfte an den Westgrenzen des Landes verstärken werde.