„Sieben, acht Kinder“: Putin-Gesetz soll bis in russische Schlafzimmer reichen

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Die Bevölkerungszahl Russlands sinkt, nicht nur wegen horrender Verluste im Ukraine-Krieg. Wladimir Putin will deshalb, dass die Russinnen mehr Kinder bekommen.

Moskau – Auch die gewaltigen Verluste im Ukraine-Krieg dürften eine Rolle spielen, in dem russische Soldaten zu Tausenden in zerstörten Panzern zurückbleiben und ihre Heimat nie wieder sehen werden. Während indes ukrainische Soldaten in der Region Kursk weiter auf russischem Boden stehen, nimmt die Bevölkerung des Vielvölkerstaates offenbar nicht nur wegen der Gefechte ab.

Bevölkerung in Russland: Einwohnerzahl geht nicht nur wegen Ukraine-Krieg zurück

Laut den Vereinten Nationen (UNO) droht die Bevölkerungszahl in Russland bis zum Jahr 2100 drastisch von aktuell 143,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern auf dann geschätzt nur noch 100 Millionen Menschen zu sinken. Zum Vergleich: Das wäre ein Rückgang um fast die komplette Einwohnerzahl des südwesteuropäischen Spaniens (47,8 Millionen Einwohner).

Der autokratische und vielseitig brutale Moskau-Machthaber Wladimir Putin will deshalb laut „heute journal“ des ZDF ein Gesetz manifestieren, das selbst den Aufruf zur Verweigerung, Kinder zu zeugen und zu haben, unter Strafe stellen soll.

Fordert mehr Kinder für Russland: Kreml-Machthaber Wladimir Putin.
Fordert mehr Kinder für Russland: Kreml-Machthaber Wladimir Putin. © IMAGO / SNA

Wladimir Putins Russland: Autokrat wendet sich wegen Kindern an das russische Volk

Laut des Berichts im „heute journal“ vom 8. Oktober empfängt und ehrt Putin kinderreiche Familien in „stetig steigender Frequenz“. Am 12. November 2023 hatte der 72-jährige russische Herrscher in einer Ansprache gesagt: „Lasst uns mal daran erinnern, dass unsere russischen Großmütter und Urgroßmütter oft sieben, acht und noch mehr Kinder hatten. Lasst uns diese wunderbare Tradition doch bewahren und wiederbeleben.“

Das ZDF berichtet mit Blick auf Russland von einem Demographieproblem, die Geburtenrate sei seit dem Ende der Sowjetunion 1991 nicht mehr so niedrig gewesen. In der russischen Duma, dem parlamentarischen Unterhaus in Putins Autokratie, werde deshalb derzeit ein Gesetz diskutiert, das demnach die angebliche „Propaganda für die Kinderlosen-Ideologie“ eindämmen soll. So zumindest die eigenwillige Interpretation in Moskau.

Russland
amtlich: Russische Föderation (Rossijskaja Federazija)
Staatsoberhaupt: Präsident Wladimir Putin
Einwohnerinnen und Einwohner: 143,5 Millionen*
Hauptstadt: Moskau
Fläche: 17.074.636 km²

*Schätzung der Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 09. Oktober 2024 (Stand: Dezember 2022)

Weniger Kinder in Russland: Putin-Vertrauter gibt USA und Europa die Schuld

Laut „heute journal“ sind in diesem Zuge unter den Vorschlägen der russischen Abgeordneten Bußgelder von 400.000 Rubel (umgerechnet 3800 Euro) für Einzelpersonen oder sogar Freiheitsstrafen, sollte jemand zum Beispiel in Sozialen Netzwerken oder Medien auffällig von einem kinderlosen Leben schwärmen oder gar für dieses Werbung machen.

Politiker wie der Putin-Vertraute Wjatscheslaw Wiktorowitsch Wolodin, der der Vorsitzende der Staatsduma ist, geben für die ihrer Ansicht nach untragbare Entwicklung öffentlich den USA und Europa die Schuld. Ohne dafür jedoch irgendwelche Beweise vorzulegen.

Bevölkerung: Nach Moskau - Liste der Millionenstädte in Russland

Stadt: Einwohnerinnen und Einwohner (in Millionen):
Moskau 13,01
Sankt Petersburg 5,60
Nowosibirsk 1,63
Jekaterinburg⁠ 1,54
Kasan 1,31
Nischni Nowgorod 1,22
Tscheljabinsk 1,19
Krasnojarsk 1,18
Samara 1,17
Ufa 1,14
Rostow am Don 1,14
Omsk 1,12
Krasnodar 1,10
Woronesch 1,05
Perm 1,03
Wolgograd 1,02

Quelle: Russische Volkszählung vom 1. Oktober 2021

Angebliche Werbung für kinderloses Leben: In Russland drohen harte Strafen

Damit nicht genug der Androhungen: Wie der Business Insider (BI) schreibt, drohen Staatsbeamten Geldstrafen von 800.000 Rubel (rund 7700 Euro), die solche Inhalte verbreiten. Unternehmen müssten demnach mit Strafen von fünf Millionen Rubel (etwa 48.000 Euro) rechnen, sollten sie dies tun. (pm)

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