Alpen-Sensationsfund: Forscher stoßen auf Energie-Schatz – „könnte Gamechanger sein“

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Eine Studie zeigt: Gebirgsketten wie die Alpen oder Pyrenäen könnten ein Schlüssel zu umweltfreundlichen Energiequellen sein.

München – In einer Zeit, in der die Suche nach umweltfreundlichen Energiequellen immer dringlicher wird, rückt der sogenannte weiße Wasserstoff in den Fokus der Forschung. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Science Advances, legt nahe, dass Gebirgsketten wie die Pyrenäen und die europäischen Alpen bedeutende Vorkommen dieses sauberen Brennstoffs beherbergen könnten.

Forscher stoßen auf umweltfreundlichen Energiequellen in den Alpen

„Wir wussten, dass die Natur Wasserstoff produziert, aber er wurde nie wirklich als Option zur Energieerzeugung erforscht“, erklärt der an der Studie beteiligte Geologe Frank Zwaan vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Deutschland bei CNN. Natürlicher oder eben weißer Wasserstoff gilt als umweltfreundlich, da seine Verbrennung lediglich Wasser produziert, was ihn insbesondere für energieintensive Industrien wie die Luftfahrt und Stahlproduktion attraktiv macht – eine verlockende Aussicht.

Wasserstoff entsteht durch natürliche Prozesse wie die Serpentisierung. Dabei reagiert Wasser mit eisenhaltigen Gesteinen des Erdmantels und produziert Wasserstoff. Diese Gesteine befinden sich normalerweise tief in der Erde, können jedoch durch geologische Prozesse an die Oberfläche gelangen. Die Forscher nutzten Computermodelle, um Regionen zu identifizieren, in denen diese Bedingungen gegeben sind.

Das Interesse geht vermutlich auf die zufällige Entdeckung von Wasserstoff in Mali im Jahr 1987 zurück, wie CNN berichtet. Damals explodierte ein Wasserbrunnen, als sich ein Arbeiter mit einer Zigarette über den Rand beugte. Der Brunnen wurde schnell abgedeckt, aber 2011 wieder freigelegt und produziert seitdem Wasserstoff, der zur Energieversorgung eines Dorfes beiträgt.

Sensationsfund in den Alpen: Natürlicher Wasserstoff könnte „ein Gamechanger sein“

Die Studie hebt hervor, dass Gebirgszüge wie die Pyrenäen, die europäischen Alpen und Teile des Himalaya ideale Bedingungen für die Erzeugung von weißem Wasserstoff bieten. Dort sind große Mengen Mantelgestein bei günstigen Temperaturen vorhanden und tiefe Verwerfungen ermöglichen die Zirkulation von Wasser. Allein die Mengen an Mantelgestein, die in Gebirgsketten zur Serpentisierung zur Verfügung stehen, lassen darauf schließen, dass natürlicher Wasserstoff „ein Gamechanger sein könnte“, fügte Zwaan hinzu.

Die Alpen sind in das Blickfeld von Forschern geraten, die potenzielle umweltfreundliche Energiequellen suchen. (Symbolbild) © Shotshop/Imago

Trotz des Potenzials gibt es beim grünen Wasserstoff auch Herausforderungen. Die Kommerzialisierung von Wasserstoff könnte Jahrzehnte dauern, da zuverlässige und wirtschaftliche Methoden zur Gewinnung sowie eine geeignete Infrastruktur für Lagerung und Transport entwickelt werden müssen. „Wir sollten nicht erwarten, dass es ein Wundermittel auf Anhieb ist“, so Zwaan.

Frank Zwaan bleibt dennoch optimistisch. Er vergleicht das Potenzial von Wasserstoff mit der frühen Phase der Ölförderung: „Öl war eine Art Kuriosität, bis die Technik für den Einsatz im großen Maßstab ausgereift war“, sagt er. Wasserstoff „könnte einen ähnlichen Weg einschlagen“.

Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck wirbt für Wasserstoff

„Investitionen in Wasserstoff sind eine Investition in unsere Zukunft. In Klimaschutz, in qualifizierte Arbeitsplätze und die Energieversorgungssicherheit“, wird Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) auf der Website der Bundesregierung zitiert. Doch seine Pläne sind umstritten.

Wasserstoff soll CO₂-Emissionen in der Industrie reduzieren, besonders in der Stahl- und Chemieproduktion. Gaskraftwerke sollen künftig mit klimaneutralen Gasen wie Wasserstoff betrieben werden. Im Verkehr kann Wasserstoff Elektro-Antriebe ergänzen, klimafreundliche Kraftstoffe liefern und weiter Dieselzüge im Regionalverkehr ersetzen. Die Nachfrage nach umweltfreundlichem Wasserstoff wird weiter steigen. (mg)

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