„Mythisches“ Wesen in 6000 Metern Tiefe entdeckt – Forscher feiern Sensationsfund

Ein Forschungsteam aus Japan hat in der Tiefsee vor der Küste Tokios ein neues Lebewesen entdeckt. In rund 6000 Metern Tiefe, auf einem vulkanischen Felsplateau, sichteten sie mithilfe des bemannten U-Boots Shinkai 6500 eine ungewöhnliche Schneckenart – eine sogenannte Limpette, die zur Gruppe der Patellogastropoden gehört. Die Entdeckung wurde am 24. Juli in der Fachzeitschrift „Zoosystematics and Evolution“ veröffentlicht.

6000 Meter tief: Neue Schneckenart erinnert an „One Piece“-Figur

Das U-Boot näherte sich einer Felskante, etwa 500 Kilometer südöstlich von Tokio. Über ein Bullauge sichteten die Forscher mehrere der schalenförmigen Tiere, die direkt auf dem Lavagestein saßen. 

Eine der Limpetten konnte geborgen werden – sie misst knapp fünf Zentimeter, was in dieser Tiergruppe als ungewöhnlich groß gilt. Die Schale ist transparent-blaugrau und leicht elastisch, der Körper rötlich-braun. Laut der in „Zoosystematics and Evolution“ veröffentlichten Studie von Chong Chen, Miwako Tsuda und Yoshiyuki Ishitani, handelt es sich um den bislang tiefsten Fund dieser Tiergruppe weltweit.

„Mythische“ Schnecke entdeckt: Forscher finden neue Art auf Vulkankante im Pazifik
„Mythische“ Schnecke entdeckt: Forscher finden neue Art auf Vulkankante im Pazifik Chen C, Tsuda M, Ishitani Y (2025) Zoosystematics and Evolution

Benannt wurde das Tier auf den Namen Bathylepeta wadatsumi – eine Anspielung auf den Meeresgott aus der japanischen Mythologie und auf die Manga-Figur Wadatsumi aus One Piece, deren riesiger Körper an das neue Tiefseewesen erinnert.

Von Japan bis Chile: Rätselhafte Schnecken weltweit verbreitet

Verwandte Arten wurden bereits in der Tiefsee vor Chile und in der Weddellsee der Antarktis entdeckt. Die Forscher vermuten daher, dass die Gattung Bathylepeta weltweit in extremen Tiefen vorkommen könnte – bisher aber schlicht übersehen wurde. Der Fund zeigt laut Zoosystematics and Evolution“, wie wichtig bemannte Tauchboote für die Tiefseeforschung sind. 

Tiefsee überraschend lebendig: Was Forscher in über 7500 Metern Tiefe fanden

Die Hadalzone, eine der extremsten Regionen der Erde, beginnt ab 6000 Metern Tiefe. Trotz eisiger Temperaturen, völliger Dunkelheit und enormem Druck haben Forscher dort erstaunlich vielfältiges Leben nachgewiesen. Selbst Unterwasserbeben spielen eine wichtige Rolle – sie wirken wie ein ökologischer Neustart.

Besonders überraschend: In 11.000 Metern Tiefe wurde kürzlich Sauerstoff entdeckt, der ohne Licht durch Gestein freigesetzt wird. Das stellt vieles infrage, was man bisher über Leben in der Tiefsee glaubte zu wissen.

Das haben die Forscher beobachtet:

  • Erdbeben transportieren Nährstoffe in extreme Meerestiefen
  • Mikroben und Wirbellose hinterlassen Wühlspuren im Meeresboden
  • Tiefseeleben verläuft in Zyklen – ähnlich wie bei Waldbränden
  • Sauerstoff entsteht in 11.000 Metern Tiefe ohne Sonnenlicht
  • Die Tiefsee ist dynamischer und belebter als lange gedacht