Unter Eiscafé versteckt: Skelett eines mittelalterlichen Ritters verblüfft Forscher

In der polnischen Metropole Danzig sind die Überreste eines vermutlich mittelalterlichen Ritters entdeckt worden. Wie CNN berichtet, haben Archäologen das Skelett unter einem längst geschlossenen Eiscafé gefunden.

Forscher fanden mittelalterliche Grabplatte

Seit 2023 arbeiten Forscher an der Fundstelle im historischen Stadtteil Śródmieście. Dabei stießen sie zunächst auf eine mittelalterliche Grabplatte mit einer eingravierten Darstellung eines Ritters in Kettenhemd und Beinpanzerung, bewaffnet mit Schwert und Schild. 

"Der Ritter ist aufrecht stehend mit erhobenem Schwert dargestellt. Eine Haltung, die vermutlich Autorität und einen hohen sozialen Status symbolisieren sollte", erklärte Sylwia Kurzyńska, Archäologin und Leiterin des Archäologieunternehmens ArcheoScan, in einer Mitteilung an CNN. 

Archäologin: "Eine Person von hohem gesellschaftlichem Rang"

Nach dem Anheben der Grabplatte entdeckten die Archäologen die Überreste jenes Mannes, der vermutlich auf der Darstellung abgebildet ist. Er lebte wahrscheinlich im 13. oder 14. Jahrhundert und war Schätzungen zufolge zwischen 170 und 180 Zentimeter groß.

"Obwohl keine Grabbeigaben gefunden wurden, deuten alle verfügbaren Hinweise darauf hin, dass der Verstorbene eine Person von hohem gesellschaftlichem Rang war. Höchstwahrscheinlich ein Ritter oder ein hoch angesehener Kommandant", so Kurzyńska.

Das Skelett wird nun einer anthropologischen und genetischen Untersuchung unterzogen, um mehr über das Leben des Mannes zu erfahren. Auf Grundlage des Schädels soll zudem eine Gesichtsrekonstruktion erstellt werden. 

Alltag eines Ritters im Mittelalter

  • Fleischkonsum: Im Gegensatz zu den Bauern hatten Ritter das Recht zu jagen, wodurch sie sich regelmäßig mit Fleisch versorgen konnten. Die Bauern ernährten sich dagegen hauptsächlich von Gemüse, Getreidebrei und Brot.
  • Training: Ein Ritter musste stets in guter körperlicher Verfassung sein, um seine Aufgaben erfüllen zu können - sei es zum Schutz der Bauern, bei Turnieren, Wettkämpfen oder im Krieg. Daher widmeten Ritter ihre Freizeit häufig Kampftraining und körperlichen Übungen.
  • Turniere: Ritterturniere fanden meist erst nach der Erntezeit statt, da dann Zeit für solche Veranstaltungen war. Bei den Turnieren wurden Kraft und Geschicklichkeit der Teilnehmer auf die Probe gestellt. Wer sich dort bewährte, konnte sein Ansehen deutlich steigern.