SPD-Urgestein erklärt, warum seine Partei nicht gewählt wird - und nennt Schuldigen
Im ZDF-Talk von Markus Lanz erklärte SPD-Urgestein Franz Müntefering am Dienstagabend, wann der Abstieg seiner Partei begonnen haben soll. Dafür ging der 85-Jährige in seinen Ausführungen bis in die letzten 1990er-Jahre zurück, als Gerhard Schröder gewählt wurde.
Lafontaine "hat das Ding systematisch zerstört"
Oskar Lafontaine wurde 1998 Bundesfinanzminister unter Schröder. Rund vier Monate nach der Wahl, so Müntefering, "legte er sein Mandat als Bundesfinanzminister, als Parteivorsitzender und als gewählter Abgeordneter nieder - und ließ die Partei alleine". Eigentlich wollte Lafontaine Kanzler werden – dass Schröder den Posten bekam, habe ihm nicht gefallen. "Dann war er darüber sauer, dass er dann nur zweite Geige spielte und hat das Ding systematisch zerstört", so der SPD-Mann.
Müntefering: "Was er da gemacht hat, war eine Riesensauerei"
Müntefering verübelt Lafontaine seinen Rückzieher bis heute. Denn er habe damit damals "systematisch die Regierungsfähigkeit der SPD zu Ende gebracht. So begann das Ganze damals und das verzeihe ich dem Lafontaine auf gar keinen Fall. Das, was er da gemacht hat, war eine Riesensauerei", wetterte der 85-Jährige weiter. Glaubt man Müntefering, sind die heutigen schlechten Wahl- und Umfrage-Ergebnisse der Sozialdemokraten eine Folge von Lafontaines SPD-Austritt.
Alle "Markus Lanz"-Sendungen sehen Sie in der ZDF-Mediathek.