„Völlig unerwartet“: Forscher entdecken zufällig Sensationsfund in Grabeskirche
Forscher machen in der Grabeskirche in Jerusalem eine sensationelle Entdeckung. Hinter einer vermeintlichen Graffiti-Steinplatte verbirgt sich ein Vermächtnis.
Jerusalem – Immer wieder werden spannende Entdeckungen gemacht, die Einblicke in längst vergangene Zeiten geben. So können etwa kürzlich gemachte Funde aus der NS-Zeit helfen, den Alltag der Menschen damals zu verstehen. Nicht schlecht gestaunt haben jetzt auch Forscher über eine Sensation in Israels Hauptstadt Jerusalem.
Hinter Graffiti-Steinplatte: Forscher machen überraschenden Zufallsfund in Jerusalem
Ans Tageslicht kam der Fund in der berühmten Grabeskirche. An diesem Ort soll Jesus der Überlieferung nach gekreuzigt und begraben worden sein. In einem hinteren Teil der Kirche lehnte eine massive Steinplatte, auf der sich Besucher mit Graffitis verewigt hatten, lautete es in einer Mitteilung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Bei Bauarbeiten musste die Platte gedreht werden, wodurch die kunstvoll verzierte Vorderseite eines alten Marmoraltars zum Vorschein kam.
Konkret handelt es sich um einen seit Jahrhunderten verschollenen Hochaltar. „Wir kennen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert Pilgerberichte über einen prächtigen Marmoraltar in Jerusalem“, erklärte ÖAW-Historiker Ilya Berkovich. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1808 in der Kirche galt der Kreuzritter-Altar als verschwunden – „zumindest dachte man das die längste Zeit“, so der Historiker.
„Es war für alle Beteiligten völlig unerwartet, dass ausgerechnet an dieser Stelle etwas so Bedeutendes so lange unbemerkt blieb“, erklärte Berkovich. Und das, obwohl täglich tausende Besucher zu der Gedenkstätte pilgern. Die Kirche gilt als größtes Heiligtum des Christentums.
„Es ist phänomenal“: Forscher staunen über Sensationsfund in Grabeskirche
„Mit einer ursprünglichen Breite von mehr als 3,5 Metern haben wir hier den größten mittelalterlichen Altar entdeckt, der derzeit bekannt ist“, hieß es weiter. „Niemand hat erwartet, hier noch etwas zu entdecken. Es ist phänomenal“, sagte der Historiker der Kleinen Zeitung.
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Die Verzierungen des Hochaltars gehen den Forschern zufolge auf eine spezielle Fertigungstechnik zurück – die des sogenannten Kosmatesk. Entsprechende Marmorarbeiten wurde ausschließlich von Künstlern in Rom beherrscht, weshalb es nur ein Kosmatesk-Kunstwerk außerhalb von Italien gibt. Den Forschern zufolge dürfte der Altar vom Papst persönlich in Auftrag gegeben worden sein. Damit stelle er den Beweis „einer bisher unbekannten Verbindung zwischen Rom und Jerusalem“ dar.
Einen überraschenden Fund machten jüngst auch Nasa-Forscher in einer Gesteinsprobe von Asteroid „Bennu“. (kas)