Yellowstone-Nationalpark - 6000 Jahre alte „Zeitkapsel“ entdeckt – Forscher warnen vor düsterer Zukunft
Im Yellowstone-Nationalpark in den Royka Mountains haben Forscher eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Wie es in einer Pressemitteilung der Montana State University (MSU) heißt, wurde dort ein fast 6000 Jahre alter Wald freigelegt.
Die Schmelze des Gletschereises hat eine versteinerte Waldlandschaft ans Licht gebracht, die tiefere Einblicke in vergangene Klimaveränderungen zulässt.
Forscher finden 6000 Jahre alte Baumüberreste
MSU-Forscher fandenauf dem Beartooth-Plateau im US-Bundesstaat Wyoming Überreste von etwa 30 Kiefern. Diese befinden sich auf einer Höhe von 3084 Metern, etwa 180 Meter oberhalb der heutigen Baumgrenze.
Durch Radiokarbondatierung wurde ermittelt, dass diese Bäume vor etwa 5950 bis 5440 Jahren gewachsen sind.

C14-Datierung hilft bei Bestimmung von Alter
Die Radiokarbonmethode, auch bekannt als C14-Datierung, ist eine Technik zur Altersbestimmung von kohlenstoffhaltigen Materialien. Sie wird hauptsächlich für organische Materialien angewendet und deckt einen Zeitraum von etwa 300 bis 60.000 Jahren ab.
Das Prinzip basiert darauf, dass in toten Organismen der Anteil der radioaktiven 14C-Atome gemäß dem Zerfallsgesetz abnimmt. Lebende Organismen sind davon ausgenommen, da sie kontinuierlich neuen Kohlenstoff aufnehmen, der den normalen Anteil an 14C-Atomen enthält.
"Dramatischer Beweis" für die Veränderung der Ökosysteme
David McWethy, Dozent für Geowissenschaften an der MSU, betont die Bedeutung des Funds: "Es ist ein dramatischer Beweis dafür, wie sich die Ökosysteme der Erde durch Temperaturanstiege verändert haben, und eine erstaunliche Geschichte darüber, wie dynamisch diese Systeme sind."
Durch das kontinuierliche Wachstum der Eisschichten während kalter Perioden blieben die dort eingeschlossenen Bäume in bemerkenswert gutem Zustand erhalten. Diese Eisschichten schützten den Wald, bis die jüngsten Erwärmungen das Eis zum Schmelzen brachten und die jahrtausendealten Überreste ans Licht kamen.

Alpine Tundragebiete in Wälder verwandelt durch Erhöhung der Baumgrenze
Die amerikanischen Wissenschaftler sind der Ansicht, dass diese Funde eine wichtige Erinnerung an die drastischen Klimaveränderungen darstellen, mit denen wir heute konfrontiert sind.
Die Forscher warnen, dass die globale Erwärmung das Risiko birgt, die aktuelle Baumgrenze der Erde anzuheben. Derzeit befindet sich diese je nach Klimaregion in unterschiedlicher Höhenlage: von wenigen 100 Metern in subpolaren Regionen bis maximal 4900 Metern in tropischen Hochgebirge. In Deutschland liegt die Baumgrenze zwischen 1600 und 1800 Metern.
Eine Erhöhung der Baumgrenze könnte dazu führen, dass alpine Tundragebiete in Wälder verwandelt werden, was erhebliche Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem haben könnte.
Rekordzahl archäologischer Grabungen
Auch in Deutschland gibt es viele archäologische Grabungen. Sachsen-Anhalt verzeichnet für das Jahr 2024 einen Anstieg auf über 550, was etwa 100 mehr als im Vorjahr ist. Landesarchäologe Harald Meller erklärte, dass die Energiewende und Gewerbeansiedlungen, wie die auf der Intel-Gewerbefläche in Magdeburg, zu großen Grabungen geführt haben.
Forscher entdecken neue Menschenart Homo juluensis
Ein internationales Forscherteam hat eine neue Frühmenschenart namens Homo juluensis identifiziert. Dies geht auf einen sehr großen Schädel zurück, der in China gefunden wurde. Die Fossilien stammen aus Xujiayao und Xuchang und sind zwischen 220.000 und 100.000 Jahre alt. Die Schädel weisen Merkmale verschiedener Menschenarten auf, darunter Neandertaler, moderne Menschen und Denisova-Menschen, schreiben die Forscher in der Zeitschrift „Nature Communications“.
Christopher Bae von der University of Hawai'i at Mānoa und Xiujie Wu vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften fordern eine neue Terminologie zur Beschreibung der Hominiden in Ostasien. Sie schlagen vor, den Begriff „archaischer H. sapiens“ in mindestens vier Arten aufzuteilen: H. floresiensis, H. luzonensis, H. longi und H. juluensis. Diese Einteilung soll helfen, die Vielfalt der Hominiden im Mittelpleistozän besser zu verstehen.