„Hammer“ für Kursk-Offensive: Russland kann 340-Kilo-Bombe der Ukraine nicht verteidigen

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Die ukrainischen Streitkräfte bombardieren Wladimir Putins Truppen in der russischen Region Kursk auch aus der Luft. Dabei kommt eine gewaltige Lenkbombe zum Einsatz.

Kursk - Die Waffen-Lieferungen an Kiew laufen im Ukraine-Krieg offensichtlich ununterbrochen. Aus Deutschland gab es für die Ukrainer diesmal zwar „nur“ Bagger-Radlader.

Waffen für die Ukraine: Kommt AASM-Lenkbombe bei Kursk-Offensive zum Einsatz?

Doch: Frankreich hat den ukrainischen Streitkräften wohl die nächste Charge an AASM-Lenkbomben geliefert, die einem Social-Media-Video zufolge jetzt auch bei der Kursk-Offensive in Russland zum Einsatz kommen. Unter anderem der viel geteilte X-Account „Osinttechnical“ (mehr als 955.000 Follower) veröffentlichte die Bildsequenzen.

Diese sollen belegen, wie eine solche wuchtige und 340 Kilogramm schwere AASM-Bombe in einem Kommandostand der russischen Armee in der Oblast Kursk einschlägt. Ein Einschlag und anschließendes Feuer sind auf dem Video jedenfalls zu sehen, während sich die Angaben sowie der Ort und der Zeitpunkt der abgebildeten Detonation nicht unabhängig überprüfen lassen.

Kursk-Offensive der Ukraine: Genaue Gleitbomben gegen die russische Armee

Die vom französischen Rüstungshersteller Sagem Défense Sécurité produzierte und 2006 bei den französischen Luftstreitkräften erstmals in Dienst gestellte Bombe wird im Militärjargon umgangssprachlich auch als „Hammer“ bezeichnet. Der militärische Vorteil dieser Waffe ist die für Gleitbomben ungewöhnlich hohe Treffergenauigkeit.

Je nach Version hat die „Hammer“ eine Zielortung durch GPS, einen Suchkopf für mit einem Laser markierte Ziele als Ergänzung oder auch noch einen Infrarot-Suchkopf. Dieser vergleicht mithilfe von Bilderkennungs-Algorithmen ein gespeichertes Bild des Zieles mit der abgebildeten Landschaft oder Umgebung beim Zielanflug. Der Streukreisradius der Waffe soll zwischen zehn und einem Meter liegen.

Zwei AASM-Lenkbomben unter dem Flügel einer französischen Dassault Rafale B. (Symbolfoto)
Zwei AASM-Lenkbomben (links unten) unter dem Flügel einer französischen Dassault Rafale B. (Symbolfoto) © IMAGO / StockTrek Images

Waffen gegen Wladimir Putin: Video soll Bunker-Durchbruch in Kursk zeigen

Was am Video auffällt: Verschiedene ukrainische Militärblogger schreiben, dass die gezeigte AASM-Gleitbombe in der russischen Region Kursk einen Bunker der Russen durchbrochen habe. Dabei gehört die „Hammer“ eigentlich nicht zu den klassischen bunkerbrechenden Waffen wie dem deutschen Marschflugkörper Taurus oder dem britischen Storm Shadow und der französischen Scalp-EG. Dennoch bleiben die Militärblogger bei ihrer Darstellung. Unklar ist bei dem Video, was die Bombe genau durchschlagen hat. Heißt: Ob das Gefechtsgewicht dennoch für den Durchbruch der Oberfläche ausgereicht hat, weil es sich nicht um massiven Beton gehandelt hat.

Die gelenkte Gleitbombe AASM wird in der Theorie ansonsten gegen fahrende Ziele wie Panzerverbände oder gegen feindliche Stellungen in Gebäuden eingesetzt. Ein Beispiel: Wenige Tage nach dem Verlust von Awdijiwka ließen die Ukrainer eine französische Gleitbombe AASM-250 in der ehemaligen Kokerei der Donbass-Stadt einschlagen, in der sie damals - Ende Februar und Anfang März 2024 - einen russischen Unterstand vermuteten.

Verluste Russlands im Ukraine-Krieg: Ukrainische Piloten müssen tief fliegen

Interessant ist an dem Video noch, dass der mutmaßliche Anflug eines ukrainischen Kampfjets MiG-29 gezeigt wird. Dieser nähert sich im genannten Beispiel seinem Ziel im Tiefflug, offenbar um dem russischen Radar zu entgehen, weil seine Konturen mit der Landschaft verschmelzen und so durch die elektromagnetischen Wellen des gegnerischen Radars nicht mehr erkennbar sind. Erst dann steigt das Flugzeug für das Entkoppeln der Gleitbombe im Steilflug auf.

Noch eine Erkenntnis: Da die AASM-Bomben in der Regel eine Reichweite von knapp über 50 Kilometer haben und aus hoher Höhe abgeworfen werden müssen, muss der jeweilige Kampfpilot tief in das Kampfgebiet hineinfliegen. Warum in diesem Fall die russische Flugabwehr den ukrainischen Piloten nicht daran hindern konnte, ist nicht bekannt. Überliefert ist dagegen: In den vergangenen Wochen schalteten die Streitkräfte Kiews mehrere Luftabwehrsysteme der russischen Armee in Grenznähe durch gezielte Luftschläge aus. (pm)

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