Ukraine bittet Deutschland um mehr Waffen – Berlin schickt gigantische Bagger

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Die Kursk-Offensive der Ukraine soll die Partner Kiews zu weiteren Waffen-Lieferungen bewegen. Zur eigenen Verteidigung gibt es aus Deutschland aber erstmal Radlader.

Kiew – Die Gefechte haben sich im Ukraine-Krieg teils nach Russland hineinverlagert. Kiew forciert weiter die Offensive seiner Verbände, geschätzt rund 1000 Soldaten, in der russischen Region Kursk.

Wie unter anderem das US-Politikmagazin Foreign Policy schreibt, geht es den Ukrainern mit dem Kursk-Vorstoß wohl auch darum, westliche Partner aus der Verteidigungsallianz Nato dazu zu bewegen, vorrangig die USA, noch mehr Waffen zur Verteidigung gegen die Aggression aus Moskau zu schicken.

Im Juli hatte einzig Deutschland den ukrainischen Streitkräften 18 Kampfpanzer Leopard 1A5, 20 Schützenpanzer Marder, mehrere Minenräumpanzer Wisent 1, Pionierpanzer Dachs und Brückenlegepanzer Biber geliefert. Hinzukamen unter anderem drei HIMARS-Mehrfachraketenwerfer aus den Vereinigten Staaten, die Berlin bezahlte. Und diesmal? Gab es Bagger-Radlader.

Ein High Mobility Engineer Excavator
 (HMEE) der US Army. (Symbolfoto)
Ein High Mobility Engineer Excavator (HMEE) der US Army. (Symbolfoto) © IMAGO / piemags

Lieferungen an Kiew: Berlin stellt sechs militärische Baggerlader HMEE bereit

Konkret: Wie aus der Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hervorgeht, hat Berlin Kiew Mitte August neben einem weiteren Bergepanzer 2 (zuvor 21) sechs wuchtige militärische Baggerlader HMEE (High Mobility Engineer Excavator) bereitgestellt. Der 16,2 Tonnen schwere und 9,27 Meter lange Riesen-Radlader hat eine imposante 2,4 Meter breite Font-Schaufel sowie hinten einen Heckausleger mit einer weiteren Baggerschaufel für Aushubarbeiten in unwegsamen Gelände.

Wie die Bundeswehr auf ihrer Website schreibt, handelt es sich beim hochmobilen Baggerlader HMEE „um eine geschützte Pioniermaschine für die Durchführung von Erdarbeiten“. Die Bundeswehr hatte im Jahr 2013 sieben dieser schnellen Pionierbagger erhalten, die mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 64 km/h selbständig in militärischen Konvois mitfahren können, ohne dass sie aufwändig mit Tiefladern transportiert werden müssten. Ob die jüngste Lieferungen aus den Beständen des deutschen Heeres erfolgte oder durch Deutschland beim britischen Baumaschinenhersteller JCB bestellt wurde, geht aus der Auflistung der Ampel-Koalition nicht hervor.

Ukraine-Krieg: Kiew wartet auf weitere Leopard-1-Panzer aus Deutschland

Laut Angaben auf der Bundeswehr-Website hat die hydraulische Frontschaufel ein Fassungsvermögen von 1,1 Kubikmetern und der 0,6 Meter breite Baggerlöffel ein Fassungsvermögen von 0,2 Kubikmetern. Der Baggerlader wird bei der schweren Arbeit durch zwei hydraulische Stützbeine gestützt. Ein Allradantrieb und Differenzialsperren ermöglichen einen Einsatz auch im schweren Gelände, zum Beispiel zum Ausheben von Schützengräben und militärischer Stellungen.

Das geschützte Fahrerhaus des Baggerladers HMEE bietet den Soldatinnen und Soldaten ballistischen Schutz, also gegen Beschuss durch Handfeuerwaffen. Zur besseren Sicht hinter den gepanzerten Scheiben überträgt ein Straßen-Kamera-Monitor-System (S-KMS) mit insgesamt vier Taglichtkameras live Bilder von der Fahrt auf Monitore im Fahrerhaus. Weitere Leopard-1-Panzer gab es dagegen im August aus Deutschland bislang offenbar nicht. Das Bundesverteidigungsministerium wollte eigentlich mehrere Dutzende der alten „Leos“ aus den 1980er Jahren zur Verfügung stellen.

High Mobility Engineer Excavator (HMEE)
Hersteller: britischer Baumaschinenfabrikant JCB
Gewicht: 16,2 Tonnen
Länge / Höhe: 9,27 m / 3,86 m
Frontschaufelbreite: 2,4 Meter
Antrieb: 149 kW (200 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 64 km/h

Kursk-Offensive der Ukraine: Viele russische Soldaten gefangen genommen

Die Ukraine hat bei ihrer Gegenoffensive in der russischen Region Kursk nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Geländegewinne erzielt. „Stand heute kontrollieren unsere Kräfte mehr als 1250 Quadratkilometer Territorium des Feindes und 92 Ortschaften“, sagte Selenskyj bei einem Auftritt vor ukrainischen Diplomaten und Beamten.

Ein taktisches Ziel, die Gefahr für die ukrainische Grenzregion Sumy zu verringern, sei damit erreicht. Zudem sei die Offensive der größte Erfolg bezüglich der Gefangennahme russischer Soldaten seit Kriegsbeginn, sagte Selenskyj. Seinen Angaben nach sollen die Russen später gegen kriegsgefangene Ukrainer ausgetauscht werden. (pm)

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