Scharfe Worte an Trump: Ex-Stabschef teilt aus – „nicht einmal annähernd vergleichbar“

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Donald Trump hat die wichtigste militärische Ehrenmedaille der USA degradiert. Sein Ex-Stabschef Kelly kritisiert ihn deshalb vor der US-Wahl.

Washington – Der ehemalige Trump-Stabschef und pensionierte Marinegeneral John Kelly hat Äußerungen des früheren Präsidenten Donald Trump zur höchsten militärischen Ehrung öffentlich widersprochen. Weniger als drei Monate vor der US-Wahl 2024 dürften Trump solche Angriffe aus den eigenen Reihen schmerzen, auch weil Wahlbeobachter zwischenzeitlich von einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kontrahentin Kamala Harris ausgehen.

Trump hatte während einer Veranstaltung in New Jersey am Donnerstag (15. August) darüber gesprochen, der Multimillionärin und Großspenderin der Republikaner Miriam Adelson die Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung des Landes, zu verleihen. In diesem Kontext sagte er, diese Auszeichnung sei „eigentlich viel besser“ als die Medal of Honor, die höchste militärische Auszeichnung der USA. Während Adelson die Medaille als „gesunde und schöne Frau“ empfangen könnte, währen die Soldaten meist entweder verwundet oder tot.

Donald Trump riskiert mit Beleidigung kurz vor US-Wahl 2024 Wählerstimmen aus Militärkreisen

Deshalb sei die Presidential Medal of Freedom, die an Zivilisten verliehen wird, „viel besser“ als die Medal of Honor, die an Militärangehörige vergeben wird. Donald Trump könnte mit seinen Worten kurz vor der US-Wahl 2024 wichtige Wählerstimmen verlieren. Viele Soldaten und Veteranen fühlten sich von dieser Aussage beleidigt. Etwa Trumps ehemaliger Stabchef und Marinegeneral John Kelly betonte gegenüber CNN, dass die beiden Auszeichnungen „nicht einmal annähernd vergleichbar“ seien und „keinerlei Gleichwertigkeit“ bestünde.

„Denken Sie an die Normandie, Iwo Jima, Vietnam oder Falludscha“, sagte Kelly. „Die Ehrenmedaille wird durch unglaublich mutige Aktionen auf dem Schlachtfeld unter Beschuss verdient, nicht gewonnen, typischerweise von sehr jungen Männern, die sich angeschlossen haben, als andere es nicht taten, um ihr Land zu verteidigen.“ Ihr Eid an die Nation sei im Wesentlichen der gleiche Eid, den der Präsident, die Mitglieder des Kongresses, Bundesrichter oder auch politische Beauftragte leisten.

Trump vor US-Wahl: „Empfänger der Ehrenmedaillen und oft schrecklich verwundet oder tot“

Dass die Soldaten schwören, die Verfassung der Vereinigten Staaten unterstützen und gegen alle Feinde im In- und Ausland zu schützen und dabei ihr Leben riskieren, müsse ernst genommen werden. „Für den Militärangehörigen ist der Eid heilig und wird mit der Einsicht abgelegt, dass man ernsthaft verletzt, gefangen genommen oder getötet werden könnte, wenn man seinen Worten treu bleibt. Von keinem Präsidenten, Kongressabgeordneten, Richter oder politischen Beauftragten – und schon gar nicht von einem Träger der Präsidentenmedaille – wird jemals verlangt, für den Schutz der Verfassung Leib und Leben zu opfern. Die beiden Auszeichnungen sind in keiner Weise vergleichbar. Nicht einmal annähernd“, sagte Kelly.

Trump versuchte im Anschluss seine Aussage zu relativieren. Am Wochenende sagte er zu einem lokalen Fernsehsender in Pennsylvania, er selbst würde die zivile Medaille lieber verliehen bekommen, weil er miterlebt habe, wie schlecht es den Empfängern der militärischen Ehrenmedaille „Medal of Honour“ oft gehe. „Die Empfänger der Ehrenmedaillen und oft schrecklich verwundet oder tot. Sie sind oft tot. Sie bekommen es posthum.“ Wer die „Medal of Freedom“ erhalte, sei hingegen oft glücklich, schön und erfolgreich. (lm)

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