„Massive Belastung“ durch Trump-Zölle: Erste deutsche Autohersteller reagieren
Donald Trump hat hohe Zölle gegen etliche Länder und Produkte erhoben. Auch die deutsche Autoindustrie trifft es. Erste Hersteller reagieren.
München - Die von Präsident Trump angekündigten Autozölle sind in den USA nun wirksam. Seit Mitternacht wird ein Aufschlag von 25 Prozent erhoben. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erwartet erhebliche Belastungen für die Branche und steigende Preise, zunächst in den USA. Die genauen Auswirkungen der 25-Prozent-Zölle sind jedoch noch schwer abzuschätzen.
„Klar ist allerdings schon jetzt, dass diese Entwicklung weltweit negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben wird. Das wird auch Arbeitsplätze betreffen“, erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Trumps Maßnahmen stellen „eine massive Belastung und Herausforderung“ für die gesamte Automobilindustrie dar. „Die Folgen werden auf allen Märkten spürbar sein“, äußerte Imelda Labbé vom Importeursverband VDIK.
Trump-Zölle treffen deutsche Auto-Industrie: Erste Hersteller reagieren
Einige Hersteller reagieren bereits auf Trumps Zölle: Laut Wall Street Journal hat VW die Auslieferung von Fahrzeugen aus Mexiko in die USA vorübergehend gestoppt und hält Importe aus Europa in den Häfen zurück. Zudem plant VW, auf Fahrzeuge, die von den neuen Zöllen betroffen sind, eine „Importgebühr“ zu erheben. Details zur Höhe des Aufschlags und dem Zeitpunkt der Einführung wurden noch nicht bekannt gegeben.
Ferrari hat als erster Hersteller die Preise in den USA um zehn Prozent erhöht, wie US-Medien berichten. Die Opel-Mutter Stellantis, zu der auch Chrysler gehört, hat die Produktion in Kanada unterbrochen: Das Werk in der Provinz Ontario wird ab nächster Woche für 14 Tage stillstehen, so die Gewerkschaft Unifor auf Facebook.
Die Hersteller äußern sich bisher zurückhaltend, nachdem Donald Trump seine Zölle verhängt hat. „Wir bewerten derzeit die Ankündigungen im Detail und bitten um Verständnis, dass wir uns vorerst nicht tiefergehend äußern können“, erklärte ein BMW-Sprecher. Auch Volkswagen of America konnte noch keine Angaben zu möglichen Auswirkungen auf Preise, Produktion oder Absatz machen.
Trump-Zölle treffen Auto-Hersteller: Experte gibt Ausblick
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer erwartet, dass die Preise in den US-Autohäusern durch die Trump-Zölle bald steigen werden, jedoch nicht sofort. „Für die nächsten zwei Monate tut sich da gar nichts, denn die Händler haben große Fahrzeugbestände, die teilweise noch aufgefüllt wurden, um für Zölle gerüstet zu sein“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. In drei Monaten müsse man dann die Entwicklungen beobachten. Dudenhöffer geht jedoch nicht davon aus, dass die Preise im gleichen Maß wie die Zölle steigen werden. Die Hersteller könnten mit Rabatten oder anderen Verkaufsstrategien gegensteuern, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
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Die USA sind der bedeutendste Auslandsmarkt für die deutsche Autoindustrie. Laut VDA wurden 2024 fast 450.000 Fahrzeuge aus deutscher Produktion in die USA exportiert. Fast jeder vierte Porsche fand in den USA einen Käufer, bei BMW und Mercedes lag der Anteil bei gut 16 Prozent. Audi verkaufte 12 Prozent und die Marke VW 8 Prozent ihrer Fahrzeuge in den USA.
Obwohl Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz auch in den USA produzieren, decken sie damit nur einen Teil der dortigen Verkäufe ab. BMW importiert über die Hälfte der in den USA verkauften Autos aus dem Ausland, die Marke VW fast zwei Drittel, vor allem aus Mexiko. Porsche und Audi bedienen den US-Markt sogar vollständig mit Importwagen. Die Zölle von Donald Trump treffen die deutschen Autobauer also heftig. (dpa)