Nach Insolvenz von deutschem Marktführer: Indischer Konzern übernimmt alle Standorte des Autozulieferers
Ein mittelständischer Autozulieferer aus Deutschland wurde an einen indischen Großkonzern verkauft. Zum 1. April wurden nun auch die letzten beiden Standorte übernommen.
Bad Berleburg – Die deutsche Autoindustrie gerät zunehmend in Schieflage, Auftragsrückgänge und hohe Material- und Energiepreise belasten diese Branche besonders schwer. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen geraten vermehrt in Schieflage. Noch dazu kommt der Handelskrieg mit den USA, der gerade die exportstarke Automobilbranche hart trifft. Doch es gibt auch nach der Insolvenz für viele Firmen eine Zukunft – wie der Autozulieferer SCS Stahlschmidt nun gerade zeigt.
Deutscher Autozulieferer wird nach der Insolvenz von indischem Konzern gekauft
Im Jahr 2023 hatte die Unternehmensgruppe die Insolvenz anmelden müssen. Im Sommer 2024 kam dann die Erleichterung für die 1000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei SCS: Es konnte eine Lösung gefunden werden. Der Zulieferer wurde von dem indischen Konzern Suprajit gekauft. Es konnten fast alle Arbeitsplätze weltweit gesichert werden, auch die 65 Jobs im westfälischen Bad Berleburg. In einem ersten Schritt übernahm Suprajit die Standorte in Deutschland, Polen, Marokko, Indien, den USA und Großbritannien. Jetzt, zum 1. April 2025, wurden die beiden verbliebenen Produktionsstätten in Kanada und China übernommen.
Die SCS-Standorte in China und Kanada beliefern weltweit führende Automobilhersteller in Nordamerika und China. Für Suprajit ist der Kauf eine Möglichkeit gewesen, sich auf anderen Märkten stärker zu positionieren. Der Konzern zählt mittlerweile zu den wichtigsten weltweiten Autozulieferern. Die teilweise patentierten SCS-Produkte werden in PKW-Türen, Front- und Heckklappen sowie Sitzanlagen verbaut.
Autozulieferer war insolvent: Andere Unternehmen ebenfalls in Schieflage
Für die Mitarbeiter bei SCS ist die Übernahme erstmal eine gute Nachricht. Andere Autozulieferer haben weniger Glück im aktuell schwierigen Marktumfeld. Zuletzt haben eine ganze Reihe großer Arbeitgeber teils große Jobabbau-Programme angekündigt, darunter VW, Siemens, Audi, Bosch oder der Autozulieferer ZF Friedrichshafen.
Für die Wirtschaft in der EU und vor allem im Autoland Deutschland ist diese Industrie von entscheidender Bedeutung. Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller derzeit abwärts. Alle meldeten für 2024 satte Gewinnrückgänge.