„Es ist wie beim Pokern“: Ferrari reagiert als Erstes auf Trumps Autozölle – folgt der Preis-Tsunami?
Donald Trump hat hohe Zölle auf ausländische Autos verkündet. Der italienische Autobauer Ferrari reagierte sofort. Ziehen andere nach? Ein heikles Spiel.
Washington - Stichtag 2. April. Donald Trump hat sich ein heikles Datum für den Start seiner Autozölle überlegt. Denn an diesem Tag feiern die USA den „Liberation Day“ (Befreiungstag). Durch die Trump-Brille mag der Tag passend erscheinen. Aus Sicht der europäischen Autobauer mag das Datum dagegen wie blanker Hohn wirken. 25 Prozent Zölle will Trump ab kommender Woche auf alle Autoimporte erheben. Die Frage ist nun: Wie reagiert die EU auf die Trump-Zölle? Und: Wie reagieren internationale Autobauer?
Trumps Auto-Zölle und die Folgen: US-Präsident sind Preise „völlig egal“
US-Präsident Donald Trump ist es nach eigenen Worten „völlig egal“, wenn wegen der von ihm verhängten Autozölle die Fahrzeugpreise in den USA steigen. Trump wurde am Samstag in einem Interview mit dem US-Sender NBC nach einem Medienbericht gefragt, demzufolge er die Chefs von US-Autobauern vor Preiserhöhungen infolge der Zölle gewarnt haben soll.
„Nein, das habe ich nie gesagt“, entgegnete Trump. „Es ist mir völlig egal. Ich hoffe, sie erhöhen ihre Preise, weil wenn sie das tun, werden die Menschen in Amerika hergestellte Autos kaufen. Wir haben reichlich davon.“
Trumps Autozölle im Überblick:
Trump hatte am Mittwoch Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Auto-Einfuhren aus dem Ausland angekündigt. Die Zölle sollen für alle Autos gelten, die nicht in den USA produziert wurden, und müssen ab dem 3. April gezahlt werden. Auch Autoteile sollen mit Zöllen belegt werden. Für Autoimporte, die unter das nordamerikanische USMCA-Freihandelsabkommen mit Kanada und Mexiko fallen, kann je nach in den USA produziertem Anteil ein niedriger Zollsatz gelten.
Angesichts der globalen Lieferketten dürften Trumps Zölle auch US-Autobauer treffen. Der Präsident will mit den Zöllen nach eigenem Bekunden die heimische Wirtschaft stärken und das US-Außenhandelsdefizit zurückfahren. Experten warnen aber vor steigenden Preisen für US-Verbraucher. Trumps Vorgehen hat auch Befürchtungen vor einem möglichen internationalen Handelskrieg mit verheerenden Folgen für die Weltwirtschaft geschürt. Auf die Frage in dem NBC-Interview, was er besorgten Auto-Managern sagen würde, antwortete Trump am Samstag: „Die Botschaft ist: Glückwunsch. Wenn ihr euer Auto in den USA baut, werdet ihr viel Geld verdienen.“
Autobauer müssen auf Trump-Zölle reagieren: Ferrari macht ersten Schritt
Dagegen ringen Europas Autobauer angesichts der Trump-Zölle um ihr weiteres Vorgehen. Als erstes positionierte sich Italiens Luxus-Marke Ferrari. Schon am Dienstag legte sich der Autobauer aus Nord-Italien fest und erklärte, dass man die Preise für seine Sportwagen ab dem 2. April um bis zu zehn Prozent erhöhen werde. Der französische Zulieferer Valeo kündigte ebenfalls bereits an, die Preise weiterzugeben, sobald sie die Firma treffen.
Meine News
„Keiner kann es sich leisten, die Zölle nicht weiterzugeben“, sagte ein Branchen-Insider gegenüber Reuters zur aktuellen Lage. Die meisten Autobauer halten sich jedoch bislang zurück. Nach Angaben von drei Brancheninsidern will sich aktuell niemand aus der Deckung wagen. Die Unternehmen fürchten demnach, den Ärger Donald Trumps auf sich zu ziehen.
Wie reagieren deutsche Autobauer auf die Trump-Zölle? „Es ist wie beim Pokern“
Doch was machen die deutschen Autobauer? Sie sind bei ihrem US-Geschäft stark auf Importe angewiesen. Audi und Porsche verfügen etwa nicht über eine eigene Fertigung in den USA. Beide hatten vor der Zoll-Verkündung durch Trump angekündigt, höhere Preise prüfen zu wollen. BMW baut zwar SUV-Modelle in einem Werk in den USA, der US-Erfolgsschlager 3er-Limousine wird aber aus Mexiko importiert. Gegenüber dem Wall Street Journal hatten die Münchner zuletzt gesagt, dass man bis Mai auf Preiserhöhungen verzichten wolle.
Der Bernstein-Analyst Daniel Röska rechnet laut Reuters damit, dass die Autopreise in den USA im Durschschnitt um sieben Prozent steigen werden. Das dürfte die Nachfrage drücken. Der Berechnung nach dürfte der US-Automarkt von 16 auf 15 Millionen Autos schrumpfen. Die Unternehmen haben aber verschiedene Ausgangslagen, um die Trump-Zölle an die Verbraucher weiterzugeben.
Laut Stifel-Analyst Daniel Schwarz haben es Sportwagenhersteller wie Porsche oder Ferrari wohl leichter, ihre Preise anzuheben. Der Grund: Es gibt schlicht keine Konkurrenz aus der US-Produktion. Schwieriger sieht es bei SUVs aus. Porsche Cayenne oder VW Tiguan stünden in einem harten Wettbewerb mit Fahrzeugen, die in den USA produziert würden. „Es ist wie beim Pokern“, fasst ein Brancheninsider die aktuelle Lage gegenüber Reuters zusammen. (rjs/dpa/afp)