Trump macht Drohung wahr: Neue Zölle auf deutsche Autos werden heute beschlossen

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US-Präsident Donald Trump will am Donnerstag seine versprochenen reziproken Zölle unterzeichnen. Für die EU und Deutschland ist das ein harter Schlag.

Washington, D.C. – Am Donnerstagmorgen (13. Februar) kommt die Meldung, auf die Europa seit Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump gewartet hat. „Drei großartige Wochen, vielleicht sind es die besten jemals, aber heute kommt der große Tag: Reziproke Zölle!“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Trump hatte diese reziproken Zölle bereits im Wahlkampf angekündigt: „Auge um Auge, Zoll um Zoll, exakt die gleiche Höhe“, sagte er damals.

Trump bringt Zölle gegen deutsche Autos auf den Weg: Autobauer müssen sechs Prozent mehr zahlen

Er werde das Dekret zur Verhängung sogenannter reziproker Zölle unterzeichnen, so Trump weiter. Das heißt, der Zollsatz, den ein Land auf ein US-Produkt erhebt, wird von den USA dann auf ein gleiches Produkt dieses Landes erhoben. Auch die EU und Deutschland wären betroffen. So liegt der Zoll für Autos aus den USA bei der Einfuhr in die EU bei zehn Prozent, umgekehrt beträgt er nur 2,5 Prozent. Deutsche Autobauer müssten also sechs Prozent mehr Zoll verbüßen, als bisher.

Rund zehn Prozent der deutschen Ausfuhren gehen in die größte Volkswirtschaft der Welt, die damit der größte Abnehmer von Waren „Made in Germany“ ist. „Nach etwa fünf Jahren eines stagnierenden Bruttoinlandsprodukts könnten reziproke US-Zölle die deutsche Wirtschaft zusätzlich schwächen“, warnte Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer gegenüber Reuters.

Hamburg, Deutschland, 06.07.2017: Flughafen: G20-Gipfel: US-Präsident Donald Trump und Olaf Scholz (SPD), Erster Bürgerm
Trump und Scholz beim G20-Gipfel im Jahr 2017. © dts Nachrichtenagentur/imago (Archivbild)

Trump-Zölle treffen Indien, Vietnam und Co. besonders schwer

Der Schritt dürfte Entwicklungs- und Schwellenländer besonders hart treffen, die hohe Zölle öfter zum Schutz ihrer eigenen Wirtschaft verhängen. Denn sie „haben weniger Ressourcen, nicht-tarifäre Handelshemmnisse“ wie bestimmte regulatorische Vorschriften zu verhängen, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Scott Lincicome vom Cato Institut zu AFP.

Indien zum Beispiel verhängt Zölle bis zu 60 Prozent auf verschiedene Güter aus den USA. Laut CNN beträgt der durchschnittliche Zollsatz in Indien 9,5 Prozent, während die USA auf Importe aus Indien nur im Schnitt drei Prozent verlangt. Auch Brasilien und Vietnam gehören zu den Ländern, die besonders hart betroffen wären.

EU will Zölle nicht akzeptieren: Neue Maßnahmen gegen Trump sollen kommen

Trump hatte erst kürzlich Zölle für Stahl und Aluminium angeordnet und Ländern Vergeltungszölle angedroht, die ihrerseits Zölle auf US-Importe erheben. Dies droht Experten zufolge, eine protektionistische Eskalation in Gang zu setzen und die Inflation wieder anzufachen. Trump hatte zudem bereits erklärt, er prüfe auch separate Zölle auf Autos, Halbleiter und Arzneimittel. Die EU hat bereits erklärt, Zollmaßnahmen gegen die Europäische Union „werden nicht unbeantwortet bleiben“.

Nach früheren Angaben des US-Präsidialamtes dürfte Trump die Gegenzölle wohl noch vor dem Besuch des indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi am Donnerstag bekanntgeben. Trump hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt am 20. Januar Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Waren aus China verhängt. Zudem ordnete er Zölle auf Waren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko an, räumte aber hier einen 30-tägigen Aufschub ein. (wal mit AFP und Reuters)

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