Tausende Mitarbeiter von Audi in Ingolstadt und Neckarsulm sorgen sich um geplante Verlagerungen

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Auch bei Autobauer Audi sind Sparmaßnahmen angesagt, die Verhandlungen laufen bereits. Das führt in der Belegschaft an den beiden großen Produktionsstandorten zu Spannungen.

Ingolstadt/Neckarsulm - Beim VW-Konzern stehen bereits seit vergangenem Jahr massive Sparmaßnahmen im Raum, die neben dem Abbau von Arbeitsplätzen auch die Schließung ganzer Werke umfassen. Durch die großen Herausforderungen sind zudem auch die Konzerntöchter Porsche, beim Sportwagenbauer soll eine vierstellige Zahl an Stellen vor dem Aus stehen, und Audi in eine Schieflage geraten. Beim letztgenannten Autobauer sind die Verhandlungen über konkrete Sparmaßnahmen bereits angebrochen, was dementsprechend auch die Sorge an den beiden großen deutschen Produktionsstandorten schürt.

Bereits vor einigen Tagen hatte der Betriebsrat an den Audi-Standorten Ingolstadt (Bayern) und Neckarsulm (Baden-Württemberg) Flugblätter verteilt, die über die Sparmaßnahmen informieren sollten. Wie die Heilbronner Stimme aktuell berichtet, laufen die Verhandlungen zwischen dem Autobauer und den Arbeitnehmervertretern seit Anfang der Woche. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei Audi an den deutschen Standorten vorerst ausgeschlossen, in der Belegschaft gibt aber die Sorge vor der Verlagerung von bestimmten Bereichen. Auch bei Mercedes-Benz werden die Sparmaßnahmen konkreter.

Audi will laut dem Betriebsratschef drei bestimmte Bereiche verlagern

Der schwächelnde Absatz von Elektroautos, die steigende Konkurrenz aus China und die hohen Kosten für die notwendige Transformation stellen die gesamte europäische Autoindustrie vor große Probleme. 15 deutsche Autostädte haben sich deshalb bereits an die EU gewandt und stellen Forderungen. Dass auch Audi Kosten einsparen muss, steht demnach außer Frage. Dabei sollen neben möglichen Maßnahmen wie einem Stellenabbau oder Gehaltskürzungen auch bestimmte Bereiche ausgelagert werden, was sowohl am Audi-Stammsitz Ingolstadt als auch am großen Produktionsstandort Neckarsulm bei Heilbronn starke Unsicherheiten in der Belegschaft auslöst.

Name Audi AG
Gründung 1949 in Ingolstadt (Neugründung)/1969 in Neckarsulm (Fusion)
Sitz Ingolstadt, Bayern
Branche Automobilindustrie
Mutterkonzern Volkswagen AG
Mitarbeiter 90.640 (2022)
Umsatz 53,068 Milliarden Euro (2021)

Wie Audi-Gesamtbetriebsratschef Jörg Schlagbauer laut der Stimme ausführte, sind von den Outsourcing-Plänen konkret drei Bereiche betroffen. Zum einen geht es um den Vertrieb in Deutschland, dann um den gesamten Bereich Werkservice und schließlich auch um die Gastronomie in den Werken. „Da reden wir über rund 1.600 Kolleginnen und Kollegen“, so Schlagbauer. Verlagerungen, oftmals ins günstigere Ausland, sind in der deutschen Wirtschaft seit langem Thema. Autozulieferer ZF Friedrichshafen entschied sich beispielsweise jüngst gegen einen deutschen Standort und will im Ausland investieren.  

Das Audi-Werk Neckarsulm bei Heilbronn, Baden-Württemberg.
Autobauer Audi will bestimmte Bereiche verlagern. Das schürt am Stammsitz Ingolstadt und auch in Neckarsulm (Bild) Sorgen. © Bernd Weißbrod/dpa

Sparmaßnahmen bei Audi: Gehaltseinbußen sind offenbar bereits beschlossen

Obwohl es bei Audi, wie übrigens auch bei Mercedes-Benz und Porsche, eine Beschäftigungsgarantie an den deutschen Produktionsstandorten gibt, ist ein Stellenabbau nicht vom Tisch. Bei den Ingolstädtern gilt diese nämlich nur bis Ende 2029, weshalb die Arbeitnehmervertreter eine Verlängerung der Stimme zufolge bereits zur Voraussetzung für die Verhandlungen erklärt haben. Fest stehen dem Bericht zufolge allerdings bereits die Gehaltseinbußen, die offenbar durch die Streichung von Zulagen und Erfolgsbeteiligungen entstehen sollen. Beschlossen ist zudem auch bereits die Schließung eines europäischen Audi-Werks.

Auch interessant

Kommentare