Deutsches Familienunternehmen stellt Insolvenzantrag – gibt es eine Zukunft für den Traditionsbetrieb?

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Ein weiteres deutsches Familienunternehmen ist in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht. Die Mitarbeiter wurden bereits über die Maßnahme informiert, die Vorzeichen stehen gut.

Wittlich - Die Pleitewelle in ganz Deutschland nimmt einfach kein Ende. Nachdem jüngst eine traditionsreiche Maschinenfabrik aus Baden-Württemberg Insolvenz anmelden musste, ist aktuell ein familiengeführtes Traditionsunternehmen aus dem Nachbarland Rheinland-Pfalz betroffen. Wie die Anwaltskanzlei Lieser aus Koblenz in einer Pressemitteilung erklärt, hat die Helmut Meeth GmbH & Co. KG, ein Spezialist für Türen und Fenster, am Amtsgericht Wittlich einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, dem das Gericht gefolgt ist.

Das Unternehmen wurde im Jahr 1985 von Namensgeber und Geschäftsführer Helmuth Meeth in Wittlich-Wengenrohr in der Eifel in Rheinland-Pfalz gegründet und hat sich nach eigenen Angaben von einem Fünf-Mann-Betrieb zu einem etablierten Mittelständler mit aktuell rund 90 Mitarbeitern entwickelt. Rechtsanwalt Alexander Jüchser von der Kanzlei Lieser, wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter berufen. Wie geht es für das Unternehmen, das in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, weiter?

Baukrise und IT-Probleme: Traditionsunternehmen mit „beachtlichen Umsatzeinbrüchen“

Die Helmuth Meeth GmbH & Co. KG (im Folgenden nur Helmut Meeth) ist auf die Herstellung von Fenster und Haustüren aus dem Werkstoff PVC spezialisiert. Weil aktuell wegen der Wirtschaftskrise und hohen Kosten vergleichsweise wenig gebaut wird, was gerade die Baubranche zu spüren bekommt, hat auch das Familienunternehmen Probleme. Da deutlich weniger Fenster und Türen bestellt wurden, hatte Helmuth Meeth laut der Mitteilung „beachtliche Umsatzeinbrüche“ zu verkraften. Verstärkt wurde die Lage zudem von massiven Problemen bei den IT-Systemen, die die Betriebsabläufe erheblich störten.

Monteure bei der Installation von Fenstern.
Durch die Krise in der Baubranche ist auch die Nachfrage nach Fenster und Türen gesunken (Symbolfoto). © IMAGO/Zoonar.com/Robert Kneschke

Aufgrund von diesen Fakten hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet, worüber die 90 Mitarbeiter bereits im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert wurden. Ihre Löhne und Gehälter sind durch das Insolvenzgeld bis Ende März gesichert, der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter. „Ich sehe eine gut qualifizierte und sehr motivierte Belegschaft, die sich loyal verhält und trotz der schwierigen Situation am Markt im Unternehmen anpackt“, sagt Insolvenzverwalter Jüchser. „Mein Team und ich werden alle Optionen prüfen, um Helmut Meeth fortzuführen und zu erhalten.“

Helmuth Meeth: Vorzeichen für erfolgreiche Sanierung stehen gut

Die Vorzeichen, um das Traditionsunternehmen aus Rheinland-Pfalz trotz der Schieflage erfolgreich fortführen zu können, stehen der Mitteilung zufolge gut. „Die Auftragslage ist erfreulich gut“, macht Jüchser deutlich. „Optimistisch stimmt mich, dass das Unternehmen über innovative Qualitätsprodukte wie Fenster, Türen und Schiebeanlagen in Premiumqualität sowie über ein hoch qualifiziertes Team verfügt.“ Im nächsten Schritt sollen Gespräche mit Gläubigern, Banken und potenziellen Investoren geführt werden. Das Ziel ist, für das Unternehmen eine Zukunftslösung zu finden und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.

Blick auf die Stasdt Wittlich, Landkreis Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz.
Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Sanierung des Familienunternehmens aus Wittlich in Rheinland-Pfalz stehen gut. © HSK/Wikipedia/CC BY-SA 3.0

Ein traditionsreicher Fensterhersteller aus Baden-Württemberg musste dagegen im vergangenen Jahr seine Produktion aufgeben, wovon rund 150 Mitarbeiter betroffen waren. Der Grund dafür war das verheerende Hochwasser in der Region Stuttgart im Juni 2024, das den Produktionsstandort des Unternehmens massiv beschädigt hatte.

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