Deutsche Maschinenfabrik ist nach Stellenabbau insolvent – rund 100 Mitarbeiter betroffen

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Die Insolvenzwelle geht weiter und hat nun auch ein traditionsreiches Unternehmen vom Bodensee erreicht, das bereits in jüngerer Vergangenheit Personal abbauen musste.

Bermatingen - Die Anzahl an Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen, und auch im bisherigen Jahresverlauf stellt sich keine Besserung ein. Nachdem jüngst ein traditionsreicher Maschinenbauer als Folge eines Cyberangriffs Insolvenz anmelden musste, ist aktuell auch ein Nutzfahrzeughersteller aus der Bodenseeregion betroffen. Die Maschinenfabrik Bermatingen, mit Sitz in der gleichnamigen Gemeinde im Bodenseekreis (Baden-Württemberg), hatte im vergangenen Jahr noch ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert, hat aber bereits seit einigen Jahren zu kämpfen.

Die heutige Maschinenfabrik Bermatingen geht auf Alfons Fleck zurück, der sich im Jahr 1954 eine Drehmaschine gekauft hatte, um für Firmen wie die ZF Friedrichshafen oder den Traktorbauer Porsche-Diesel im nahen Friedrichshafen Drehteile herzustellen. Daraus entstand ein Mittelständler, der sich auf die Herstellung von Mulchgeräten für die Land- und Forstwirtschaft spezialisiert hat. Weil der Agrarmarkt mit Problemen zu kämpfen hat, US-Marktführer John Deere hatte 2024 an einem deutschen Standort Kurzarbeit eingeführt, ist die Maschinenfabrik in die Insolvenz gerutscht.

Maschinenfabrik Bermatingen musste bereits Belegschaft massiv reduzieren

Der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ist bereits am 13. Januar beim Amtsgericht Konstanz eingegangen, wie die Maschinenfabrik Bermatingen jetzt gegenüber dem Südkurier bestätigte. In einer Mitteilung vom Freitag (7. Februar) erklärt das Familienunternehmen, dass die Schwierigkeiten des Agrarmarktes, die hohen Kosten sowie die Folgen der Corona-Pandemie eine Restrukturierung notwendig gemacht haben. Dabei wurde die Belegschaft des Mittelständlers in den vergangenen Jahren von ursprünglich 250 auf aktuell noch rund 100 Mitarbeiter reduziert. Da sich die Lage 2025 aller Voraussicht nach nicht bessern wird, ist diese laufende Restruktierung laut den Inhabern gefährdet.

Name MaBe GmbH & Co. KG (Maschinenfabrik Bermatingen)
Gründung 1954
Sitz Bermatingen, Baden-Württemberg
Branche Fahrzeugbau, Maschinenbau, Lasertechnik
Mitarbeiter 100 (2025)
Standbeine Maschinenfabrik, Laserzentrum

Mit der Einleitung eines Insolvenzverfahrens soll demnach die Zukunft der Maschinenfabrik Bermatingen, die lange Zeit als größter industrieller Arbeitgeber der Gemeinde galt, langfristig gesichert werden. Zum vorläufigen Sachverwalter wurde der Ravensburger Rechtsanwalt Matthias Rösch ernannt, der Geschäftsbetrieb soll allerdings in Eigenverwaltung des Unternehmens vollumfänglich fortgeführt werden, wie es in der Mitteilung heißt. Im Normalfall sind die Gehälter und Löhne der rund 100 Mitarbeiter für mindestens drei Monate durch das Insolvenzgeld gedeckt. Nähere Angaben zum weiteren Vorgehen wollte das Unternehmen allerdings nicht machen.

Der 2018 fertiggestellte neue Firmensitz der Maschinenfabrik Bermatingen in Bermatingen, Baden-Württemberg.
Die Maschinenfabrik Bermatingen will mit einem Sanierungsverfahren den Geschäftsbetrieb sichern. © Maschinenfabrik Bermatingen

Familienunternehmen aus der Bodenseeregion will mit Sanierungsverfahren raus aus der Krise

Die Maschinenfabrik Bermatingen war nicht nur der größte Arbeitgeber der Gemeinde im südlichen Baden-Württemberg, sondern auch für den Wohlstand des Ortes maßgeblich mitverantwortlich. Erst 2018 hatte das Unternehmen im Industriegebiet eine neue, moderne Firmenzentrale errichtet und die bisherige Produktionsfläche dadurch massiv erweitert. Durch die Restrukturierung ist die Belegschaft zwar deutlich reduziert worden, durch das Sanierungsverfahren soll es nach dem Tief für den Familienbetrieb aber wieder bergauf gehen. Aktuell zieht eine andere Insolvenz in der Bodenseeregion weite Kreise und führte unter anderem zur Schließung von mehreren Traditions-Gasthäusern.

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