Nach der Insolvenz von großem Motorradhersteller: Drei weitere Marken vor dem Abgrund
Die Pierer Mobility AG steckt wegen der Insolvenz seiner Motorradmarke KTM AG in der Krise. Nun triff es auch die Fahrradsparte des Konzerns.
Mattighofen - Im November beantragte die KTM AG, eine 100-Prozent-Tochter der Pierer Mobility AG, die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung. Der Finanzierungsbedarf der KTM AG wurde damals mit einem hohen dreistelligen Millionenbetrag angegeben. Mit Unterstützung der Citigroup Global Markets Europe AG wird seitdem nach möglichen strategischen Investoren und Finanzinvestoren gesucht.
Motorradhersteller KTM steckt in der Insolvenz: Fahrradsparte der Muttergesellschaft wird mitgerissen
Die vorläufige Insolvenz der KTM AG mit den Marken KTM, Husqvarna und Gasgas hat ein tiefes Loch in die Bilanz der Pierer Mobility AG gerissen. Nach vorläufigen Zahlen ging der Konzernumsatz laut einer Mitteilung vom 23. Januar um 29 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro zurück. Am selben Tag teilte die Pierer Mobility AG mit, dass mehrere Angebote von Investoren eingegangen seien. Die finanziellen Mittel sollen entweder in die KTM AG oder in deren Tochtergesellschaften fließen.

Die finanziellen Probleme der KTM AG werfen nun aber auch einen Schatten auf die Fahrradsparte des Konzerns. Die Pierer New Mobility GmbH vertreibt E-Bikes der Marken Husqvarna und Gasgas sowie Fahrräder der Marke Felt. Beiden E-Bike-Marken sollen eingestellt, die profitable Marke Felt verkauft werden. Das berichtet die Kleine Zeitung. Zur Gruppe gehören auch die Lastenradmarke Johansson, die hochwertige Fahrradmarke Liteville und die Fahrradkomponentenmarke Syntace.
Motorradhersteller KTM insolvent: Fahrradsparte entlässt in Deutschland alle Mitarbeiter
Die Pierer New Mobility GmbH schließt laut einer Unternehmensmitteilung ihre Standorte in Deutschland, Südafrika und Großbritannien. In Deutschland sollen nach einem Bericht des Manager Magazins bereits alle Mitarbeiter entlassen worden sein. Das internationale Geschäft mit Kundenservice, Marketing und Vertrieb soll an den Standorten Munderfing (Österreich) und Murrieta (Kalifornien) konzentriert werden.
Wie andere Bikehersteller, dazu gehört unter anderem die Sprick Cycle GmbH, kämpft auch die Pierer New Mobility GmbH mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die die ganze Fahrradbranche treffen. Laut Halbjahresbericht der Pierer Mobility AG brach der Fahrradabsatz in den ersten sechs Monaten 2024 um insgesamt 23 Prozent auf 53.820 Stück ein. Davon waren 28.771 E-Bikes (minus 26,1 Prozent) und 25.049 normale Fahrräder (minus 19,2 Prozent).
Motorradhersteller KTM steckt in der Insolvenz: Fahrradsparte mit hohen Verlusten
Hohe Lagerbestände und sinkende Verkaufspreise führten in der Fahrradsparte zu einem Verlust vor Steuern von 117,1 Millionen Euro. Davon entfielen 75,5 Millionen Euro auf Wertberichtigungen und Rückstellungen für drohende Verluste. Der Umsatz ging um knapp 36 Prozent auf 69,0 Millionen Euro zurück.
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Für die Fahrradsparte gab die Pierer Mobility AG bereits die vorläufigen Absatzzahlen für das Gesamtjahr bekannt. Danach verkaufte der Konzern im Jahr 2024 106.311 E-Bikes und Fahrräder, was einem Rückgang von rund 32 Prozent entspricht. Der Absatzrückgang sei auf den Verkauf der Marke R Raymon Ende 2023 zurückzuführen.
Motorradhersteller KTM steckt in der Insolvenz: Keine Verbindung zur KTM Fahrrad GmbH
Die Insolvenzentwicklung bei der Pierer Mobility AG steht in keinem Zusammenhang zur KTM Fahrrad GmbH. Diese ist seit 1992 ein eigenständiges Unternehmen und hat keinerlei Verbindung zu KTM Motorrad. Die Pierer Mobility AG produziert keine Fahrräder unter der Marke KTM.