Reaktion auf „Siegesplan“: Putins Propagandisten warnen vor unendlichem Krieg in der Ukraine

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Die USA-Reise des ukrainischen Präsidenten hat wohl in Russland für Unmut gesorgt (Archivbild). © Sean Kilpatrick/Alexander Kazakov/dpa (Montage)

Selenskyjs „Siegesplan“ führt zu Unbehagen in den russischen Reihen. Kann sein Plan zum Ende des Ukraine-Kriegs führen, oder wird es zur Eskalation kommen?

Moskau/New York – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist auf USA-Reise. Er will für Unterstützung im Kampf gegen Russland im Ukraine-Krieg werben. Vor dem UN-Sicherheitsrat in New York City hielt Selenskyj eine kämpferische Rede und forderte, Moskau „zum Frieden zu zwingen“. Seinen „Siegesplan“, für ein Ende des Ukraine-Kriegs, wird er zunächst US-Präsident Joe Biden vorstellen. Medienberichten zufolge fordert Selenskyjs Plan westliche Sicherheitsgarantien ähnlich denen der NATO sowie spezifische Waffenlieferungen und weitere Finanzhilfen. Die USA-Reise des ukrainischen Präsidenten hat wohl in Russland für Unmut gesorgt.

Ukraine plant Angriffe auf russischem Gebiet – Putins Propagandisten beschwichtigen

Die Journalistin Julia Davis, Gründerin von Russian Media Monitor, einem Projekt zur Überwachung des russischen Staatsfernsehens, schreibt in The Daily Beast, dass russische Experten und Kommentatoren des staatlichen Fernsehens vor den Ergebnissen der Selenskyj-Reise warnten. Der Westen würde der Ukraine Angriffe tief in russisches Gebiet erlauben. Um die Angst vor diesen ukrainischen Angriffen zu beschwichtigen, erklärten die bekanntesten russischen Kommentatoren in Talkshows des russischen Staatssenders, dass Angriffe aus so großer Entfernung keine große Sache seien.

Tigran Keossajan, Ehemann von Margarita Simonjan – Chefredakteurin des staatlich kontrollierten Fernsehsenders „RT“ – erklärte in einer Sendung, dass Angriffe der Ukraine die Existenz Russlands nicht gefährden würde. Eine nukleare Antwort wäre nicht gerechtfertigt. Da Simonjan über gute Beziehungen zu den Kreml-Kreisen des russischen Präsidenten Wladimir Putin verfügt, waren Keossajan Aussagen höchstwahrscheinlich bereits im Voraus genehmigt, mutmaßt The Daily Beast.

„Dieser Konflikt ist für immer“: In Russland schwinden die Hoffnungen auf baldiges Kriegsende

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte bei seiner Rede vor dem UN-Sicherheitsrat, dass ein Ende des Ukraine-Krieges nicht durch Gespräche erreicht werden könne: „Es muss gehandelt werden.“ Putin habe „so viele internationale Gesetze und Regeln gebrochen, dass er nicht von alleine damit aufhören wird. Russland kann nur zum Frieden gezwungen werden, und genau das ist nötig“, so Selenskyj.

Der Kreml hat den Auftritt des ukrainischen Präsidenten scharf kritisiert. „Die Position, die auf dem Versuch beruht, Russland zum Frieden zu zwingen, ist ein absolut fataler Fehler“, so Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland sei ein Anhänger des Friedens, aber nur unter der Bedingung, dass seine Sicherheit gewährleistet sei. Zudem müssten die Ziele erreicht sein, deretwegen die Militäroperation in der Ukraine gestartet worden sei, berichtet Agence France-Presse

Der russische Journalist Maxim Yusin schlug bei einer Sendung von The Meeting Place einen pessimistischen Ton an, berichtet The Daily Beast. „Lasst uns auf den Boden der Tatsachen zurückkommen“, sagte er. „Dieser Konflikt ist für immer, eure Enkel werden noch immer darin kämpfen.“ (lw)

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