4 Dinge, die für das Ende des Ukraine-Kriegs entscheidend sind
Vier Dinge, die für das Ende des Ukraine-Kriegs entscheidend sind
Trump hat über die Ukraine hinweg mit Russlands Präsident Putin verhandelt. Ein Politikexperte warnt, welche verheerenden Folgen für Europa möglich wären.
Am Mittwochabend (12. Februar) hat US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Inhalt des Gesprächs seien Verhandlungen gewesen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, wie Trump bei Truth Social schrieb.
Über die Bedingungen für Frieden oder einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg sind sich die Kriegsparteien jedoch nicht einig. Ein Politikexperte erklärt bei BuzzFeed News Deutschland ,welche vier Dinge für ein Ende im Ukraine-Krieg entscheidend sind.
1. Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine
„Beide Seiten nehmen durch den Krieg enormen Schaden, nicht nur die Ukraine, sondern auch Russland“, sagt der Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte Jonas J. Driedger BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Auf beiden Seiten sind hunderttausende Soldaten gefallen, wobei eine unabhängige Prüfung der Zahlen nur schwer möglich ist. In der Ukraine muss zudem ein wirtschaftlicher Wiederaufbau erfolgen, während auch die russische Wirtschaft unter Sanktionen leidet. Ein Waffenstillstand ist deshalb für beide Parteien wichtig.
2. Sicherheitsgarantien für die Ukraine
„Zwischen 2024 und 2021 hat die Ukraine schmerzhaft erlebt, dass sie sich nicht auf russische Zusagen verlassen kann“, sagt der Experte. Deshalb sei es für die Ukraine wichtig, für die Zeit nach dem Krieg auf Sicherheitsgarantien vertrauen zu können. „Für die Ukraine wäre eine Sicherheitsgarantie der NATO als wichtigstes Militärbündnis der Welt am allerbesten“, erklärt Driedger BuzzFeed News Deutschland. „Die zweitbeste Sicherheitsgarantie wäre eine Zusage der USA“. Nach Trumps Gespräch mit Putin deute jedoch alles darauf hin, dass von den USA in dieser Hinsicht wenig bis gar nichts zu erwarten sei.

Eine weitere Möglichkeit seien Friedenstruppen aus nichtwestlichen Staaten wie China, Indien oder Brasilien. Eine Einmischung dieser Länder in den Konflikt hält Driedger jedoch für „extrem unwahrscheinlich.“ Übrig blieben europäische Länder wie Großbritannien, Frankreich und allen voran Deutschland als größte Wirtschaftsmacht und größter Unterstützer der Ukraine. Driedger hält robuste Sicherheitsgarantien der deutschen Regierung jedoch für unwahrscheinlich, da dies bedeuten würde, dass Deutschland bei einem erneuten Angriff zur Kriegspartei werden würde.
3. NATO-Mitgliedschaft der Ukraine
„Russland ist sehr wichtig, dass eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine nicht geschieht“, erklärt Driedger. Ein Beitritt sei ohnehin schwierig, Trumps Haltung mache ihn noch unwahrscheinlicher. Laut dem Experten wäre es für Kiew strategisch gut, eine NATO-Mitgliedschaft vorerst nicht aktiv weiterzuverfolgen, sondern sich auf einen Waffenstillstand und den Einsatz internationaler Beobachter in russisch besetzten Gebieten zu konzentrieren.
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4. Russlands Ansprüche auf ukrainisches Territorium
„Einer der schwierigsten Punkte sind die territorialen Ansprüche“, sagt Driedger BuzzFeed News Deutschland. Wenn die Ukraine die russisch besetzten Gebiete offiziell abtreten und auf völkerrechtliche Ansprüche verzichten sollte, hätte das „katastrophale Folgen“. Sollte dies geschehen, drohe eine Zukunft, in der jeder Anspruch an territoriale Unversehrtheit leicht zurückzuweisen sei.
Die weniger schlimme Lösung sei, wenn die Ukraine nur auf Kampfhandlungen in den annektierten Gebieten verzichte. „Es ist wichtig, dass die Ukraine den Anspruch auf ihr eigenes Territorium nicht aufgeben muss“, betont der Politikwissenschaftler. Territoriale Konflikte, bei denen Blut vergossen wurde, belasten zwischenstaatliche Beziehungen oft über Generationen. Driedger sagt: „Es würde mich sehr überraschen, dass dieses geopolitische Problem als ganzes gelöst wird, selbst wenn es zu einem Waffenstillstand kommt.“