Nach Russlands Angriffswelle auf die Ukraine: Polen will Putin „antworten“ – Deutschland zögert
Russlands Luftangriffe auf die Ukraine haben vor dem Jahreswechsel zugenommen. Die Forderungen werden laut, das ukrainische Militär mit effektiven Flugkörpern auszustatten.
Kiew – Im Ukraine-Krieg startete Russland zuletzt vermehrt intensive Luftangriffe. Für die Verteidigung scheint die Ukraine gut aufgestellt zu sein. Denn bei den jüngsten Angriffen konnte sie laut eigenen Angaben 87 von 90 Kampfdrohnen abwehren. Doch international werden nun Forderungen laut, das Land mit effektiven Angriffswaffen auszustatten, die auf größere Reichweiten ausgelegt sind.
Russlands Angriffswelle auf Ukraine: Polen will „in einer Sprache antworten, die Putin versteht“
Polens Außenminister Radoslaw Sikorski schrieb am Mittwoch via X (früher Twitter): „Wir sollten auf die jüngsten Angriffe auf die Ukraine in einer Sprache antworten, die Putin versteht.“ Deswegen seien Raketen mit größerer Reichweite erforderlich, die es „ermöglichen, Abschussanlagen und Kommandozentren auszuschalten“. Ebenfalls sollten die Sanktionen verschärft werden.
Trotz eines Handelskonflikts gehört das Land innerhalb Europas zu einem der größten Ukraine-Unterstützer. Bei seinem Antrittsbesuch kurz vor dem Jahreswechsel machte sich Sikorski dafür stark, dass die Europäische Union und die USA die Ukraine weiterhin mit Waffen ausstatten. Er forderte die Länder auf, ihre Wirtschaft und Produktionsmöglichkeiten zu „mobilisieren“.

Ukraine im Krieg gegen Russland: Forderung nach deutschen Langstreckenflugkörpern wie Taurus
Polens neueste Forderungen nach „Antworten“ dürften auch dadurch motiviert sein, dass die russische Armee von Präsident Wladimir Putin bei ihren jüngsten Luftangriffen zum Teil über polnisches Staatsgebiet geflogen sein soll. Dabei wurden mindestens 30 Personen getötet. Die Ukraine reagierte ihrerseits mit Angriffen auf das Gebiet Belgorod.
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In Deutschland hält die Diskussion an, ob die Ukraine im Krieg gegen Russland mit Taurus-Marschflugkörpern unterstützt werden soll. Doch die Bundesregierung zögert. Der CDU-Außenpolitiker Röttgen forderte für das Jahr 2024 einen Politikwechsel der Bundesregierung von der „Halbherzigkeit zur Unterstützung mit dem, was da ist“. Die Kritik äußert aber nicht nur die Opposition. Anton Hofreiter (Grüne) fordert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seit mehreren Monaten auf, den Weg für eine „vernünftige Unterstützung der Ukraine“ freizumachen, wie er im Gespräch mit dem Deutschlandfunk im Oktober sagte.
Marschflugkörper der Bundeswehr: Taurus legt bis zu 500 Kilometer zurück
Die Bundeswehr beschreibt auf ihrer Website den Lenkflugkörper Taurus KEPD-350 als ein Angriffssystem, das sein Ziel präzise findet. Zur Orientierung dienen vier voneinander unabhängige GPS-Navigationssysteme. Der Flugkörper wird von Kampfflugzeugen abgeworfen und kann mit seinem Jet-Antrieb bis zu 500 Kilometer zurücklegen, sodass das Militär zum Angriff nicht den feindlichen Luftraum betreten muss.

Taurus ist mit einem 400 Kilogramm schweren Metallpenetrator ausgestattet, der mit Sprengstoff gefüllt ist. Bei einer Flughöhe von 50 Metern über dem Boden kann der Taurus das Radar unterfliegen. Laut einem Bericht der Tagesschau wird der Stückpreis auf rund eine Million Euro beziffert. (mit AFP-Material)