Putins angebliches Kriegsziel: Der Westen, nicht die Ukraine

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Das neue Narrativ könnte eine langfristige Rechtfertigung für eine dauerhafte militärische Aufrüstung sein – aber auch eine neue Verhandlungstaktik.

Moskau – Wladimir Putin, der russische Präsident, hat den Westen als „Feind“ Russlands dargestellt und angedeutet, dass das eigentliche Ziel des russischen Einmarsches in die Ukraine darin besteht, den Westen zu überwinden. Dieses Narrativ erweitert die Kriegsziele Russlands erheblich - aber dahinter verbirgt sich eine Strategie, um die Kontrolle über die Ukraine zu erlangen und einen langwierigen Krieg zu rechtfertigen.

Putin bezeichnet „westliche Akteure“ als Feinde

Putin äußerte sich während eines Treffens in einem Militärkrankenhaus in der Region Moskau am Montag (1. Januar) zu der Frage eines russischen Soldaten über die westliche Unterstützung für die Ukraine. Er machte deutlich, dass es weniger darum geht, dass der Westen der Ukraine hilft, sondern dass der Westen als „Feind“ Russlands gesehen wird, berichtet das Institute for the Study of War (ISW).

Wladimir Putin, Präsident von Russland, sieht im Westen den wahren Feind.
Wladimir Putin, Präsident von Russland, sieht im Westen den wahren Feind. © Sergei Guneyev/dpa

Putin erklärte ausführlich, dass „die Ukraine an sich kein Feind für Russland ist“ und die westlichen Akteure, die „die russische Staatlichkeit zerstören wollen“ und „strategische Niederlage Russlands auf dem Schlachtfeld“ erreichen wollen, Russlands Feinde seien, zitiert das ISW den russischen Präsidenten.

Ukraine unter russischer Herrschaft

Das ISW hat Putins neue Rhetorik analysiert. Das Narrativ des russischen Präsidenten, das den Krieg in der Ukraine als einen russischen Kampf gegen den Westen darstellt, lässt darauf schließen, dass er nicht vorhat, jemals ernsthaft mit der Ukraine zu verhandeln. Ziel ist eher, den Westen durch Verhandlungen davon zu überzeugen, die russische Herrschaft in der Ukraine anzuerkennen.

Putin sieht die Ukraine nicht als unabhängigen Akteur und stellt seine umfangreiche Invasion in der Ukraine daher als eine Konfrontation zwischen Russland und dem Westen dar. Putin beabsichtigt, ausschließlich mit dem Westen über eine Zukunft der Ukraine innerhalb des russischen Einflussbereichs zu verhandeln.

Verhandlungen mit Ukraine nicht im Sinne Russlands

Putin stellt die Ukraine absichtlich als „Handlanger ohne Handlungsspielraum“ im russischen Konflikt mit dem Westen dar, um seine „expansiven und maximalistischen Ziele zu verschleiern“ zu rechtfertigen, so das ISW. Russland strebt immer noch sein ursprüngliches Ziel an, das es zu Beginn des Ukraine-Kriegs gesetzt hat: die vollständige Kontrolle über die Ukraine.

Die Tatsache, dass der Ukraine der Status eines unabhängigen Landes und eines mächtigen Gegners abgesprochen wird, spiegelt sich auch in weiteren Aussagen Putins wider. Er betonte, dass die Ukraine bereits „völlig zerstört“ sei, dass „nichts mehr übrig“ sei und dass das Land „nur noch von Almosen lebt“ lebe. Eine Aussage, die nicht der Realität entspricht. Bei seinem Besuch in einem Militärkrankenhaus nahe Moskau sprach Putin von einem existenziellen Krieg gegen den Westen und wies darauf hin, dass die westliche Rhetorik in letzter Zeit wieder darauf abzielte, „den Konflikt schnell zu beenden“. Auch diese Formulierung zeigt, dass Putin einen Konflikt und mögliche Verhandlungen zwischen Russland und dem Westen sieht – nicht einen Konflikt und mögliche Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, analysiert das ISW.

Putin rechtfertigt eine dauerhafte militärische Aufrüstung

Hinter der plötzlichen Ausweitung der Kriegsziele und der Behauptung, im Ukraine-Krieg sei nicht die Ukraine der Feind, sondern der Westen, steckt aber noch mehr, so das ISW. Aus dem Ukraine-Krieg eine Konfrontation mit dem Westen zu machen, ein Kriegsziel, das natürlich viel größer, schwieriger und zeitaufwendiger ist, schafft die Rechtfertigung für eine dauerhafte militärische Aufrüstung. Auch die vielen Opfer auf russischer Seite und die hohen Kosten kann der russische Staat seinem Volk so besser verkaufen.

Putins Äußerungen lassen vermuten, dass er eine langfristige Rechtfertigung dafür vorbereitet, die Kräfte zu mobilisieren und die Motivation für die dauerhafte Verteidigung der Souveränität Russlands gegen den Westen hoch zu halten. Aber ob das verdrehte Narrativ einer angeblich nicht-souveränen Ukraine den Westen überzeugen kann, anzuerkennen, dass Russland die Ukraine regiert, ist fraglich. (sot)

Unsere Redakteurin Sonja Thomaser hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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