Grönland-Drohungen: Habeck wirft Merz „Unterwerfung“ unter Trump vor
Wie kritisiert man den neuen US-Präsidenten richtig? Im Fall der Aussagen über Grönland widerspricht Habeck Merz scharf – und dann wieder nicht.
Berlin – Donald Trump will Grönland kaufen. Die Sache zieht jetzt auch hierzulande Kreise, zumal vor der Bundestagswahl. Kanzler Olaf Scholz rügt Trump dafür, und fängt sich dafür wiederum eine Rüge von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ein, der vor einem „erhobenen Zeigefinger“ Richtung USA warnt: „Also, wenn man sich Kredit verspielen will, dann muss man es genau so machen.“ Jetzt mischt sich der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck ein.
Vor Bundestagswahl 2025: Habeck kritisiert Merz‘ Kritik an Scholz
Habeck unterstützt Scholz‘ Kritik an den jüngsten Äußerungen des künftigen US-Präsidenten: „Er hat ja völlig recht. Ich würde da Friedrich Merz kritisieren. Wie begegnen wir Donald Trump europäisch, geschlossen und stark? Aber doch nicht im Gestus der Unterwerfung“, sagte Habeck im ARD-„Bericht aus Berlin“ vom Sonntag (12. Januar).
Trumps Drohungen gegen Grönland und Panama: Merz sieht EU in der Pflicht
Scholz hatte Trump nach dessen Drohungen gegen Grönland und Panama öffentlich an das internationale Prinzip der Unverletzlichkeit der Grenzen erinnert und dies auf dem SPD-Parteitag am Wochenende noch einmal wiederholt. Gelassen zeigte sich hingegen Merz auf der CDU-Klausur: Er könne sich nicht vorstellen, dass der US-Präsident von einem wenige Minuten langen Statement des deutschen Bundeskanzlers „in irgendeiner Weise beeindruckt ist“.
Er empfahl Scholz statt dem „erhobenen Zeigefinger“ ein geschlossenes Auftreten der EU gegenüber Trump. Darin ist sich Habeck mit Merz allerdings wiederum einig, zumal Grönland zu Dänemark gehört. Dies gelte aber auch, weil andere Drohungen Trumps, etwa mit Zöllen, vor allem Deutschland als Exportnation treffen könnten, erklärte er. „Wir brauchen da die Solidarität der Europäer.“ Die sei nicht zu bekommen, wenn man um Hilfe bittet, sobald es gegen Deutschland gehe, sich ansonsten aber heraushalte. „Deutschland muss sich dienend, führend in die Verantwortung Europas stellen.“

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Donald Trump will Kanada als „52. Bundesstaat“ der USA
Trump hatte wiederholt Begehrlichkeiten mit Blick auf das zum dänischen Königreich zählende Grönland geäußert. Auch auf Kanada hatte er zuletzt öffentlich geschielt und das Nachbarland als möglichen „51. Bundesstaat“ der USA beschrieben. Bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen in Mar-a-Lago schloss er den Einsatz des Militärs nicht aus, über Grönland und den Panama-Kanal zu erlangen. Zuvor hatte Trump die Durchfahrtsgebühren für diese Wasserstraße als „höchst ungerecht“ bezeichnet. (frs mit dpa)