Botschaft an Putin: Bundeswehr und andere Nato-Staaten führen Übung „Ramstein Flag“ durch

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Hybride Bedrohung, reale Antwort: Nato-Manöver trainiert Abwehr von Luftangriffen und Cyberattacken. Das Motto: Geschlossenheit zeigt Abschreckung.

Leeuwarden – Die deutsche Luftwaffe beteiligt sich derzeit an der Nato-Übung „Ramstein Flag 2025“, einem Großmanöver zur Vorbereitung auf einen möglichen russischen Angriff auf das Bündnisgebiet. Das Training, das noch bis zum 11. April an der niederländischen Nordseeküste stattfindet, soll die Zusammenarbeit der Alliierten im Ernstfall stärken – und zugleich eine klare Botschaft an Moskau und Wladimir Putin senden.

Ramstein Flag: Luftwaffe bereitet sich auf russische Angriffsszenarien vor

Wie Bundeswehr auf ihrer Website berichtet, trainieren über 90 Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen aus 15 Nato-Staaten die Verteidigung des Luftraums sowie die Unterstützung von Bodentruppen im Falle einer Invasion.

Im Fokus stehen „realistische Gefechtsszenarien“, darunter die Abwehr von Luftangriffen, das Ausschalten gegnerischer Flugabwehrstellungen (Counter Anti-Access/Area Denial) und die integrierte Raketenabwehr (Integrated Air and Missile Defense). Deutschland ist mit acht Eurofightern des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ vertreten, die vom niederländischen Stützpunkt Leeuwarden aus operieren.

Nato-Übung mit der Bundeswehr: „Abschreckung“ als zentrale Botschaft

„Wir hoffen, dass Übungen wie diese unseren Gegner abschrecken“, erklärte US-General James Hecker, Kommandeur des Nato-Alliierten Luftkommandos in Ramstein, gegenüber n-tv.de. Ziel sei es, die geübten Fähigkeiten nie einsetzen zu müssen, aber im Ernstfall „immer in der Lage“ zu sein, das Bündnisgebiet zu verteidigen.

Hintergrund sind Warnungen von Geheimdiensten, wonach Russland spätestens 2030 militärisch in der Lage sein könnte, einen Krieg gegen einen Nato-Staat in Europa zu beginnen, wie der Tagesspiegel unter Berufung auf Experten wie Carlo Masala schreibt. Als mögliches Angriffsziel gilt demnach Estland – ein Szenario, das die Nato im Bündnisfall (Artikel 5) zur kollektiven Verteidigung verpflichten würde.

Eine finnische Air Force F A18C Hornet fliegt im Rahmen der Nato-Übung „Ramstein Flag“ über die niederländische Landschaft. © Foto links: IMAGO / ABACAPRESS | Foto rechts: IMAGO / ANP

Ramstein Flag: Internationale Kooperation und neue F-35-Jets

Erstmals nehmen auch dänische F-35A Lightning II-Kampfjets an der Übung teil, wie Defence Industry Europe berichtet. Dänemarks Kampfgeschwader Skrydstrup nutzt das Manöver, um die Interoperabilität mit Verbündeten wie Italien und Ungarn zu testen.

„Ein wichtiger Meilenstein“, betonte Kommandeur Oberst Casper Børge Nielsen. Die Nato setzt insgesamt auf moderne Technik: Neben den F-35-Modellen, die auch Deutschland kürzlich orderte, wird der Datenaustausch via „Link 16“ geübt, um eine „nahtlose Kommunikation“ zwischen Luft- und Bodenkräften zu gewährleisten, berichtet die Bundeswehr.

Zuversicht unter Nato-Partnern: US-Präsenz trotz Trump-Frage

Trotz Spekulationen über einen möglichen Rückzug der USA unter Präsident Donald Trump zeigte sich Hecker zuversichtlich: Man plane bereits die nächste „Ramstein Flag“-Ausgabe, was die anhaltende Präsenz von rund 78.000 US-Soldaten in Europa unterstreiche.

Die Übung findet vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und weiterer russischer Militäraktivitäten statt, darunter eine großangelegte Marineübung in der Arktis. Dabei dürfte es der Nato nicht nur um Abschreckung, sondern auch um die Fähigkeit, im Krisenfall rasches und flexibles Handeln zu beweisen – gerade in Zeiten hybrider Bedrohungen auf konventionellen Wegen, aber auch durch etwaige Cyber-Attacken.

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