„Üben, üben, üben“: Bundeswehr trainiert den Ernstfall an der Nato-Ostflanke
Fünf Monate lang trainiert die Bundeswehr mit den anderen Nato-Staaten den Schutz der Bündnis-Ostflanke. „Quadriga 2024“ geht jetzt in seine Abschlussphase.
Berlin – Bereits im Januar ist die Nato-Übung „Steadfast Defender 2024“ gestartet. Im Rahmen ihrer größten Militärübung seit dem Kalten Krieg haben die Mitgliedsstaaten begonnen, für den Ernstfall zu proben: US-Truppen überqueren den Atlantik, ziehen durch die europäischen Partnerstaaten und trainieren mit den verbündeten Streitkräften. Ein Teil davon: die Übungen der Bundeswehr, „Quadriga 2024“. Sie sind jetzt in ihre letzte Phase gestartet. Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, hat am Montag (22. April) Einzelheiten zum militärischen Vorhaben bekannt gegeben.
Nato-Übung: Bundeswehr verlegt Divisionen nach Litauen
Es handelt sich um die größte deutsche Militärübung seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Dabei werden Soldatinnen und Soldaten der 10. Panzerdivision der Bundeswehr und Gefechtsfahrzeuge nach Litauen verlegt, wo dann eine Abschlussübung erfolgt. Auf den Straßen und Schienen in Deutschland werde es deshalb voller und lauter, kündigte Breuer an. „In den kommenden Wochen werden wir der Bevölkerung schon einiges zumuten.“

Quadriga: Deutschland ist „logistische Drehscheibe im Herzen Europas“
Breuer sprach vor der Presse von einer zumindest „militärischen Zeitenwende“ für die Bundeswehr, die sich kriegstüchtig mache. Das Militär müsse „gerade in diesen Zeiten üben, üben und nochmals üben.“ Dazu gehören laut dem Bundeswehr-Generalinspekteur der Marsch und Transport von Kräften aller deutschen Divisionen des Heeres auf Straße, Schiene, zur See und in der Luft. Zudem fungiere Deutschland bei der Nato-Großübung als logistische Drehscheibe im Herzen Europas.
Die übergeordnete Nato-Übung „Steadfast Defender“ ist Anfang des Jahres gestartet und bis Mai 2024 geplant. Die Streitkräfte trainieren die Verlegung an die Außengrenzen der Nato im Nordosten und Südosten, genauso wie das Gefecht. Aus den 32 Mitgliedsstaaten nehmen Nato-Angaben zufolge über 90.000 Soldatinnen und Soldaten teil. Der erste Teil der Übung konzentrierte sich auf die Sicherung des Atlantiks bis zur Arktis. Der zweite Teil nehme den Truppentransport durch Europa in den Fokus. Die Nato wolle mit der Großübung die Fähigkeit demonstrieren, „jeden Zentimeter ihres Territoriums zu verteidigen“, und außerdem auch die Verpflichtung der Verbündeten, „sich gegenseitig vor jeder Bedrohung zu schützen“.
Militär-Verlegungen in vier Richtungen: Nato trainiert den Ernstfall – die Übersicht
Als eigenen Anteil an der Nato-Übung gibt die Bundeswehr selbst die Mobilisierung von 12.000 Soldatinnen und Soldaten sowie 3.000 Fahrzeugen an. „Abschreckung ist das Gebot der Stunde an der Nato-Ostflanke“, heißt es im Online-Auftritt der Streitkräfte. Russland solle sehen, was es bei einem Angriff auf das Bündnisgebiet zu erwarten habe. In folgenden Etappen absolvierte die Nato ihre Trainingsszenarien.
Meine news
- 21. Februar bis 15. März: Grand North (Norwegen)
- 26. Februar bis 26. April: Grand Center (Polen und Litauen)
- 26. April bis 18. Mai: Grand South (Rumänien über Ungarn)
- 2. bis 30. Mai: Grand Quadriga (Litauen)
„Quadriga 2024“ erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Monaten. Im Januar ist die Alarmierung der ersten Truppenteile gestartet, im Mai erfolgt dann die Abschlussübung in Litauen. Rund 17 Prozent der Heeresangehörigen seien an der Übungsserie direkt beteiligt, heißt es von der Bundeswehr. Sie würden sowohl an den drei Verlegeübungen „Grand North“, „Grand Center“ und „Grand South“ sowie an der Abschlussübung „Grand Quadriga“ teilnehmen. Die Truppen seien dabei in Deutschland, Norwegen, Polen, Ungarn, Rumänien und Litauen aktiv. An die drei großen Verlegeübungen schließen sich die Anschlussübungen „Nordic Response“, „Dragon“, „Grand Eagle“, „Allied Spirit“, „Saber Strike“ und „Swift Response“ an. (ses/dpa)