„Absolut begeistert“: Trump-Zölle sorgen in Urlaubs-Paradies für Jubel
Die Zölle von Donald Trump geben Anwohnern von Norfolk Island Hoffnung. Auf der zu Australien gehörenden Insel kämpft man seit Jahren um Selbstverwaltung.
Norfolk Island – Nach der Verkündung der Zölle von US-Präsident Donald Trump spielen die Börsen weltweit verrückt. Die Wirtschaft ist besorgt, auch wenn Trump inzwischen die Aussetzung der Zölle für einige Staaten verkündet hat. Ganz anders war die Reaktion auf Norfolk Island – einer kleinen Insel im Pazifik, die zu Australien gehört. Die 35 Quadratkilometer große Insel wurde mit einer Importsteuer von 29 Prozent belegt – und das, obwohl nichts von der Insel in die USA exportiert wird. Die Einwohner sehen in den Zöllen eine große Chance.
Trump-Zölle schlagen bei Urlaubs-Insel zu: „Exportieren nichts in die USA“
Die Verwirrung nach der Zoll-Verkündung war auf Norfolk Island groß. Denn während für Australien eine Importsteuer von zehn Prozent verkündet wurde, bekam die kleine Insel 19 Prozent mehr aufgebrummt. „Ich glaube, sie sind genauso verwirrt, wie ich. Ich habe einige Anrufe aus der Gemeinde bekommen, und wir können es wirklich nicht verstehen“, erklärte der Verwalter der Insel, George Plant, dem australischen Sender ABC.
„Unser Geschäft ist der Tourismus, wir exportieren eigentlich nichts in die USA“, sagte er dem ABC Radio Melbourne. Inselbewohner wiesen darauf hin, dass die Insel Palmensamen exportiere. Allerdings beschränke sich der Export größtenteils auf Europa. Der australische Premierminister Anthony Albanese sagte am Donnerstag (3. April) vor Reportern: „Ich bin nicht ganz sicher, ob Norfolk Island in dieser Hinsicht ein Handelskonkurrent der riesigen US-Wirtschaft ist, aber das zeigt nur, dass kein anderer Ort auf der Welt davon ausgenommen ist.“
Wegen Trump-Zöllen: Unabhängigkeit von australischer Insel im Fokus
Laut einer Recherche des Guardian könnten die für Norfolk Island erlegten Importzölle aufgrund fälschlicher Frachtbriefe zustande gekommen sein. So seien Frachtsendungen mit Schuhen mit dem Herkunftsland „Norfolk Island“ angegeben worden. Doch solche Exporte wurden nicht von der Insel getätigt. Die Zölle haben allerdings ein ganz anderes Thema wieder in den Fokus gerückt: mehr Autonomie.
Über die Selbstbestimmung der Insel wurde in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert. Im Jahr 1979 wurde der Norfolk Island Act verabschiedet, durch den die Insel Autonomie gewann. Allerdings gab sie die Selbstverwaltung 2010 wieder auf, da im Gegenzug das Commonwealth der Insel während der globalen Finanzkrise half. Seitdem wird die Insel vom 1900 Kilometer entfernten Canberra verwaltet und gehört zu dem australischen Wahlkreis Bean.
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Trump-Zölle lösen auf Norfolk Island Jübel aus: „Ich war absolut begeistert“
Durch die Zölle haben viele Bewohner neue Hoffnung für Norfolk Island geschöpft. Der Inselbewohner und Mitglied der Bewegung „Norfolk Island People for Democracy“, Brett Sanderson, hofft nun auf mehr Aufmerksamkeit für die Wiedererlangung der Selbstverwaltung. „Ich hoffe, dass dadurch das Norfolk-Problem ins Rampenlicht gerückt wird, denn für die Australier ist es sehr schwer zu verstehen“, sagte er ABC.
Bei einigen Bewohnern der Insel herrscht daher eine positive Stimmung. So etwa bei der obersten Amtsrichterin Leah Honeywood, wie RNZ berichtete. „Ich war überglücklich, weil endlich ein großes Land anerkannt hat, dass Norfolk nicht zu Australien gehört – ich war absolut begeistert“, erklärte sie. Die Insel hofft nun in ihrer Selbstbestimmungsbestrebung weiterzukommen.
Norfolk Island ist nicht die einzige australische Insel, die von den Zöllen betroffen ist. Auch die Heard- und McDonaldinseln, die größtenteils von Pinguinen besiedelt sind, sind von den Zöllen nicht ausgenommen. „Die armen alten Pinguine, ich weiß nicht, was sie Trump angetan haben“, kommentierte der australische Premier die Zölle auf die nicht vorhandenen Pinguin-Exporte. (vk)