Deutschland steht im Achtelfinale - Zwei Schlafmützen und Nagelsmanns Bodyguard: Drei schnelle Beobachtungen zum DFB-Sieg
Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt auch das zweite Gruppenspiel der EM und steht damit vorzeitig im Achtelfinale. Beim 2:0 gegen Ungarn fallen unserem Reporter Dominik Rosing zwei Dinge auf dem Rasen, aber auch ein Detail am Spielfeldrand auf.
DFB-Schlafmützigkeit wird nicht bestraft – dank Manuel Neuer
Nach 18 Sekunden musste das Neckarstadion in Stuttgart schon durchatmen. Beinahe wäre der Start ins zweite EM-Gruppenspiel katastrophal verlaufen.
Mit eigenem Anstoß will die Nationalelf den Gegner mit einer einstudierten Variante überrumpeln. Stichwort Frankreich-Spiel. Ilkay Gündogan vertändelt aber den Ball und als er eigentlich längst wieder erobert war, spielt Joshua Kimmich einen zu kurzen Rückpass. Manuel Neuer muss in höchster Not einschreiten und verhindert nach 18 Sekunden den Katastrophenstart.
Immer wieder schlichen sich kleine oder größere Unaufmerksamkeiten ins deutsche Spiel. Beim direkten geschossenen Freistoß von Dominik Szoboszlai, wo wieder Neuer sensationell parierte, passte Kai Havertz nicht auf. Statt den Abstauber zu klären, blieb er stehen. Neuer war aber erneut zur Stelle. ARD-Experte Bastian Schweinsteiger ärgerte die Szene schon in der Halbzeit.
„Kai Havertz bleibt stehen, wenn Manu nicht so super reagiert, dann ist das ein Tor. Nur weil unsere Abwehrspieler, und da zähle ich Havertz in dem Fall dazu, nicht nach hinten laufen. Dieses Verteidigen muss man einfach drin haben, man braucht eine Reaktion. Weil Torhüter nicht jeden Ball festhalten können.“
Unsere feinfühligen Fußballer sind plötzlich ganz robust
Gegen die Schlafmützigkeit hilft ein kleiner Wachrüttler – und für den haben die DFB-Stars selbst gesorgt. Das bekam vor allem Leipzig-Verteidiger Willi Orban zu spüren.
Erst wurde der RB-Mann von Kai Havertz im eigenen Strafraum mit einem beherzten Bodycheck abgekocht, dann checkte ihn Gündogan – gerade noch im erlaubten Rahmen – zu Boden. Gestocherte Ablage zu Musiala - Tor.
Gerade die sonst so feinfühligen Fußballer um Gündogan, Havertz, aber auch Florian Wirtz und Toni Kroos fielen mit einem ungewohnt körperlichen Spiel auf. Die Ungarn waren von unseren „harten Jungs“ überrascht.
Der Blick auf die Bank: Nagelsmann hat einen Bodyguard
Julian Nagelsmann ist an der Seite stets sehr aktiv. Auch gegen die Ungarn gab der Bundestrainer fleißig Anweisungen von außen, gestikulierte und dirigierte. Im aufgeheizten ersten Durchgang wurde es aber auch mal lauter.
Als sich Nagelsmann über eine Aktion lauthals beim Vierten Offiziellen über die Entscheidung von Schiedsrichter Danny Makkelie beschweren wollte, schritt Co-Trainer Sandro Wagner ein, stellte sich schützend zwischen die beiden und hielt seinen Chef mit einer Hand auf Abstand. Er schickte Nagelsmann wieder an den Spielfeldrand und übernahm höchstpersönlich die Beschwerde beim Unparteiischen-Gespann. Bloß keine Gelbe für den Bundestrainer riskieren.
Wenn gemeckert wird, ist Wagner zur Stelle. Antonio Rüdiger sah beispielsweise eine Gelbe Karte, nachdem er von einer Behandlungspause zu früh aufs Feld zurückkam. Noch beim Gang in die Kabine war der Verteidiger darüber sichtlich verärgert, weshalb er sich von Wagner ein paar mahnende Worte anhören musste.