Früher gab es mehr Geld: Diese Jahrgänge haben die beste Rente jemals bekommen
Wer heute in Rente geht, bekommt weniger Geld, als die Rentner in früheren Zeiten erhielten. Trotzdem sind ältere Menschen heute oft wohlhabend.
Berlin – Es ist ein großes Streitthema in der Politik: die Rente. Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD erneut nicht auf große Reformen einigen können, zu groß ist die Angst vor dem Verlust der Wählergunst. Und Rentner und Rentnerinnen machen aktuell fast ein Drittel der Wahlberechtigten aus. Dabei warnen Ökonomen vor großen Herausforderungen in der Finanzierung der Renten in den nächsten Jahren. Die Babyboomer gehen nun schrittweise in Rente und es gibt weniger Beitragszahlende, die das System am Laufen halten. Entsprechend sinkt auch das sogenannte Rentenniveau.
Rentenniveau sinkt ohne staatlichen Eingriff: Rente fällt etwas geringer aus
Das Rentenniveau ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Stabilität der Rentenversicherung. Es liegt aktuell bei 48 Prozent, was bedeutet, dass ein Rentner, der 45 Jahre lang genau durchschnittlich verdient hat und entsprechend in die Rentenversicherung eingezahlt hat, genau 48 Prozent dieses Durchschnittseinkommens als Rente erhalten wird. Es handelt sich also um eine fiktive Größe, die zur Berechnung der Renten und der Rentenerhöhungen benötigt wird.
2024 lag das Rentenniveau netto vor Steuern bei genau 48,0 Prozent, wie Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigen. Das ist der niedrigste Stand jemals, was die Dramatik der Lage in der Rentenkasse verdeutlicht. Die neue Bundesregierung hat sich darauf verständigt, das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent zu erhalten und dafür Steuergeld zu verwenden. Würde sie diesen Eingriff nicht machen, würde das Rentenniveau in den nächsten Jahren weiter sinken. Die Bundesregierung ist rechtlich verpflichtet zu handeln, sobald das Niveau unter 42 Prozent zu sinken droht.
Diese Jahrgänge hatten die beste Rente
Aus den Statistiken der DRV lässt sich auch erkennen, wie sich die Renten seit Beginn der Aufzeichnungen entwickelt haben. Demnach hatten folgende Jahrgänge (d.h. Menschen, die damals in Rente gingen) die höchsten Renten, gemessen am Rentenniveau (einzelne Renten können natürlich höher oder niedriger ausfallen als das Rentenniveau):
- 1977 (59,8 Prozent)
- 1978 (59,5 Prozent)
- 1979 (59,0 Prozent)
- 1984 (58,0 Prozent)
- 1983 (57,9 Prozent)
Seit 1990 ist das Rentenniveau nicht mehr über 55 Prozent gewesen und seit 2011 nicht mehr über 50 Prozent. Wer also in den späten 70ern bis Mitte der 80er Jahre in Rente gegangen ist, hat von den höchsten Renten jemals profitiert. In dieser Zeit hat es auch besonders viele Beitragszahler gegeben, da die Babyboomer gearbeitet haben und die Arbeitslosigkeit niedrig war. In den 1990er Jahren belastete die Wende auch die Rentenkasse unter anderem durch hohe Arbeitslosigkeit. Danach kam der demografische Wandel, der nun die DRV unter Druck setzt.
Meine News
Neue Rentner bekommen weniger Rente im Schnitt – haben aber generell viel Geld
Heute bekommen Rentner und Rentnerinnen also weniger Rente als noch vor 40 Jahren. Allerdings bedeutet das nicht, dass sie ärmer sind. Grundsätzlich sagte die Rente, die eine Person bezieht, sehr wenig über den Wohlstand oder das Vermögen einer Person aus. Bestes Beispiel sind Berühmtheiten wie Thomas Gottschalk oder Jürgen Drews, die sehr wenig Rente bekommen (Gottschalk bekommt wohl gut 900 Euro im Monat, Drews gerade mal 200 Euro). Sie haben einfach sehr wenig in die Rentenkasse eingezahlt – und bekommen daher auch nicht so viel raus.
Eine aktuelle Studie der Deutschen Bundesbank stellt dies erneut fest: In Deutschland gehören die 55- bis 64-Jährigen zu den wohlhabendsten Menschen im Land, gefolgt von den 65- bis 74-Jährigen. Beide Gruppen haben ein Medianvermögen von über 200.000 Euro, die jüngere Gruppe sogar über 250.000 Euro. Medianvermögen bedeutet, dass genau gleich viele Menschen mehr als diesen Betrag haben, als weniger.
Anders sieht es natürlich mit dem Einkommen aus. Das jährliche Einkommen sinkt stark ab 65 Jahren ab, stellt die Bundesbank-Studie fest. Das liegt daran, dass diese Personen dann nach und nach in den Ruhestand gehen und weniger Einkommen im klassischen Sinne haben. Das Nettoeinkommen der Über-65-Jährigen liegt dennoch im Median bei um die 30.000 Euro im Jahr. Das höchste Nettoeinkommen erreichen der Untersuchung zufolge die 35- bis 44-Jährigen, die im Mittel knapp unter 50.000 Euro im Jahr netto verdienen. Diese Gruppe gehört aber auch zu denen, die das geringste Vermögen haben: ca. 70.000 Euro netto haben diese auf dem Konto.