Minderwertige Munition? Nordkoreas Granaten bereiten Putins Soldaten Probleme
Russland steckt in Rüstungsgeschäften mit Nordkorea. Doch für Putins Truppen in der Ukraine erweist sich die gelieferte Munition nicht immer als Vorteil.
Pjöngjang – Russlands Verwendung minderwertiger Artilleriegranaten aus Nordkorea sorgt laut der ukrainischen Armee an der Front für erhebliche Probleme. Defekte Geschosse haben sogar Kanone- und Mörserrohre beschädigt und zu Verletzungen unter den Soldaten Russlands geführt.
Besonders in der südlichen Region Cherson ist die „Dnepr“-Gruppe betroffen, die unter der Leitung von Generaloberst Michail Teplinskij, dem Kommandeur der Moskauer Luftlandetruppen (WDV), operiert. Teplinskij wurde kürzlich zum Leiter des Gebiets ernannt, in dem in den letzten Wochen im Ukraine-Krieg intensive Kämpfe stattgefunden haben.
Nordkorea liefert Munition an Russland – doch Sicherheitsstandards bleiben unklar
Nordkorea, ein enger Verbündeter Russlands, hat große Mengen Munition geliefert, berichtet Politico. Ein südkoreanischer Gesetzgeber schätzt die Lieferung auf mindestens eine Million Granaten. Diese Lieferungen erfolgten, nachdem Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu im August Nordkorea besucht hatte, wohl um Munition zu erbitten. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits Berichte über einen Mangel an Munition in den russischen Streitkräften.
In Bezug auf die Qualität der nordkoreanischen Munition äußerte Trevor Taylor, ein Verteidigungsexperte des Royal United Services Institute for Defence and Security Studies in London, gegenüber Politico Unsicherheit. „Nordkorea betreibt eine Kriegswirtschaft, die wir nicht haben“, sagte Taylor, „aber ob die von ihnen gelieferte Munition den Zuverlässigkeits- und Sicherheitsstandards entspricht, an die sich die Europäer halten würden, ist eine andere Frage.“
Befürchtungen um Waffengeschäfte zwischen Nordkorea und Russland
Im September empfing der russische Präsident Wladimir Putin Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un im Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands. Offizielle Bekanntmachungen über getroffene Vereinbarungen bezüglich Waffenlieferungen liegen nicht vor.

In dieser Zeit hegten die USA Befürchtungen, dass Putin möglicherweise beträchtliche Mengen Artilleriemunition und Raketen aus Nordkorea beziehen könnte, um sie im russischen Angriff gegen die Ukraine einzusetzen. Es wurde spekuliert, dass Kim im Gegenzug auf russische Technologie hoffen könnte, insbesondere für den Bau von Satelliten oder Atom-U-Booten. (jek)