Offenbar Hunderte Gefallene: Russland soll Verlust bei Nordkoreaner-Soldaten vertuschen
Schon länger ist bekannt, dass in Kursk Truppen aus Nordkorea stationiert sind. Nun sollen die ersten nordkoreanischen Soldaten im Ukraine-Krieg gefallen sein.
Kiew/Moskau – Nachdem schon länger Bilder der nordkoreanischen Soldaten kursieren, sollen die Truppen Pjöngjangs zum ersten Mal an Kampfhandlungen teilgenommen haben. Am Montag (16. Dezember) teilte das Pentagon mit, dass die ersten Nordkoreaner an der Ukraine-Front durch ukrainische Angriffe getötet und verletzt worden seien. „Wir gehen davon aus, dass nordkoreanische Soldaten in Kursk gekämpft haben … wir haben Hinweise darauf, dass sie Verluste erlitten haben, sowohl Tote als auch Verwundete“, äußerte sich Pentagon-Sprecher und Generalmajor Pat Ryder.
Laut ukrainischen Angaben sollen sich die Verluste Nordkoreas auf mindestens 30 Mann belaufen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Dabei sind die nordkoreanischen Truppen weiterhin in Kursk als Verstärkung der russischen Armee stationiert. Aus dem Weißen Haus äußerte sich John Kirby, Sprecher des „Nationalen Sicherheitsrats“ man beobachte die Truppenbewegungen der Nordkoreaner aufmerksam. Dabei würden die Kämpfer Kim Jong-uns erstmals auch aktiv am Kampfgeschehen teilnehmen.

Russland versucht Nordkoreas Verluste im Ukraine-Krieg zu verheimlichen
Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj bezichtigte Russland, Wladimir Putin wolle die Verluste der Nordkoreaner verheimlichen. Weiter sagte Selenskyj über die Entwicklung in Kursk: „Es gibt keinen einzigen Grund für die Nordkoreaner in diesem Krieg zu sterben. Der einzige Grund ist Putins Wahnsinn, der Russland eingenommen hat und diesen Krieg vorantreibt.“
Dabei sollen die Russen mutmaßlich die Gesichter der gefallenen koreanischen Soldaten „verbrennen“, wie Selenskyj am Montag sagte. Ein Video soll zeigen, wie russische Soldaten ihre gefallenen nordkoreanischen Kameraden verbrennen, wie der Kyiv Independent berichtet. Auf Echtheit überprüft werden konnte das Video jedoch nicht.
Die Verluste der Nordkoreaner im Ukraine-Krieg sollen vom Wochenende sein, als in einigen kleinen russischen Dörfer Scharmützel ausgetragen wurden. Als Indikatoren, dass es sich bei den Truppen um Nordkoreaner gehandelt habe, erklärte der ukrainische Geheimdienst (GUR), die Gruppenanzahl, mit welcher sich die Truppen über das Schlachtfeld bewegt hatten, sei zu groß gewesen. Typischerweise agiert die russische Armee nämlich in kleineren Gruppen, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, von ukrainischen Angriffen getroffen zu werden. Die Nordkoreaner hingegen wirkten komplett unvorbereitet und unkoordiniert.
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Nordkoreaner im Ukraine-Krieg überfordert – hohe Verluste in Kursk
Ein Drohnenkommandeur mit dem Rufzeichen Boxer sagte über den Angriff: „Die Nordkoreaner rennen über die Felder und es sind so viele von ihnen. Sie verstehen nicht, was hier passiert“, wie die Washington Post den Soldaten zitiert. Das letzte Mal als die nordkoreanische Armee aktiv an einem Krieg beteiligt war, ist 70 Jahre her. Das „Center for Strategic and International Studies“ (CSIS) schrieb über die Truppen Nordkoreas in Kursk: „Dieser Einsatz ist historisch für Nordkorea, das bisher zwar Beratungs- oder Spezialistengruppen ins Ausland geschickt hat, aber noch nie eine große Bodentruppe.“
Das nordkoreanische Militär war immer wieder an kleineren Konflikten beteiligt. Zum Beispiel auch am Bürgerkrieg in Syrien als Kim Jong-un kleinere Spezialeinheiten zur Unterstützung des syrischen Diktators Baschar al-Assad in den Nahen Osten geschickt hatte. Seit dem Korea-Krieg war das Land jedoch nicht mehr an einer solchen Konfrontation wie an der Ukraine-Front beteiligt.
Russland mit Fortschritten im Ukraine-Krieg und an der Front
Einem Bericht auf Forbes zufolge sollen die Nordkoreaner an einem einzigen Tag bereits vier Prozent ihrer Kampfkraft in Kursk verloren haben. Dabei beruft sich Forbes auf mehrere lokal Journalisten vor Ort und Regierungsquellen aus Kiew. Bei einem Angriff auf ein russisches Dorf, das von der Ukraine in Kursk gehalten wird, waren wohl um die 500 Nordkoreaner beteiligt, wie es heißt. Zwar habe es die Angriffstruppe geschafft, die rund 100 Ukrainer aus ihren Stellungen zu vertreiben, doch soll dabei rund die Hälfte der Nordkoreaner gefallen sein, wie der ukrainische Journalist Andriw Tsaplienko auf Telegram berichtet.
Insgesamt versucht die russische Armee im Ukraine-Krieg in den letzten Monaten Land gutzumachen. Aktuell scheint ihr das auch zu gelingen. Doch die Gewinne an der Ukraine-Front kommen für die russische Armee mit einem hohen Preis. Im November verzeichnete Russland Rekordverluste im Ukraine-Krieg. Anscheinend müssen jetzt auch die nordkoreanischen Truppen herhalten. (sischr)