Merz-Scholz-Schlacht nach Vertrauensfrage: „Erzählt gern Tünkram“ - „Ich verbitte mir das“

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„Fritze“-Eklat um Scholz: Kanzler greift CDU-Konkurrenten im TV persönlich an – der kontert sofort

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Bei der Vertrauensfragen liefern sich Olaf Scholz und Friedrich Merz einen heftigen Schlagabtausch. Dieser wird abends im ZDF fortgesetzt.

Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Friedrich Merz (CDU) vorgeworfen, Unwahrheiten zu verbreiten. „Fritze Merz erzählt gern Tünkram“, sagte der Sozialdemokrat am Montagabend in der ZDF-Sendung „heute journal“. Tünkram ist Plattdeutsch und bedeutet sinngemäß: dummes Zeug oder Unsinn. Der Kanzler hat wie beabsichtigt die Vertrauensfrage im Bundestag verloren.

Scholz bezog sich auf Aussagen von Merz. Der Union-Kanzlerkandidat hatte zuvor in seinem Newsletter „MerzMail“ behauptet, dass der Kanzler auf EU-Gipfeln oft schweigend dabei sitze – ohne politisch zu handeln. Oder „belehrend“ die Welt erklären würde. Während seiner Rede zur Vertrauensfrage im Deutschen Bundestag hatte Merz gesagt: Es sei „zum Fremdschämen“, wie Scholz sich in der EU bewege. Zudem hatte er seine Rede kurz unterbrochen – und das Gelächter der SPD-Fraktion gekontert.

Im ZDF: Scholz und Merz machen sich gegenseitige Vorwürfe

Im ZDF meinte Scholz über die Merz: „Das wird ja nicht die einzige Sache sein, wo er sich so verhält. Er hat es schon oft gezeigt und wird es auch noch im Wahlkampf oft zeigen. Die Bürger werden sich ihren Reim darauf machen.“

Friedrich Merz spricht im Bundestag. Im Hintergrund sitzt Olaf Scholz.
Friedrich Merz (CDU) und Olaf Scholz (SPD) sind im Wahlkampfmodus. © Michael Kappeler/dpa

Einige Momente später reagierte der Christdemokrat im ZDF empört auf die Vorwürfe seines politischen Kontrahenten: „Ich verbitte mir das, dass der Herr Bundeskanzler mich in dieser Art und Weise hier persönlich bezeichnet und angreift. Aber das ist offensichtlich ein Muster, das wir jetzt sehen.“

Als vermeintlichen Beleg nannte Merz, dass Scholz dem FDP-Chef Christian Lindner „die sittliche Reife“ für ein Regierungsamt abgesprochen habe. „Er redet ständig über Respekt. Aber in dem Augenblick, wo jemand anderer Meinung ist als er, hört sein Respekt eben auf. Ich werde mich auf dieses Niveau nicht begeben“, so der CDU-Politiker.

Merz fordert Respekt von Scholz - Zuvor attackierte CDU-Chef den Kanzler persönlich

Im weiteren Verlauf forderte Merz: „Ich erwarte diesen Respekt im Umgang miteinander, damit unsere Demokratie am Ende des Tages nicht noch mehr Schaden nimmt, als sie jetzt schon Schaden genommen hat unter der Regierung, die gerade auseinandergebrochen ist“, so der Bundestagsabgeordnete und weiter: „Wir führen einen Wahlkampf um die Sache und für einen Politikwechsel in Deutschland und den haben wir nach dieser Koalition nötiger, denn je.“

Aber: Auch Merz hatte Scholz zuvor in seinem Newsletter persönlich attackiert. Seine Behauptung: Der deutsche Staatschef sei in der EU isoliert. „Man muss es leider so sagen: Die Mehrzahl der europäischen Staats- und Regierungschefs hat einfach keine Lust mehr, den deutschen Bundeskanzler zu treffen, der entweder stundenlang dasitzt oder belehrend die Welt erklärt.“, schrieb Merz.

Erst am Donnerstagabend hatten Scholz, Merz und Robert Habeck – die drei Kanzlerkandidaten von SPD, Union und Grünen – den Wählerinnen und Wählern einen fairen und respektvollen Wahlkampf für die Bundestagswahl versprochen. Das sei das Wesen der Demokratie, erklärten das Trio in einer Sendung von Joko und Klaas auf Pro7. Die Politiker wollten um die besten politischen Lösungen für das Land ringen - ohne ihre Mitbewerber herabzusetzen oder zu verletzen.

Bei der Vertrauensfrage sorgte eine Szene zwischen Scholz und der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken für Schlagzeilen. (Jan-Frederik Wendt)

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