Bei historischer Nato-Operation: B-52-Riesenbomber der USA mit provokantem Manöver gegenüber Russland
Russische Kampfjets fangen zwei US-Bomber nahe der Grenze ab. Das Manöver war Teil einer Nato-Operation. Die USA weisen die Schuld von sich.
München – Sie tragen den Spitznamen „Stratosphärenfestung“ nicht ohne Grund. Die Boeing B-52-Bomber sind wahre Schlachtschiffe der Lüfte. In den 50er-Jahren wurden sie vor allem als Atomwaffenträger konzipiert und dienten im Kalten Krieg als Grundpfeiler er nuklearen Abschreckung der USA. Zwei dieser strategischen Bomber flogen am Sonntag (21. Juli) entlang der Nato-Grenze zu Russland, ehe sie auf einem Stützpunkt in Rumänien landeten. Russland reagierte auf die Demonstration und ließ Abfangjäger aufsteigen.

Flug entlang der Nato-Grenze – Russische Kampfjets fangen US-Bomber ab
Die Route der zwei B-52-Bomber erstreckte sich fast über die gesamte Länger der Nato-Grenze. Angefangen bei der Barentsee im Norden Finnlands bis hin zum Schwarzen Meer. Wie das Portal Kyiv Post berichtet, hielten sich die Flugzeuge dabei zwar durchgehend in internationalem Luftraum auf, näherten sich jedoch der Halbinsel Kola. Dort befinden sich diverse militärische Einrichtungen Russlands – unter anderem auch Stützpunkte der Nordseeflotte, auf denen Atom-U-Boote stationiert werden können.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, man habe am Sonntag Kampfjets vom Typ MiG-29 und MiG-31 aufsteigen lassen, um die US-Bomber über der Barentsee abzufangen. Daraufhin hätte die B-52-Bomber jedoch ihren Kurs angepasst und sich wieder von der russischen Grenze entfernt. Die russischen Kampfjets seien danach wieder zu ihrer Basis zurückgekehrt.
Name | B-52 Stratofortress |
---|---|
Hersteller | Boeing |
Indienststellung | 1955 |
Anzahl Crewmitglieder | 5 |
Flügelspannweite | 56,4 Meter |
Höchstgeschwindigkeit | 1050 km/h |
Bombervorfall nahe Russlands Grenze – US Air Force weist Schuld von sich
Wie das Portal Futurezone berichtet, behauptet der Kreml, die Bomber hätten durch die Anwesenheit der russischen Kampfjets ihre Route angepasst. Die US Air Force weist diese Darstellung jedoch zurück. „Die Flugzeuge haben nicht ihren Kurs geändert. Sie sind wie geplant weitergeflogen, um ihre Mission zu erfüllen. Dies inkludierte Flugmanöver mit Nato-Kampfjets, bevor auf der Mihail Kogalniceanu Air Base (in Rumänien, Anm. d. Red.) gelandet wurde“, schrieb die Air Force in einer offiziellen Stellungnahme. Beide Parteien geben an, sich an geltendes Recht gehalten zu haben.
Auf ihrem Weg nach Rumänien erhielten die US-Bomber auch Begleitschutz durch andere Nato-Kampfflugzeuge. Zunächst wurden die Flugzeuge von finnischen F-18-Kampfjets begleitet, dann im weiteren Verlauf des Flugs von rumänischen F-16s flankiert. Über Finnland wurden die Bomber darüber hinaus auch durch eine Boeing KC-135 in der Luft betankt.
Historischer Nato-Einsatz: USA stationieren erstmals B-52-Bomber in Rumänien
Die US Air Force spricht in ihrer Stellungnahme davon, dass es die erste Abstellung von B-52-Bombern nach Rumänien überhaupt sei. „Während ihres Einsatzes werden die B-52 als 20. Expeditionsbomberstaffel operieren und mit den Nato-Verbündeten und anderen internationalen Partnern zusammenarbeiten, um die Fähigkeiten zu synchronisieren und Sicherheitsverpflichtungen im gesamten Zuständigkeitsbereich des US European Command zu gewährleisten“, heißt es in der Veröffentlichung weiter.
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Der Nato-Staat Rumänien grenzt im Norden an die Ukraine und die Republik Moldau. Die Mihail Kogalniceanu Air Base befindet sich nur wenige Kilometer von der Küste des Schwarzen Meers entfernt, an dessen anderem Ufer das russische Festland und die vom Kreml annektiere Halbinsel Krim liegt.
Schutz der Nato-Ostflanke – US-Militär schickt Bomber ans Schwarze Meer
„Die USA sind entschlossen, mit unseren Nato-Verbündeten und Partnern an der Ostflanke zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass wir über die gemeinsamen Fähigkeiten und Koordinierungsmöglichkeiten verfügen, die zur Aufrechterhaltung der regionalen Sicherheit und Stabilität erforderlich sind“, sagte der Befehlshaber der US-Luftstreitkräfte in Europa und Afrika (USAFE-AFAFRICA), General James Hecker, über die Stationierung der Bomber.
In den vergangenen Monaten – vor allem seit Beginn des Ukraine-Kriegs – kam es wiederholt zu Vorfällen im Luftraum zwischen Russland und den Mitgliedern der Nato. Erst Mitte Juni ließ die schwedische Luftwaffe Kampfjets aufsteigen, nachdem ein russischer Bomber kurzzeitig in schwedischen Luftraum eingedrungen war. (fd)