Nahe Putins Residenz: Ukraine schießt riesige Öl-Raffinerie in Brand

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Nachschubprobleme an der Front: Ukraine schießt riesige Öl-Raffinerie in Brand

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Der Ukraine gelingt der nächste aufsehenerregende Schlag gegen den russischen Nachschub in Russland. Der Ort dürfte Wladimir Putin Sorgen machen.

Tuapse – 70 Kilometer sind in Russland eine überschaubare Distanz. Soweit liegen an der Schwarzmeerküste Tuapse und Sotschi auseinander.

Verluste für Russland: Ukraine-Drohne schlägt in Tuapse-Öl-Raffinerie ein

Bei Sotschi, wo 2014 die Olympischen Winterspiele stattfanden, soll die riesige Residenz von Wladimir Putin liegen, während sich sein Bunker-Versteck angeblich bei Waldai in der nordwestlichen Region Nowgorod befindet. Tuapse rückte nun, im blutigen Ukraine-Krieg, nachhaltig in den Fokus.

Denn: Die ukrainischen Streitkräfte haben im Ringen mit dem imperialistischen Moskau-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin hier den nächsten militärischen Wirkungstreffer gelandet. Konkret: Mehrere ukrainische Militär-Blogger haben bei X ein Video davon geteilt, wie eine Kamikaze-Drohne in der großen Öl-Raffinerie der Kleinstadt (Bevölkerungszahl: rund 63.000) in der Oblast Krasnodar einschlägt.

Tuapse am Schwarzen Meer: Ukrainer treffen Raffinerie von Wladimir Putin

Zu den wichtigsten Industriezweigen in Tuapse gehört die Mineralölverarbeitung. Schon seit 1929 gibt es die Raffinerie in der Schwarzmeer-Kleinstadt, sie ist heute im Besitz des staatlichen Konzerns Rosneft. Krasnodar ist wegen der Nähe zur Krim eine jener russischen Regionen, über die der Nachschub von Putins Invasionsarmee auf die Krim und das Festland der Ukraine läuft. Wie zum Beispiel bei den westlichen Regionen Rostow, Woronesch, Kursk, Belgorod und Brjansk.

Die Ukrainer entwickeln ihre Drohnen auf Langstrecke immer weiter. Tuapse liegt etwas mehr als 570 Kilometer von der Front bei Cherson am Dnipro-Delta in der Südukraine entfernt. Der Luftangriff mit einer großen Kamikaze-Drohne auf die Tuapse-Raffinerie deckte erneut eine immense Schwäche in der russischen Flugabwehr auf. Mit den großen Luftabwehrsystemen S-300 und S-400 sind die Russen nicht in der Lage, ihre Raffinerien und andere Militär-Infrastruktur gegen die Drohnen-Attacken zu schützen, da die mehr als sieben Meter langen Flugabwehrraketen in der Regel größer als die Drohnen sind und diese zu tief fliegen.

Russland-Nachschub an Treibstoff: Ukrainer greifen gezielt Putins Raffinerien an

Schon in der Nacht auf den 25. Januar hatte sich eine spektakuläre Attacke auf die Öl-Raffinerie in Tuapse ereignet. Seit Mitte Januar attackieren die ukrainischen Streitkräfte militärisch relevante Treibstofflager und Öl-Raffinerien in der Russischen Föderation mit Langstrecken-Kamikaze-Drohnen. Das ukrainische Online-Nachrichtenportal The Kyiv Independent berichtete einzig von 15 Drohnen-Angriffen auf russische Raffinerien bis zum 19. März. Und zwar über eine Strecke bis in den Kaukasus.

Kiew geht es indes offensichtlich nicht nur darum, der russischen Kriegswirtschaft zumindest kleine Nadelstiche zu versetzen. Wie The Kyiv Independent schrieb, wollen die Ukrainer damit nicht zuletzt auch Treibstoff-Lieferungen an die Front erschweren. Kursk, Woronesch, Rostow – Mitte Juli wurde erneut verstärkte ukrainische Drohnen-Attacken auf Raffinerien und Öl-Lager in eben jenen russischen Grenzregionen gemeldet, über die der Kreml den Nachschub an Treibstoff organisiert, während die russischen Truppen an der Front teils nur noch alte sowjetische Panzer T-54 bekommen.

Russland unter Druck: Keine Verteidigung gegen Drohnen „Lyutyi“ und „Ninja“

Und warum wirkt Putins Verteidigung gegen die Drohnen nicht? In der Theorie sollen Störsender, sogenannte Jammer, erreichen, dass ferngesteuerte Drohnen durch die Übernahme der Kontrolle von Video- und Navigationssignalen abgewehrt werden. Von russischen Überwachungskameras machen jedoch etliche Videos in den Sozialen Medien die Runde, die veranschaulichen, dass das nicht immer funktioniert. Sicherheitsmitarbeiter der Raffinerien halten die Jammer, die auf Knopfdruck elektromagnetische Wellen aussenden, in diesen Beispielen vergeblich in Richtung der Drohnen, die Sekunden später dennoch in ihren Zielen einschlagen.

Die Jammer sehen aus wie breite Gewehre aus Science-Fiction-Filmen. In dem Video aus Tuapse sieht es so aus, als sei erneut die Ukraine-Drohne „Lyutyi“ (Deutsch: Februar) zum Einsatz gekommen, die punktgenau in eine sogenannte Kolonne zur Rohöldestillation gesteuert werden kann. Ende März war eine solche „Lyutyi“ etwa in eine Raffinerie in Nowokuibyschewsk bei Samara eingeschlagen, was ebenfalls ein Video bei X belegen soll. Auch die Langstrecken-Drohne „Ninja“ bereitet den Russen indes erhebliche Schwierigkeiten. Sie ist auf Basis des kleinen Flugzeuges A-22 konzipiert und soll laut der Ukrainska Pravda im Mai eine Entfernung von rund 1500 Kilometern bis zum Werk Gazprom Neftekhim in Salawat zurückgelegt haben. (pm)

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