Kampfjets für die Türkei: USA reichen dem Nato-Partner die Hand

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Die Türkei bekommt aus den USA nun doch F-16 Kampfflugzeuge. Auch F-35 könnte das Land erhalten. Washington stellt dafür aber Bedingungen.

Ankara – Die Türkei hat nach ihrer Ratifizierung des Beitritts von Schweden in die Nato von den USA die Zusage für den Verkauf von F-16 Kampfflugzeugen bekommen. Ankara hat jetzt auch noch das Angebot bekommen, wieder in das F-35-Programm aufgenommen zu werden. Allerdings muss die Türkei dafür bestimmte Bedingungen erfüllen. „Wenn das S-400-Problem gelöst ist, werden die Sanktionen aufgehoben, und wir werden über die Rückkehr der Türkei in das F-35-Programm sprechen“, sagte die stellvertretende US-Außenministerin Victoria Nuland in einem Interview mit CNN Türk.

Die S-400 ist ein mobiles Luftabwehrsystem, das Flugzeuge, Geschosse und andere Objekte am Himmel abschießen kann. Die Einheiten, die üblicherweise aus mehreren Raketen, einem Radar und einem Gefechtsstand bestehen, können per Lastwagen transportiert werden. Die S-400 kann mit Kurz-, Mittel- und Langstrecken-Raketen arbeiten. Mit dem Kauf dieses russischen Luftabwehrsystems wurde die Türkei aus dem F-35-Programm suspendiert.

Türkei bekommt auch Modernisierungskits für vorhandene F-16

Neben den F-16-Flugzeugen soll die Türkei sogenannte Modernisierungskits für bereits vorhandene ältere F-16-Kampfflugzeuge erhalten. Wann die F-16-Jets ausgeliefert werden sollen, ist noch offen. Die Modernisierungen sollen aber schon sofort beginnen, teilte Nuland mit. „Ich weiß nicht, wann die neuen Jets bereitstehen werden sollen, allerdings ist es für die USA oberste Priorität, diese schnellstmöglich an die Türkei zu liefern“, so die Top-Diplomatin in dem Video. Laut CNN Türk könnte die Auslieferung der F-16 bis zu vier Jahren dauern, da es eine Warteliste gibt und die Maschinen noch gebaut werden müssen.

Die Lieferung moderner F-16 Flugzeuge an die Türkei ist an strenge Bedingungen geknüpft.
Die Türkei bekommt aus den USA moderne F-16 Flugzeuge. © dpa/Ingo Wagner

Washington will keine Spannungen zwischen Türkei und Griechenland

Die Auslieferung der F-16 sind ebenfalls an Bedingungen geknüpft worden, schreibt die griechischen Zeitung Katherimini. „Aus zuverlässigen diplomatischen Quellen erfuhr das Blatt, dass der Erwerb von F-16-Kampfflugzeugen aus den USA durch die Türkei an die Bedingung geknüpft ist, dass diese nur für Zwecke des Nato-Bündnisses und nicht für Überflüge über griechischen Inseln eingesetzt werden dürfe. Dies geht aus einem vertraulichen Schreiben des US-Außenministeriums an die vier zuständigen Kongressausschüsse des Repräsentantenhauses und des Senats hervor, das nicht veröffentlicht wird“, schreibt die Zeitung.

Hintergrund sind die Spannungen in den vergangenen Jahren. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Griechenland mit Invasion und Raketenangriffen gedroht. Beide Staaten beschuldigen sich gegenseitig, über der Ägäis den gegnerischen Luftraum verletzt zu haben.

Türkei muss Änderungen vornehmen

Der Türkei-Experten Dr. Salim Cevik von der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ (SWP) in Berlin ist nicht überrascht. „Dass die USA der Türkei Bedingungen stellt, war abzusehen. In der Vergangenheit hatten türkische und griechische Kampfflugzeuge den gegnerischen Luftraum verletzt“, so Cevik im Gespräch mit fr.de von IPPEN.MEDIA.

„Die USA wollen auch nicht, dass die Türkei das russische S-400-System erwirbt. Ein solches System wäre für die Türkei von geringem Nutzen, da es nicht in das Nato-System integriert werden könnte. Für die Türkei haben die Raketen praktisch nur symbolischen Charakter.“ Washington zeige der Türkei, dass die Brücken in den Westen nicht abgerissen seien, so der Türkei-Experte. „Dafür muss die Türkei allerdings Änderungen vornehmen. Es wird sich allerdings noch zeigen, ob die Türkei dafür bereit ist.“ (erpe)

Auch interessant

Kommentare