CIA-Chef kanzelt Putin ab: Ukraine-Krieg für Russland „auf vielen Ebenen ein Misserfolg“

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Der amerikanische CIA-Chef teilt in nie dagewesener Form gegen Wladimir Putin und seinen russischen Angriff gegen die Ukraine aus. Samt Seitenhieb gegen China.

Langley – Die USA sind in dieser Phase des Ukraine-Kriegs offenbar darum bemüht, ihre Meinung und Einschätzung öffentlich intensiv zu streuen.

So wurden jüngst im außenpolitischen Journal Foreign Affairs, das engste Kontakte zur amerikanischen Spitzenpolitik hat, Zweifel an den gelieferten deutschen Leopard-2-Kampfpanzern laut. Wie eng die Kontakte des Fachmagazins aus New York nach Washington sind, verdeutlichte nun ein Gastbeitrag aus Langley, Virginia, wo die Central Intelligence Agency (CIA) sitzt.

USA im Ukraine-Krieg: CIA-Chef teilt gegen Moskau-Machthaber Wladimir Putin aus

Der Direktor des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes hat in einer Analyse regelrecht ungehemmt gegen das Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin in Moskau ausgeteilt. Putins „tragische und brutale Fixierung“ auf die Ukraine habe „Russland bereits beschämt und seine Schwächen offengelegt“, schrieb William Joseph Burns, „von seiner eindimensionalen Wirtschaft über seine überhöhte militärische Stärke, bis hin zu seinem korrupten politischen System“.

Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin (li.).
Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin (li.). © IMAGO / ZUMA Wire

CIA-Chef Burns: Wladimir Putin verkörpert „Groll, Ehrgeiz und Unsicherheit“

Wie US-Präsident Joe Biden bekräftigt habe, stünden die Vereinigten Staaten „heute vor einem dieser seltenen Momente, der so folgenreich ist wie der Beginn des Kalten Krieges oder die Zeit nach dem 11. September“, meinte der ehemalige Vizeaußenminister: „Chinas Aufstieg und Russlands Revanchismus stellen gewaltige geopolitische Herausforderungen in einer Welt intensiven strategischen Wettbewerbs dar.“

Er habe einen Großteil der letzten zwei Jahrzehnte damit verbracht, „die explosive Kombination aus Groll, Ehrgeiz und Unsicherheit zu verstehen, die der russische Präsident Wladimir Putin verkörpert“, schrieb Burns bei Foreign Affairs: „Ich habe gelernt, dass es immer ein Fehler ist, seine Fixierung auf die Kontrolle der Ukraine und ihre Entscheidungen zu unterschätzen. Er glaubt, dass Russland ohne diese Kontrolle weder eine Großmacht noch er ein großer russischer Führer sein kann.“

Während die Ukraine russische Offensive fürchtet: Seitenhieb aus USA gegen Putin

Die deutlichen Aussagen von CIA-Chef Burns fallen in eine Zeit, in der ukrainische Kommandeure vor einer möglichen russischen Großoffensive auf die Millionenstadt Charkiw warnen. Und in das Umfeld des angekündigten Nato-Großmanövers, bei dem die deutsche Bundeswehr ihre 10. Panzerdivision ins Baltikum schicken wird. Es ist eine aufgeheizte geopolitische Lage.

Burns lobte in dieser Situation die leidgeprüften Menschen in der Ukraine. „Ich habe ihren Mut aus erster Hand auf häufigen Kriegsreisen in die Ukraine gesehen, unterbrochen von russischen Luftangriffen und lebendigen Bildern der Hartnäckigkeit und des Einfallsreichtums der Ukrainer auf dem Schlachtfeld“, erklärte der 67-jährige Geheimdienstler in seiner Analyse: „Putins Krieg war für Russland bereits auf vielen Ebenen ein Misserfolg. Sein ursprüngliches Ziel, Kiew zu erobern und die Ukraine zu unterwerfen, erwies sich als dumm und illusorisch.“

Putins ursprüngliches Ziel, Kiew zu erobern und die Ukraine zu unterwerfen, erwies sich als dumm und illusorisch.

„Wirtschaftsvasall Chinas“: CIA-Chef der USA wählt harsche Worte gegen Russland

Stattdessen habe sein Militär „immensen Schaden erlitten. Mindestens 315.000 russische Soldaten wurden getötet oder verwundet, zwei Drittel des russischen Panzerbestands aus der Vorkriegszeit wurden zerstört und Putins gepriesenes, jahrzehntelanges militärisches Modernisierungsprogramm wurde ausgehöhlt“, meinte der CIA-Direktor.

Und damit nicht genug: „Das Land besiegelt sein Schicksal als Wirtschaftsvasall Chinas“, schrieb Burns, der zwischen Juli 2011 und November 2014 den zweithöchsten Posten im Außenministerium innehatte. Und sich somit zwangsläufig mit den internationalen Beziehungen zwischen Moskau und Peking auseinandersetzte. China gilt als Unterstützer Russlands.

Direktor der CIA: William J. Burns.
Direktor der CIA: William J. Burns. © IMAGO / MediaPunch

Kongress blockiert US-Hilfen für die Ukraine: Jetzt spricht Vertrauter von Joe Biden

In Wahrheit, glaubt Burns mit Blick auf Putin, „untergräbt sein Krieg in der Ukraine in aller Stille seine Macht im eigenen Land“. Für die ukrainischen Streitkräfte gehe es nun darum, der russischen Armee und Bevölkerung sowie dem Apparat in Moskau die „hohen Kosten“ des Überfalls aufzuzeigen, zum Beispiel durch „stetige Gewinne im Schwarzen Meer“.

Der Geheimdienst-Chef, der als enger Vertrauter Bidens (Demokraten) gilt, schloss seine Analyse wohl mit einem Verweis an den amerikanischen Kongress in Washington. Im Parlament der Vereinigten Staaten blockieren die oppositionellen Republikaner seit Wochen Militärhilfen über kolportiert 61 Milliarden US-Dollar. Burns: „Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Aufrechterhaltung der westlichen Hilfe für die Ukraine.“ (pm)

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