Alarm an Nato-Grenze: In Polen steigen wegen russischer Raketen auf Ukraine nachts Kampfjets auf

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Russland scheint im Ukraine-Krieg darauf zu achten, kein Nato-Land direkt zu attackieren. Polen lässt dennoch wieder einmal Kampfjets aufsteigen.

Warschau – Im Ukraine-Krieg könnten zeitnah auch F16-Kampfjets mitmischen, denn die Entsendung durch Kiews Unterstützer soll kurz bevorstehen. Im Gegenzug drohte Moskau in Person von Außenminister Sergej Lawrow erneut vor einer Eskalation samt Erinnerung an das eigene Atomwaffen-Arsenal.

Noch braucht sich Russland aber keinerlei Sorgen um seine Lufthoheit zu machen. Die regelmäßigen Bombardierungen von oben sind das beste Beispiel. Auch zivile Ziele geraten immer wieder ins Visier der von Kremlchef Wladimir Putin in den Kampf geschickten Truppen. Trotz moderner Luftverteidigungssysteme aus Nato-Staaten sind die von Moskau angerichteten Schäden beträchtlich.

Polnischer Kampfjet in der Luft
Polen ist stetig in Alarmbereitschaft: Als Reaktion auf die russischen Angriffe nahe der Nato-Grenze lässt Warschau Jets aufsteigen. (Symbolbild) © IMAGO / Björn Trotzki

Polen im Ukraine-Krieg: Kampfjets steigen wegen Bedrohung durch Russland auf

Als unmittelbarer Nachbar der Ukraine ist auch Polen in ständiger Alarmbereitschaft. Zum eigenen Schutz vor dem Aggressor und wohl auch zur Abschreckung lässt die Luftwaffe vereinzelt auch einige ihrer Jets aufsteigen. So wie in der Nacht auf Samstag (1. Juni).

Während die allermeisten Polen schliefen oder sich auf das Wochenende einstimmten, teilte das Einsatzkommando der Warschauer Streitkräfte via Twitter mit, es habe am Freitagabend „intensive Aktivitäten der Russischen Föderation im Langstreckenflugverkehr im Zusammenhang mit Luft- und Raketenangriffen auf Objekte auf dem Territorium der Ukraine“ festgestellt.

Daraufhin seien „alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums“ eingeleitet worden. Weil polnische und auch alliierte Flugzeuge „aktiviert wurden“, könne es „insbesondere im südöstlichen Teil des Landes zu einem erhöhten Lärmpegel“ kommen. Womöglich wurde so mancher Bürger zum Sommerstart aus dem Schlaf gerissen.

Polen lässt Kampfjets aufsteigen: „Lange, arbeitsreiche Nacht für Luftverteidigungssystem“

Rund dreieinhalb Stunden später folgte so etwas wie der verkürzte Abschlussbericht für die Öffentlichkeit. Das Einsatzkommando sprach von einer „langen, arbeitsreichen Nacht für das gesamte Luftverteidigungssystem in Polen“. Zugleich wurde mitgeteilt, dass die Luftfahrt der polnischen Armee und ihrer Verbündeten „aufgrund der geringeren Bedrohung durch Raketenangriffe der russischen Luftfahrt auf dem Territorium der Ukraine“ eingestellt wurde.

Die eingesetzten Streitkräfte hätten wieder ihren normalen Betrieb aufgenommen. Dennoch wird in den Zeilen klar, dass sich nicht nur der überfallene Nachbar im Ausnahmezustand befindet. Die Nachricht beinhaltet auch einen Hinweis auf einen „massiven Langstreckenraketenangriff“ Russlands, der unter anderem die zu Polen angrenzenden Regionen erfasst habe. Also den Westen der Ukraine, der in mehr als zwei Jahren Krieg noch weitgehend verschont blieb.

Polnische Soldate in Uniform
Polen steht fest an der Seite der Ukraine: Drei Soldaten der Spezialeinheit nehmen an einer Militärparade teil. © IMAGO / Pond5 Images

„Die Angriffe wurden mit Marschflugkörpern, unbemannten Shahed-Luftfahrzeugen und ballistischen Raketen durchgeführt, die aus der Schwarzmeerregion abgefeuert wurden“, teilen Polens Streitkräfte weiter mit. Womöglich also auch von der Krim aus, die die Ukraine 2014 an Moskau verlor und nun selbst aus der Luft angreift, weil von dort aus ständige Gefahr droht. Für Attacken mit westlichen Waffen auf Militärziele auf russischem Festland bekommt Kiew wohl ebenfalls grünes Licht, US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz haben sich dahingehend geäußert.

Putin und der Ukraine-Krieg: Würde er bei einem Fall von Kiew auf Polen weitermarschieren lassen?

Warschau zählt derweil zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine. Auch aus Eigennutz: Eine Simulation aus der Zeit vor dem russischen Angriff auf die Ukraine soll aufgedeckt haben, dass Polen den Moskauer Truppen nur wenige Tage widerstehen könnte. Sollte Putin also sein Ziel doch noch erreichen und Kiew ihm in die Hände fallen, wäre wohl auch Warschau für ihn schnell erreichbar. Auch wenn er dafür die Nato-Grenze überschreiten müsste.

Die Befürchtung, dass Russland seinen Angriffskrieg im Erfolgsfall fortsetzen würde, ist im Westen nach wie vor groß. Trotz der immensen Verluste, mehr als eine halbe Million vom Kreml an die Front geschickte Männer und Frauen sollen mittlerweile tot oder verwundet sein.

Die polnische Armee will sich jedenfalls nicht überraschen und überrumpeln lassen. Deshalb werde die Lage in der Ukraine fortlaufend überwacht, hieß es weiter. Die Streitkräfte seien „stets bereit, die Sicherheit des polnischen Luftraums zu gewährleisten“. In der Vergangenheit war deshalb bereits der russische Botschafter einbestellt worden. (mg)

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