Luftalarm an Nato-Grenze: Russisches Flugzeug dringt in EU-Raum ein – entschiedene Reaktion folgt

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Russland verfliegt sich wieder einmal und dringt in den Nato-Luftraum ein. Litauen bestellt direkt den Botschafter ein, vom Kreml kommt kein Kommentar.

Vilnius – Das Nato-Mitglied Litauen hat gemeldet, dass ein russisches Flugzeug seinen Luftraum verletzt habe. Demnach ist die nicht näher spezifizierte Maschine der russischen Fluggesellschaft Pobeda am 30. Juni abends unerlaubt in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Mitglieds eingedrungen. Etwa eine Minute lang habe sie sich dort aufgehalten. Dies teilte das Außenministerium in Vilnius am Dienstag (2. Juli) mit.

Ein Flugzeug der russischen Fluggesellschaft Pobeda mit der Losung „Wir sind Tatmenschen“.
Ein Flugzeug der russischen Fluggesellschaft Pobeda mit der Losung „Wir sind Tatmenschen“. © Grigory Sysoev/IMAGO

Nato-Luftraum verletzt: Flugzeuge aus Russland müssen seit Ukraine-Krieg Umweg nehmen

Doch wie kann so etwas passieren? Seitdem Wladimir Putin am 24. Februar 2022 in die gesamte Ukraine eingefallen ist, ist der europäische Luftraum für russische Maschinen gesperrt. Betroffen ist davon besonders die Exklave Kaliningrad: Sie befindet sich eingequetscht zwischen Litauen und Polen, gehört aber zu Russland.

Flüge, die vom inländisch gelegenen Moskau ins ehemalige Königsberg wollen, müssen seitdem erst Richtung Norden und an Sankt Petersburg vorbei über die Ostsee fliegen. Dort befindet sich ein schmaler Korridor internationalen Luftraums, der für russische Flugzeuge passierbar ist. Der Flug zwischen der Hauptstadt und Kaliningrad dauert so etwas mehr als zwei Stunden – und damit über vierzig Minuten länger als früher.

Nato-Mitglied Litauen reagiert streng auf die Verletzung seines Luftraums durch Russland

Auf dieser neuen Route hat das Pobeda-Flugzeug offenbar den litauischen Luftraum gekreuzt. Ob absichtlich oder aus Versehen, ist unklar. Das Außenministerium in Vilnius reagierte entschieden und bestellte umgehend einen Vertreter der russischen Botschaft ein, um diesem eine Note zu überreichen. Dabei seien die zuständigen russischen Behörden aufgefordert worden, eine Erklärung abzugeben und alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um derartige Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Im Juni hatte ein russisches Kampfflugzeug finnischen Luftraum verletzt. Auch das skandinavische Land gehört zur Nato. Zu solchen Zwischenfällen kam es seit der vollumfänglichen Invasion der Ukraine immer wieder, unter anderem auch über Polen, Schweden und Estland. Den aktuellen Vorfall haben bisher weder der Kreml, noch Sprecher der Fluggesellschaft kommentiert. (ah mit dpa)

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