US-Wahlen: Bilder zeigen denkwürdige Momente in den TV-Duellen der Kandidaten

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Joe Biden und Donald Trump stehen sich im Juni in der ersten TV-Debatte vor der US-Wahl gegenüber. Schon früher ist es zu legendären Augenblicken gekommen.

Atlanta – Gut vier Monate vor der US-Wahl 2024 im November treten Amtsinhaber Joe Biden und sein Rivale Donald Trump am Donnerstag (27. Juni, 21.00 Uhr Ortszeit, Freitag, 3.00 Uhr MESZ) zu ihrer ersten TV-Debatte des Wahljahres gegeneinander an. Die inzwischen mehr als 60-jährige Geschichte der Präsidentschaftsduelle im US-Fernsehen ist reich an denkwürdigen Momenten. Biden und Trump könnten der Liste weitere Pannen und peinliche Augenblicke hinzufügen.

TV-Duell vor der US-Wahl 1960: Kennedy gegen Nixon

Die erste TV-Debatte bei US-Wahlen fand am 26. September 1960 in Chicago statt. Dabei wollte der Republikaner Richard Nixon kein Make-up auftragen lassen. Das erwies sich als gewaltiger Fehler. Von einer Grippe geschwächt und mit Bartschatten im Gesicht, wirkte der amtierende Vizepräsident ausgezehrt und stellte einen scharfen Kontrast zu dem gut aussehenden und dynamischen Senator John F. Kennedy dar. Nixons Auftritt machte einen bleibenden Eindruck im Wahlkampf. Am Ende verlor er knapp die Wahl gegen Kennedy.

TV-Duell vor der US-Wahl 1960: Kennedy gegen Nixon
Vor Beginn der ersten TV-Debatte am 26. September 1960 in Chicago hatte Richard Nixon (rechts) noch gut lachen. Am Ende stand John F. Kennedy als Sieger da. © Imago
TV-Duell vor der US-Wahl 1960: Kennedy gegen Nixon
Richard Nixon (hinten rechts) hinterlässt bei der ersten TV-Debatte gegen John F. Kennedy (hinten links) keinen guten Eindruck. © Imago

TV-Duell vor der US-Wahl 1984: Reagan gegen Mondale

Bei der US-Wahl 2024 ist vor allem das Alter von Biden und Trump ein beherrschendes Thema im Wahlkampf. 1984 war das ähnlich. Damals galt Ronald Reagan mit seinen 73 Jahren als relativ alt. Allerdings nahm der amtierende Präsident den Anspielungen auf sein hohes Alter bei einer TV-Debatte gegen den Demokraten Walter Mondale sogleich die Spitze, indem er ironisch anmerkte: „Ich werde Altersfragen in dieser Kampagne nicht thematisieren. Ich werde die Jugend und Unerfahrenheit meines Opponenten nicht politisch ausschlachten.“ Reagan wurde anschließend mit klarer Mehrheit für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

Ronald Reagan und Nancy Reagan im Wahlkampf zur US-Wahl 1984.
Kurzzeitig war bei der US-Wahl 1984 das Alter von Ronald Reagan ein Thema. Doch der Präsident nahm der Debatte schnell den Wind aus den Segeln. Kurz vorm Wahltag konnte er sich zusammen mit Ehefrau Nancy bereits optimistisch geben. © Don Rypka/AFP
Die Demokraten schrieben bei der US-Wahl 1084 Geschichte: Die New Yorker Kongressabgeordnete Geraldine Ferraro war die erste Politikerin einer großen Partei, die für das Amt der Vizepräsidentin kandidierte. Präsidentschaftskandidat Walter Mondale war gegen Reagan allerdings chancenlos.
Die Demokraten schrieben bei der US-Wahl 1084 Geschichte: Die New Yorker Kongressabgeordnete Geraldine Ferraro war die erste Politikerin einer großen Partei, die für das Amt der Vizepräsidentin kandidierte. Präsidentschaftskandidat Walter Mondale war gegen Reagan allerdings chancenlos. © Sonia Moskowitz Gordon/Imago

TV-Duell vor der US-Wahl 1988: Bush gegen Dukakis

In einer TV-Debatte vor der US-Wahl 1988 wurde der Demokrat Michael Dukakis mit der Frage konfrontiert, ob er den Tod des Täters wünschen würde, sollte seine Frau vergewaltigt und ermordet werden. Dukakis gab daraufhin ein trockenes Statement gegen die Todesstrafe ab, das wie abgelesen wirkte. Mit dieser Antwort bestätigte er sein Image als „Mann aus Eis“. Dukakis verlor anschließend die Wahl gegen George H. W. Bush.

Michael Dukakis mit Ehefrau Kitty anlässlich einer Wahlkampfveranstaltung 1988 in Atlanta.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Atlanta gaben sich Michael Dukakis und seine Ehefrau Kitty noch optimistisch. Bei der US-Wahl 1988 hatte er aber keine Chance. © Imago
Die Republikaner schickten 1988 George H. W. Bush ins Rennen um die US-Wahl.
Die Wahl gewann erneut ein Republikaner: George H. W. Bush konnte triumphieren. © Mike Spague/AFP

TV-Duell vor der US-Wahl 1992: Clinton gegen Bush

Bei der US-Wahl 1992 ließ Präsident Bush während einer TV-Debatte die Menschen in den USA seine Ungeduld spüren. Immer wieder blickte er auf seine Armbanduhr. Dies verstärkte den Eindruck, Bush sei ein arroganter Reicher, der sich wenig um die Probleme der kleinen Leute schere. Der Demokrat Bill Clinton gewann die Wahl vor allem mit dem Versprechen, die US-Wirtschaft wieder fit zu machen.

Bill Clinton (links) forderte bei der US-Wahl 1992 den amtierenden Präsidenten George H. W. Bush heraus.
Bill Clinton (links) forderte bei der US-Wahl 1992 den amtierenden Präsidenten George H. W. Bush heraus. © Eugene Garcia/AFP
Zu Clinton und Bush gesellte sich in den TV-Debatten auch noch der unabhängige Kandidat Ross Perot (links).
Zu Clinton und Bush gesellte sich 1992 in den TV-Debatten auch noch der unabhängige Kandidat Ross Perot (links). © AFP

TV-Duell vor der US-Wahl 2000: Bush gegen Gore

Vizepräsident Al Gore ging als leichter Favorit in die US-Wahl 2000. Doch im ersten TV-Duell mit George W. Bush wirkte der Demokrat ziemlich herablassend. Sein ständiges Kopfschütteln und wiederholtes Seufzen hinterließ beim Publikum jedenfalls keinen guten Eindruck. Bei den folgenden TV-Debatten versuchte es Gore anders. Er zwang sich immer wieder ein Lächeln ab – doch den Ruf eines arroganten Intellektuellen wurde er nicht mehr los. Dennoch entwickelte sich ein dramatisches Duell, das Bush knapp für sich entschied. Die Entscheidung fiel in Florida – und im Gerichtssaal. Im Sonnenstaat lag Bush mit 537 Stimmen vor Gore. Der Supreme Court stoppte schließlich weitere Nachzählungen.

Al Gore (rechts) trat in der ersten TV-Debatte vor der US-Wahl 2000 etwas steif auf. George W. Bush konnte damals punkten.
Al Gore (rechts) trat in der ersten TV-Debatte vor der US-Wahl 2000 etwas steif auf. George W. Bush konnte damals punkten. © Henny Ray Abrams/AFP
Die Wende gelang Al Gore auch in späteren TV-Debatten nicht mehr. George W. Bush gewann die US-Wahl 2000 am Ende hauchdünn.
Die Wende gelang Al Gore auch in späteren TV-Debatten nicht mehr. George W. Bush gewann die US-Wahl 2000 am Ende hauchdünn. © Tannen Maury/AFP

TV-Duell vor der US-Wahl 2008: Obama gegen McCain

Bei einer TV-Debatte vor der US-Wahl 2008 erwischte der Republikaner John McCain einen schlechten Moment: Statt seinen Kontrahenten Barack Obama beim Namen zu nennen, zeigte er mit dem Finger auf den Demokraten und titulierte ihn als „That one“ („Dieser da“). Das hinterließ beim Publikum einen denkbar ungünstigen Eindruck. Die Demokraten drehten danach den Spieß um und verwandelten die abschätzige Aussage in einen Wahlkampfslogan. Obama wurde schließlich Präsident.

John McCain (rechts) konnte bei der US-Wahl 2008 in den TV-Debatten nicht gegen Barack Obama punkten.
John McCain (rechts) konnte bei der US-Wahl 2008 in den TV-Debatten nicht gegen Barack Obama punkten. © Imago
Barack Obama stellte John McCain bei der US-Wahl 2008 in den Schatten.
Barack Obama stellte John McCain bei der US-Wahl 2008 in den Schatten. © Imago

TV-Duell vor der US-Wahl 2016: Trump gegen Clinton

2016 war die Zeit von Donald Trump gekommen. In den TV-Debatten griff er seine Rivalin Hillary Clinton massiv persönlich an. Er drohte ihr sogar, unter ihm als Präsident säße sie wegen einer E-Mail-Affäre „im Gefängnis“. Während einer der Debatten lungerte Trump zudem in Clintons Rücken, während sie sprach. Vor lauter Unwohlsein habe sie in diesen Momenten eine Gänsehaut bekommen, berichtete Clinton später in ihren Memoiren. Clinton ging als klare Favoritin in die US-Wahl 2016, musste sich aber völlig überraschend dem Showman Trump geschlagen geben.

Donald Trump machte Hillary Clinton bei der TV-Debatte vor der US-Wahl 2016 regelrecht Angst.
Donald Trump machte Hillary Clinton bei der TV-Debatte vor der US-Wahl 2016 regelrecht Angst. © Imago
Viel zu sagen hatten sich Clinton und Trump nach der TV-Debatte nicht.
Viel zu sagen hatten sich Clinton und Trump nach der TV-Debatte nicht. © Imago

TV-Duell vor der US-Wahl 2020: Biden gegen Trump

Bei den TV-Debatten vor der US-Wahl 2020 begegnete Joe Biden der Aggressivität Trumps mit ungewohnter Offensive. Mit verbalen Attacken setzte er Trump in den Debatten hart zu. Auf das wiederholte Dazwischenreden seines Kontrahenten reagierte Biden mit dem verärgerten Ausruf: „Kannst Du die Klappe halten, Mann?“ Biden nannte den Präsidenten auch unter Bezug auf dessen Sympathien für den russischen Präsidenten „Putins Hündchen“. Biden gewann die Wahl am Ende sehr knapp.

Donald Trump (rechts) und Joe Biden lieferten sich bei der US-Wahl 2020 harte TV-Debatten.
Donald Trump (rechts) und Joe Biden lieferten sich bei der US-Wahl 2020 harte TV-Debatten. © Jim Bourg/dpa
Donald Trump gegen Joe Biden: Bei der US-Wahl 2020 ging es in den TV-Debatten hoch her.
Donald Trump gegen Joe Biden: Bei der US-Wahl 2020 ging es in den TV-Debatten hoch her. © Brendan Smialowksi und Jim Watson/AFP

US-Wahl 2024: TV-Debatte zwischen Biden und Trump steht an

Die erste TV-Debatte vor der US-Wahl 2024 kommt ungewöhnlich früh. Immerhin sind es noch mehr als vier Monate bis zur Präsidentschaftswahl im November. Die Debatte wird vom Sender CNN in Atlanta im Bundesstaat Georgia veranstaltet. Moderiert wird das 90-minütige Duell von Jake Tapper und Dana Bash. Publikum ist nicht zugelassen.

Die aktuellen Umfragen zur US-Wahl deuten weiterhin darauf hin, dass es wie schon 2020 ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben wird. Für Trump ist von Vorteil, dass er derzeit in den meisten der als wahlentscheidend geltenden Schlüsselstaaten vorne liegt. Allerdings kann sich das jederzeit noch ändern. Vielleicht kann auch die erste TV-Debatte die Wahldynamik verändern. (cs/AFP)

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