US-Wahlen im Ticker - „Psychisch Gestörte“: Trump schockt in Interview mit bizarrem Migranten-Vergleich

Gefahr für Biden: Gruppe No Labels will eigenen Präsidentschaftskandidaten aufstellen

Samstag, 9. März, 1.34 Uhr: In den USA treibt eine politische Gruppe ihre für Präsident Joe Biden potenziell gefährlichen Pläne voran, für die Präsidentschaftswahl im November einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Die in der politischen Mitte angesiedelte und von Demokraten wie Republikanern unabhängige Organisation No Labels erklärte am Freitag, ihre 800 Delegierten hätten „nahezu einstimmig“ für die Aufstellung eines Kandidaten oder einer Kandidatin gestimmt.

Die Delegierten seien eindeutig der Auffassung gewesen, „dass No Labels den Amerikanern die zusätzliche Wahl geben sollte, die sie so eindeutig wollen“, erklärte No-Labels-Spitzenvertreter Mike Rawlings am Freitag. Er spielte damit darauf an, dass viele US-Wähler wenig begeistert sind von dem erneuten Präsidentschaftsduell zwischen Amtsinhaber Joe Biden von der Demokratischen Partei und seinem Vorgänger Donald Trump von den oppositionellen Republikanern.

No Labels war 2009 gegründet worden. Die Organisation nimmt für sich in Anspruch, weder links noch rechts zu sein und vielmehr für eine politische Mitte „des gesunden Menschenverstandes“ zu stehen.

Medienberichten zufolge haben mehrere bekannte Politiker mit Kontakten zu No Labels ausgeschlossen, für die Gruppe als Präsidentschaftskandidat anzutreten. Unklar ist deswegen, ob die Organisation einen prominenten Kandidaten aufstellen kann, der bei der Präsidentschaftswahl vom 5. November eine nennenswerte Zahl von Stimmen gewinnen könnte.

Die Demokraten befürchten aber, dass ein solcher Kandidat unentschlossene Wählern anziehen und damit Biden Stimmen kosten könnte. Das wäre für den Amtsinhaber insbesondere in den zwischen Demokraten und Republikanern umkämpften Bundesstaaten - bekannt als Swing States - gefährlich, in denen schon geringe Unterschiede über Sieg oder Niederlage entscheiden können.

Trump-Schwiegertochter erhält wichtigen Posten in Republikanischer Partei

20.45 Uhr: Die Führung der US-Republikaner hat Unterstützer von Donald Trump in höchste Posten gewählt, darunter die Schwiegertochter des Ex-Präsidenten. Das Republican National Committee (RNC) wählte den Trump-Getreuen Michael Whatley am Freitag zum Parteivorsitzenden und Trumps Schwiegertochter Lara Trump zu dessen Stellvertreterin. 

Das RNC werde „an der Spitze einer Bewegung stehen, die jeden Tag unermüdlich arbeiten wird, dass unser Nominierter Donald J. Trump zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird“, sagte Whatley in seiner Dankesrede. 

Lara Trump, die mit Trumps zweitältesten Sohn Eric verheiratet ist, bezeichnete den Sieg ihres Schwiegervaters bei der Präsidentschaftswahl im November als das große Ziel der Partei: „Hier geht es nicht nur um rechts gegen links, Republikaner gegen Demokraten. Es geht um das Gute gegen das Böse“, sagte sie.

„Jeder Penny wird für den wichtigsten und einzigen Job des RNC ausgegeben werden - dass Donald J. Trump als Präsident der Vereinten Nationen gewählt und dieses Land gerettet wird“, sagte die Präsidenten-Schwiegertochter dem Sender Newsmax. Dabei sei es für die republikanischen Wähler auch von „großer Bedeutung“, dass die Gerichtskosten ihres Schwiegervaters beglichen würden. 

Nach seinem Sieg bei den Vorwahlen am „Super Tuesday“ hat sich Donald Trump die erneute Präsidentschaftskandidatur der Republikaner praktisch gesichert. Die USA steuern damit auf ein erneutes Duell um das Weiße Haus zwischen dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden und Trump zu. 

„Psychisch Gestörte“: Trump schockt in Interview mit bizarrem Migranten-Vergleich

21.27 Uhr: In einem Interview mit dem rechtskonservativen Right Side Broadcasting Network zieht Donald Trump über Migranten her. „Das sind üble Leute, oft kommen die direkt aus dem Knast oder aus psychiatrischen Einrichtungen, aus der Klapsmühle“, sagte der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner über illegale Einwanderer.

Auch vor einem bizarren Vergleich schreckte er nicht zurück. „Sie wissen schon, psychisch Gestörte, dieses 'Schweigen der Lämmer'-Zeugs.“ Unter dem Gelächter des Publikums hetzte Trump weiter. „Hannibal Lecter, kennt hier jemand Hannibal Lecter? Wir wollen diese Leute nicht in unserem Land haben.“

Es ist nicht Trumps erster derartiger Vergleich. Auf einer Konferenz extrem konservativer Republikaner war der Ex-Präsident mit einer ähnlichen Rhetorik aufgefallen. Experten sehen diese Wortwahl kritisch und fürchten eine zunehmende Radikalisierung in der republikanischen Wählerschaft.

„Rhetorik wie diese bleibt nicht ohne Konsequenzen“, sagt Rechtsprofessor Timothy J. Heaphy gegenüber der „New York Times“. Als Beispiel nennt er den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021. „Menschen, die wir im Rahmen der Ermittlungen zum 6. Januar interviewt haben, sagten uns, dass sie zum Kapitol zogen, weil Politiker und der Präsident (damals war das noch Trump, Anm. d. Red.) es ihnen befohlen hatten.“

Jetzt offiziell: Trump-Konkurrentin Haley zieht Kandidatur zurück

16.09 Uhr: Bei einer Rede in Charleston, South Carolina, hat Nikki Haley ihre Kandidatur als republikanische Kandidatin für die Präsidentenwahl in den USA zurückgezogen.

„Es ist nun an der Zeit, meine Kandidatur zurückzuziehen. Ich habe gesagt, dass ich möchte, dass die Amerikaner ihre Stimme hören. Das habe ich getan. Ich bereue es nicht“, sagte Haley. „Auch wenn ich nicht mehr kandidiere, werde ich nicht aufhören, meine Stimme für die Dinge einzusetzen, an die ich glaube.“